Samstag, 5. April 2014

Finstre Gassen

Lass mich einen Wunsch nur sagen,
lieber Gott, den einen nur:
Halte an den schweren Tagen
mich in deiner Spur.

Meine Welt ist durcheinander
und ich kenn' mich nicht mehr aus.
Sieh, wie hilflos ich nun wander'
durch das fremde Haus.

Nichts mehr ist an Ort und Stelle,
nichts mehr am vertrauten Fleck.
Denn des Todes große Welle
spülte alles weg.

Alle Träume, alle Pläne
liegen plötzlich ohne Sinn.
Und das eben noch so schöne
Leben ist dahin.

Finstre, kalte, trübe Gassen
(oh, wie wird mir angst und bang),
wollen meine Zeit umfassen.
Welch ein harter Gang …

Darum Gott, ich fleh' und bitte:
Halte mich, ach, halt mich doch.
Denn sonst lenken meine Schritte
mich ins schwarze Loch.



© Bettina Lichtner