Samstag, 28. September 2013

Ein letzter Tanz

Bleibende Erinnerungen stillen meine Wunden.
Meine Seele ist von lauter Narben übersät.
Habe tausend Küsse an den Luftballon gebunden
(und ich hoff', er hat den Weg zu dir hinauf gefunden ...).
Hast du ihn denn schon von deinem Sternenplatz erspäht?

Will mich damit trösten, dass die Freud' dich übermannte,
weil dir der Ballon so viele Küsse angespült.
Will so gerne glauben, dass dein Flügelkleid sich spannte,
und dass deine Engelsliebe meinen Schmerz erkannte,
denn ich hab' soeben einen Luftzug hier gefühlt.

Bist du in der Nähe? Mich umgibt so ein Vertrauen.
Eine Wärme, die mich ach so liebevoll umschlingt.
Schließe meine Augen, um ins Innere zu schauen.
Uns will die Erinnerung gleich breite Wege bauen,
dass uns auch ein Wiedersehen ganz gewiss gelingt.

Ja, ich kann dich spüren, dich erkennen und dich halten.
Alles ist so wohlig wie zu guter alter Zeit.
Von der Welt verborgen darf mein Herz sich frei entfalten.
Darf die schönen Stunden, die vergingen, neu gestalten.
Darf so richtig tanzen in dem einst getragnen Kleid.

Darf noch einmal singen zu den längst verstummten Klängen.
Sich noch einmal drehen auf dem glanzvollen Parkett.
Ach, wie mir doch alle Ketten, alle Fesseln sprängen,
gäbe dich der Tod aus seinen widerlichen Fängen.
Wenn ich doch ein einzig Mal nur Zauberkräfte hätt' ...


(c) Bettina Lichtner