Dienstag, 30. April 2013

Lebenskreislauf

Singende Vögel, zirpende Grillen
wollen im Sommer die Trauer mir stillen,
tragen in all ihren Lauten und Tönen
Worte von dir, die das Herz mir versöhnen.

Fliegende Falter, schwimmende Fische,
krabbelnde Käfer inmitten der Büsche
zeigen behutsam, das Leben geht weiter.
Sehe dich spiegeln in jedem Begleiter.

Schweigende Blumen, treibende Bäume
wecken mir auf die vertriebenen Träume.
Wollen nur einzig die Botschaft mir schicken,
stets auf den Kreislauf des Lebens zu blicken ...



(c) Bettina Lichtner

Wenn, dann

Ein Häufchen Elend, sieh doch nur -
das ist aus mir geworden.
Ich lebe nicht mehr mit der Uhr,
und bin komplett aus meiner Spur,
als würde ich mich morden.

Wie abgestorben steh' ich hier,
ich habe mich verloren.
Dein Tod hat das gemacht aus mir.
Als hätte sich die Welt in mir
gar gegen mich verschworen.

Ach, wäre ich so tot wie du,
dann wäre ich zufrieden.
Dann einte uns die letzte Ruh'.
Dann sähen uns die Englein zu,
und Glück wär' uns beschieden ...



(c) Bettina Lichtner


Vollendet

Das Glück der Vollendung,
wie muss es wohl sein -
nach all der Verschwendung
von zeitlichem Schein?

Die Türen zu schließen
und nichts mehr zu tun,
den Frieden zu grüßen
und in sich zu ruhn ...

Die Welt zu verlassen
und nichts zu bereun,
und Liebe zu lassen
und Spuren zu streun ...


(c) Bettina Lichtner

Alles ohne dich

Gestern ohne dich.
Heute ohne dich.
Morgen ohne dich.
Immer ohne dich.

Tage ohne dich.
Nächte ohne dich.
Wochen ohne dich.
Jahre ohne dich.

Träume ohne dich.
Ziele ohne dich.
Pläne ohne dich.
Alles ohne dich.


(c) Bettina Lichtner

Löffelabgabe

Der Tod liebt den kurzen Prozess.
Das Leben, die Freude, die Schönheit indes -
das dehnte zur Gänze sich aus,
und ward uns serviert gar zum köstlichsten Schmaus.

Der Tod liebt den plötzlichen Schreck.
Die Zeit in den Händen, die schnappt er dir weg,
noch eh du sie richtig probiert.
Schon wird eine andere Richtung diktiert.

Der Tod liebt den Sprung aus dem Nichts.
Nur er ist der Koch unsres Lebensgerichts.
Dann nimmt er den Löffel dir ab,
und schickt dich - wie jeden - ins düstere Grab.



(c) Bettina Lichtner


again and again

Wieder will ein Monat sich dem Ende neigen,
wieder liegt ein Monat vor mir voller Schweigen,
wieder, immer wieder gehn die Stunden ihren Gang,
du jedoch bist tot und meine Lebensfreude sank.

Wieder will ein Monat von der Erde scheiden,
wieder will ein Neuer mir die Tage kleiden,
wieder, immer wieder ist der Lauf wie eh und je,
du jedoch bist tot und alles Neue tut mir weh.

Wieder will ein Monat seine Augen schließen,
wieder will ein Neuer diese Welt begrüßen,
wieder, immer wieder geht es weiter irgendwie,
du jedoch bist tot und das verkrafte ich wohl nie.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 29. April 2013

Bezwungen

Die Stunde sei geschmückt,
bevor der Tod das Ende schickt.
Genießt so viel Ihr könnt',
bevor der Tod die Freude trennt.

Das Glück sei Euch zur Seit'
in dieser knappen Lebenszeit.
Seid herzlich zueinand',
zu schnell zerreißt der Tod das Band.

Bewahrt, was Ihr erlebt.
Es sei Euch in das Herz gewebt.
Vergesst einander nie!
(Das zwingt den Tod in seine Knie).



(c) Bettina Lichtner


Den Tod im Nacken

Er wächst mit dir im Mutterleib,
er liegt auch in der Wiege.
Er ist bei jedem Zeitvertreib
dir nah wie Atemzüge.

Er wird mit dir erwachsen und
er geht mit dir in Rente.
Er reist mit dir ums Erdenrund
und teilt mit dir Momente.

