Sonntag, 25. September 2022

Liebesgedenken


 

Ich fühle ein leises Klingen und Singen

in meiner Seele als dächtest du mein,

als wolltest du tausend Grüße mir bringen

und trotz der Entfernung vereint mit mir sein.


Ich fühle ein leises Erschauern und Beben,

ein wonniges Fluten in seliger Lust,

ein inniges, zartes Gedankenverweben

und bin mir der treuesten Liebe bewußt.


Und wenn auch das Schicksal mit starken Gewalten

uns zwingt in ein schmerzliches, bitteres Joch,

so wird unsre Liebe doch niemals erkalten,

was heiß uns durchglühet, das bleibet uns doch.


© Elsbeth Ebertin (1880-1944)