Sonntag, 6. April 2014

Der innere Rückspiegel

Was der Geist mir widerspiegelt,
willenlos und ungezügelt,
ist die pure alte Zeit.
Doch das Schicksal hat besiegelt,
was uns einst so froh beflügelt.
Gestern glücklich. Traurig heut' …

Die Gedanken rauschen, fliegen.
Gute Stunden bleiben liegen,
leuchtend hell wie ein Gestirn.
Kann Erinnerung denn lügen?
Kann ein Goldschatz schwerer wiegen
als der Reichtum im Gehirn?

Und ich springe in die Ströme,
und ich schwimme und ich nehme
den Moment und halte ein.
Wenn jetzt eine Elfe käme,
mich an beide Hände nähme,
wollt' ich nicht verängstigt sein.

Wenn sie spräche: "Ich vereine
dich mit dem, der einst der deine.",
wäre alles wieder gut.
Aber ach, es kommt ja keine
solche Elfe. Und ich weine,
weil sich gar kein Wunder tut.

Und ich kehre zwiegespalten
aus den wehmütigen alten
Stunden in den Lauf der Welt.
Kann die Tränen nimmer halten.
Gegen himmlische Gewalten
bin ich schwach nur aufgestellt ….



© Bettina Lichtner