Er lässt dir Zeit, vergnügt zu sein.
Er lässt dir Zeit, zu blühen.
Dann mischt er sich ins Leben ein
und du musst mit ihm ziehen.

Er fragt dich nicht, er handelt nur
nach eigenem Belieben.
Vom ersten Schlag der Lebensuhr,
hat er sich dir verschrieben ...


(c) Bettina Lichtner




Sonntag, 28. April 2013

Orkanstärke

Ein Gefühlssturm bäumt sich auf,
nimmt wohlwissentlich in Kauf,
dass ich gleich zusammenbreche,
und vor Gram kein Wort mehr spreche.

Bricht ein Stück der Stärke ab,
die ich mir gesammelt hab'
für Momente tiefster Trauer.
Ob sie hält, die Seelenmauer?

Der Orkan im Innenraum
schüttelt mich und schwächt sich kaum.
Ach, mein Herz liegt unbehütet,
seit der Sturm des Todes wütet ...


(c) Bettina Lichtner

Absender bekannt

Ein Sonnenstrahl trifft meine Gesicht.
Er wendet meinen Blick zum Licht
und möchte, dass ich lächelnd werde.
Ein Himmelsgruß in Richtung Erde ...

Wie warm und zärtlich er doch ist,
als ob er mich behutsam küsst.
Er weckt in mir so viel Vertrauen,
als will er eine Brücke bauen ...

Als wäre er mir wohl bekannt -
der Absender vom Himmelsland.
Ich ahne, wer das Zeichen sendet,
dass die Verbindung nimmer endet ...

Seit deinem Tod hab' ich so oft
genau auf diese Stund' gehofft.
Nun weiß ich, wir sind stets verbunden.
Du hast den Weg zu mir gefunden ...


(c) Bettina Lichtner



Samstag, 27. April 2013

Neue Zeit

Nicht einfach ist es, einzusehn: es bleibt nichts wie es ist.
Es stürzt der Tod uns rasch ins Bodenlose.
Dann wird, der dir gestorben, mehr als sonstiges vermisst.
Und du fühlst dich betäubt wie in Narkose.

Du hattest nicht gedacht, dass es auch anders laufen kann,
und warst dir sicher, ihn nie zu verlieren.
Dass ach so plötzlich eine andre Zeitrechnung begann,
das musstest du am eignen Leibe spüren.

Es reißt dich auseinander. Gottes Spiel ist schwer und hart.
Was würdest du nicht alles dafür geben,
wenn alles so wie früher wäre, doch die Gegenwart
beschert dir nun ein albtraumhaftes Leben.


(c) Bettina Lichtner

Leckage

Das Leben hat uns gut geschmeckt.
Der Tisch der Zeit war reich gedeckt.
Wir haben unser Herz entdeckt,
und unsre Liebe aufgedeckt.
Es war so schön, war so perfekt.
Doch, ach, nun bin ich so verschreckt ....
Was hat der Tod nur ausgeheckt!?!
Auf einmal ist das Glück befleckt.
Du bist im tiefen Grab versteckt.
Kein Herz, das mehr das meine neckt.
Ein Seelenloch, aus dem es leckt.
Aus schönsten Stunden aufgeweckt.
Und plötzlich ist der Tag defekt.
Ach Gott, sein Tod ist nicht korrekt.
Was hast du nur damit bezweckt?
Der Tod als wahrer Architekt
zerstörte unser Traumprojekt ...
Mein Liebster ..... nun ein Flugobjekt.


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 26. April 2013

Falsche Bahn

Die Zeit war gesattelt zum mutigen Ritt,
und rannte mir wie im Galopp.
Die Zügel zu locker, zu hastig der Schritt.
Und schon kam der bittere Stopp.

Kaum Atem geholt, von der Welt nichts gesehn.
Ach, wäre ich viel mehr getrabt.
So sah ich die Zeit wie im Fluge vergehn,
und hab' von ihr selbst nichts gehabt.

Nun fiel ich zu früh in die Grube hinein.
Die Chance ist für immer vertan.
Ich wollte ein fröhlicher Lebemann sein,
doch ritt auf der Stundenrennbahn ...


(c) Bettina Lichtner

Wort an den Fährmann

"Fährmann, setz über zur anderen Seit'.
Ich muss dem Diesseits entschwinden.
Heute nun endet die irdische Zeit.
Doch bis nach drüben, da ist es nicht weit.
Werde die Fahrt überwinden.

