Montag, 16. September 2013

Kind des Frühlings

Im Frühling geboren und selbst noch erblühend -
so war ja dein Leben ein einziger Lenz.
Die Knospen entfaltend, zum Sommerlicht ziehend -
doch alles kam anders. Ach, wenn es doch, wenn 's ....

Wenn 's blühende Leben doch nimmer verblühte.
Den Sommer des Lebens erreichtest du nicht.
So jung noch, verträumt, von lebendiger Güte.
Und ewig ein Lenzkind mit zartem Gesicht.

Entdecken und staunen, probieren und schmecken -
die Lust auf das Leben im frischroten Blut.
Tagtäglich die neuen Gefühle erwecken.
Kein Wort, das dir flüstert: "So sei auf der Hut!!!"

Kein Warnen, kein Mahnen. Und nirgendwo Schatten.
Nur reinlichste Freude auf alles, was neu.
Nun muss ich so plötzlich dein Leben bestatten,
und fühle mich unheimlich elend dabei.

Ein Leben, das gerade sich selber begrüßte,
das eben durchs Ei in die Freiheit sich pickt,
das gerade sich Tage und Nächte versüßte -
schon wird es zurück in den Himmel geschickt.


(c) Bettina Lichtner