Hab' kein Gepäck, nur das Hemd auf der Haut.
Was ich besaß, bleibt den meinen.
Was ich erschaffen und mühsam erbaut,
war so vergänglich wie Löwenzahnkraut,
und hing an seidenen Seilen.

Nichts nehm ich mit, doch ich lass alles da,
dass sie mich nur nicht vergessen.
(Fotos von mir wahrt die Filmkamera.)
Fährmann, setz über, mein Ende ist nah.
Alles ist zeitlich bemessen ..."


(c) Bettina Lichtner

Weiter, weiter, weiter

Weiter, immer weiter ... ganz egal, ob einer fehlt.
Weiter, immer weiter wird sich Tag um Tag gequält.
Weiter, immer weiter fliehn wir Menschen mit der Uhr.
Weiter, immer weiter, dann verliert sich unsre Spur.

Weiter, immer weiter ... hat der Tod sich auch gezeigt.
Weiter, immer weiter wird die schöne Zeit vergeigt.
Weiter, immer weiter auf der Flucht und auf der Jagd.
Weiter, immer weiter, wenn der Tod auch an uns nagt.

Weiter, immer weiter, ohne Rast und ohne Ruh.
Weiter, immer weiter, mit dem Tod schon bald per Du.
Weiter, immer weiter, ach, der Mensch ward nimmer klug.
Weiter, immer weiter bis zum letzten Atemzug.



(c) Bettina Lichtner

k. o.

Junge, komm wieder zurück!
Du bist der Schlüssel zum fehlenden Glück.
Junge, du fehlst uns so arg!
Sollst noch nicht ruhen im hölzernen Sarg.

Junge, dein Tod zieht uns down.
Kannst du vom Stern in die Herzen uns schaun?
Junge, das Haus ist so still.
So geht es jährlich von Mai bis April.

Junge, du bist so geliebt.
So eine Trennung ward nimmer geübt.
Junge, wir sehnen uns so.
Uns schlug dein Tod auf der Stelle k. o.


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 25. April 2013

Mensch & Engel

Ich spüre deinen Atem und ich kriege Gänsehaut.
Ich seh dich nicht, doch fühle ich dein Herz, das nach mir schaut.
Ich weiß, dass deine Seele mit in diesem Zimmer weilt.
Und weißt du was? Ich spüre, dass mir das die Trauer heilt.

Du lässt mich nicht alleine, dessen bin ich ganz gewiss.
Du bist mir nah, auch wenn der Tod das schöne Band zerriss.
Wie gut das tut, wie schön das ist - ich danke dir dafür.
Nun kommst du ja als Geist durch jede Wand und jede Tür ...

Ich möchte dich so gerne sehen, doch das geht ja nicht.
Ich streichelte so gerne dir dein liebliches Gesicht.
Doch leider wird es nimmer mehr, wie es noch gestern war.
Nun sind wir ab sofort ein treues Mensch- und Engel-Paar.


(c) Bettina Lichtner

Gerade

Gerade warst du im Begriff, dich blühend zu entfalten.
Gerade eben wolltest du die Zukunft dir gestalten.
Gerade schlug die Lebensuhr dir deine letzte Stunde.
Gerade rief der Tod dir zu: "Auf, auf zur letzten Runde."

Gerade sprang ein Lachen dir so fröhlich von den Lippen.
Gerade noch, da schlug dein Herz dir unter deinen Rippen.
Gerade sprach dein Blick noch tausend träumerische Bände.
Gerade ging dein Leben ohne Vorwarnung zu Ende.

Gerade zog dein Atem noch so warm mir um die Nase.
Gerade kam für dich die allerletzte Lebensphase.
Gerade schlug das Leben um und nichts ist mehr wie gerade.
Gerade war es schön, doch ach, der Tod kennt keine Gnade.


(c) Bettina Lichtner

Ohne dich ist alles arm

Hätte es dich nicht gegeben,
wie viel ärmer wär' die Welt.
Maltest Farben mir ins Leben,
hast das Glück dazu gestellt.

Und du brachtest mich zum Lachen,
wenn ich zu verzweifelt schien.
Ach, was soll ich jetzt nur machen.
Ohne dich werd' ich verblühn.

Ich bin dankbar, dass wir beide
uns gekannt .... welch großer Schatz!
Ist doch klar, dass ich so leide.
Ewig leer bleibt nun dein Platz.



(c) Bettina Lichtner

Hautnah

Ich möchte mich schmiegen an jemandes Herz.
Wer spendet mir Trost, ach, zu stark ist der Schmerz.
Ich möchte gedrückt sein, ganz innig und fest.
Ich suche nach dem, der mich einfach so lässt.

Ich möchte nur weinen, wer trocknet den Blick?
Wer bringt mich ins Licht allen Lebens zurück?
Ich möchte die Trauer durchleben, doch wie?
Alleine, alleine, da schaff' ich es nie.

Ich möchte den Tod gern begreifen .... doch ach,
darüber zu sinnen bin ich wohl zu schwach.
Ich möchte verstehen, warum das geschah.
Und während ich frag', schwirrt ein Engel hautnah.


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 24. April 2013

Die Hand Gottes

Reißend fließt der Tränenfluss,
den mein Herz durchschwimmen muss.
Hilflos sucht es Schutz und Halt
vor der großen Leidgewalt.

War gar dem Ertrinken nah,
weil es keine Hoffnung sah.
Nirgendwo ein Rettungsring.
Stund' um Stund' um Stund verging ...

Plötzlich streckt sich eine Hand,
zieht das Herz zum Uferrand,
rettet es vor dem Boykott.
Diese Hand ...... gehörte Gott.


(c) Bettina Lichtner

Solo

Auf einmal ist alles so schwer.
Als lasteten tausende Steine auf mir.
Als triebe ich hilflos im Meer.
Kein Ton mehr, kein Lied auf dem Notenpapier.

Hinfort ist der süßliche Klang.
Der Tod dirigiert einen traurigen Moll.
Der Stimme versagt der Gesang.
Es saugen die Stunden mit Tränen sich voll.

Vorbei ist das schöne Konzert,
die himmlischen Geigen sind alle verstummt.
Mein Herz liegt mit Sehnsucht beschwert,
und hätte so gern in Duetten gesummt ...


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 23. April 2013

Drück mich lieb

Halt mich fest.
Ein kleiner Rest
bleibt mir noch an Zeit.
Gott entlässt
mich aus dem Nest -
nun, ich bin bereit.

Drück mich lieb.
Dass ich nicht blieb,
nimm nur nicht zu schwer.
"Herr, vergib,
dass sie so trüb
irren hin und her."

Noch ein Kuss.
Und dann ist Schluss.
Ich verlass' die Welt.
Welch Genuss
im Überfluss
ward mir doch bestellt ...


(c) Bettina Lichtner


heim & fern

Länger sind wir tot, als die Lebendigkeit uns hält.
Nur ein kurzer Tanz und wir verlassen unsre Welt.
Nur ein kurzer Gruß, ein kurzer Kuss, ein kurzes Wort,
schon zieht uns die Ewigkeit aus allem Schönen fort.

Treibt uns gar das Fernweh in das bunte Paradies?
Packt uns gar das Heimweh, wenn das Leben uns verließ?
Ach, wie weh das Herz mir ist, seitdem du Knall auf Fall
urplötzlich gestorben bist ..... ich leide überall.

Nicht viel Zeit verbleibt der Menschheit, sich des Seins zu freun.
Nicht viel Zeit ..... warum den Mut zum Abenteuer scheun?
Nicht viel Zeit verblieb uns beiden ... schwer, das zu verstehn.
"Nicht viel Zeit" heißt, dass sich manche Uhren schneller drehn ...


(c) Bettina Lichtner

Montag, 22. April 2013

Ihr Engelein kommet

Ihr Engel, so kommet in Scharen.
Ihr sollt Euren Schutz offenbaren.
Ich fühle mich hilflos, und stürze ins Loch.
Ihr Engel, ich bitt' Euch, errettet mich doch.

Ach, könnt' Ihr die Seele mir richten?
Sie sehnt sich nach anderen Sichten.
So zieht doch den finsteren Schatten hinfort,
und seid meiner Seele ein wärmender Hort.

Ich flehe Euch innigst, zu kommen.
Mein Leben ist tränenverschwommen.
Ein Quentchen vom Glück, ach, das wünsch ich mir sehr.
Ihr Engel, kommt her, denn ich fühl' mich so leer ...



(c) Bettina Lichtner

Tell me why ...



W ir hatten noch unendlich viele Pläne ...

A lles (geht) vorbei ...

R uhe in Frieden ...

U nsere Liebe stirbt nie, nie, nie ...

M eine Sehnsucht nimmt kein Ende ...




(c) Bettina Lichtner



Hand in Hand

Unsre Hände greifen nie mehr ineinander.
Unsre Hände sind auf ewiglich getrennt.
Unsre Händen finden nie mehr zueinander.
Unsren Händen war nur kurzes Glück gegönnt.

Unsre Hände werden niemals mehr sich spüren.
Unsre Hände sind so jäh zu Eis erstarrt.
Und sie werden sich auch nimmermehr berühren,
denn der Tod zerriss die Wärme gar so hart.

Deine Hände liegen kalt auf deinem Herzen.
Meine Hände sind gefaltet zum Gebet:
"Bitte, Gott, so nimm der Seele ihre Schmerzen.
Reich' die Hände mir, damit das Leid vergeht ..."



(c) Bettina Lichtner


Sonntag, 21. April 2013

SOS

Vieles hab ich überlebt, so manche bittre Not!
Nun, dann überleb ich auch mit Sicherheit den Tod.
Mag er mir den Körper rauben, bleib ich doch zurück.
So ist die Erinnerung mein Überlebensglück.

Wenn ich merk, ich werd vergessen, funk ich SOS.
Und schon bin ich wieder Teil von Eurem Denkprozess.
Schon hab' ich den Tod besiegt, fürwahr, ich bin ein Held.
Mir gehört der Himmel und zudem die Innenwelt.

Höret auf zu weinen, denn des Todes Macht ist klein.
Wenn Ihr mich bewahrt, so werd' ich nie gestorben sein.
Sorgt mit Euren Spuren selber für Unsterblichkeit,
so besiegt auch Ihr den Tod und bleibt für alle Zeit.


(c) Bettina Lichtner

Jungfernflug

Glaubt mir doch, ich wäre gern in Eurem Kreis geblieben.
Aber Gott hat einen andren Plan für mich erdacht.
Und so war in meinem Buch ein Ende vorgeschrieben,
das mich riss aus all der schönen wohl vertrauten Pracht.

Ach, ich hätt' so gerne noch das Leben ausgekostet.
Dass so wenig Zeit mir blieb, vermutete ich nie.
Nimmer sind mir alternd je die Knochen angerostet.
Schade, dass mich Gott nur eine kurze Weile lieh.

Hab' das pralle Leben gar nicht vollständig genossen,
dachte ich doch sicher, Zeit ..... ach, Zeit sei noch genug.
Plötzlich aber kam der Tod in meinen Tag geschossen,
und zu Ende war der viel zu kurze Jungfernflug.


(c) Bettina Lichtner

So nicht

Ich bin ein Kind von Traurigkeit.
Und weißt du auch, wieso?
Den Liebsten stahl die Ewigkeit.
Drum bin ich nicht mehr froh.

Ich bin ein Kind geplagt vom Leid.
Und weißt du auch, warum?
Der Tod stahl mir die bunte Zeit,
drum gebe ich mich stumm.

Ich bin ein Kind von Schmerz erfüllt.
Und kennst du auch den Grund?
Die Zukunft hat ihr Ziel verhüllt,
drum schweigt fortan mein Mund.

Verbittert, einsam, müd' und leer -
das ward aus mir gemacht.
Kein Traum und keine Pläne mehr ...
So hab ich 's nicht gedacht.



(c) Bettina Lichtner

Wiederkehrend

Die Trauer schickt mir wellenweise
Tränen in die Zeit.
Die Seele hält sich stellenweise
für das Leid bereit.

Das Lächeln ist noch so beschwerlich,
und braucht viel Geduld.
Denn manchmal schießt der Schmerz gefährlich
wie ein Katapult.

Und dacht' ich just, es würde besser,
zieht es mich hinab.
Die Trauer ist ein Freudenfresser,
und hält mich auf Trab ...



(c) Bettina Lichtner

Samstag, 20. April 2013

Jeden Tag

Jeden Tag fällt einer aus der Stunde.
Und sein Tod bringt irgendeiner Seele eine Wunde.
Jeden Tag fällt einer aus dem Leben.
Und sein Tod wird irgendwem Erinnerungen geben.

Jeden Tag fällt einer aus den Plänen.
Und sein Tod füllt irgendwelche Augen an mit Tränen.
Jeden Tag fällt einer aus den Träumen.
Und sein Tod bringt Eiseskälte in mir fremden Räumen.

Jeden Tag fällt einer aus den Zeiten.
Und sein Tod belebt bei irgendwem Vergangenheiten.
Jeden Tag .... und ein Tag ist der meine.
Und mein Tod ist irgendwem so fremd wie mir der seine.



(c) Bettina Lichtner

Vorher - nachher

Vor dem Welken war das Blühen.
Vor dem Ruhen war das Mühen.
Vor dem Sterben war das Leben.
Vor dem Rasten war das Streben.

Vor dem Weinen war das Lachen.
Vor dem Brennen das Entfachen.
Vor den Schmerzen das Gesunde.
Alles vor der letzten Stunde.

Und danach ist nichts wie immer.
Nach dem Tod ist alles schlimmer.
Nach dem Tod ist alles einsam.
Vorher lachten wir gemeinsam ...


(c) Bettina Lichtner

Bastelstunde

Ich hab' mich in mein Bastelzimmer
still zurückgezogen.
Und bastel dort im Kerzenschimmer
einen Regenbogen.

Er wird so groß, wie sonst kein andrer
ihn wohl jemals baute.
Dann werde ich ein Bogenwandrer,
was sich keiner traute.

Ich gehe hoch, um dich zu finden
in der Atmosphäre.
(Die Höhenangst zu überwinden,
ist das Sekundäre).


(c) Bettina Lichtner




Schlaflose Fragen

Ich wälz' mich schlaflos hin und her,
mir liegen tausend Dinge quer,
die ich bereu, die ich mich frag
und mit in meine Träume trag.

Hab' ich dir oft genug gezeigt,
dass sich mein Herz zu deinem neigt?
Und haben wir genug gelacht,
und uns das Leben bunt gemacht?

Und haben wir genug gesehn?
Und fandest du dein Leben schön?
Und haben wir zu viel verpasst?
Und welches Wort war uns zur Last?

Und haben wir bewusst gelebt?
Und waren wir ums Wohl bestrebt?
Ach .... hättest du die Möglichkeit
nochmal zu sein mit viel mehr Zeit ...

Und warum haben wir verdrängt,
dass Gott uns einen Hauch nur schenkt,
und dass das Leben gleich und jetzt
sich urplötzlich zur Ruhe setzt?

Und warum ist es dir passiert?
Warum hat dich der Tod berührt?
Und warum lieg' ich schlaflos hier?
Ich schlafe nicht mehr wegen dir ...


(c) Bettina Lichtner


Das letzte Lächeln

Ach, nun fliegst du mir davon,
wie ein bunter Luftballon.
Hielt dich lange in der Hand,
du mein schönster Diamant.

Steig hinauf und bleib' mir treu.
Bist nun aller Schmerzen frei.
Warst mir guter Freund und mehr.
Ich vermisse dich so sehr.

Schmerzverzerrt war dein Gesicht,
doch des Todes mildes Licht
malt ein Lächeln auf den Mund
in der allerletzten Stund'.


(c) Bettina Lichtner

Hinter den Augen

Farbenfrohes, glückliches und unbeschwertes Leben -
nun bist du hinfort und ich versteh' es einfach nicht.
Doch es ließ die Zeit mir ihre saftig prallen Reben,
die das Herz mir nähren, dass es hungernd nicht zerbricht.

Wenn es mich gar dürstet nach den guten alten Tagen,
und wenn sich die Sehnsucht durch die dunklen Nächte frisst,
sind es diese Reben, die mich durch die Trauer tragen,
dass sogar die Träne ihre Aufgabe vergisst.

Und in den Gedanken will das Alte wieder blühen,
hinter meinen Augen ist die Welt so heil und ganz.
Farbenfrohes, glückliches und unbeschwertes Glühen -
und dazwischen liegt nur eine himmlische Distanz.



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 19. April 2013

Hallo ...

Hallo, da unten, hört Ihr mich sprechen?
Sollt an der Trennung nicht traurig zerbrechen.
Schaut mal hinauf und ich werde Euch lachen.
Ich will die Freude im Herz Euch entfachen.

Hallo, da unten, könnt Ihr mich fühlen?
Ich will in Eurer Erinnerung spielen.
Schaut in die Herzen und haltet mal inne,
dass ich ein Stück Eurer Stunde gewinne.

Hallo, da unten! Lasset das Weinen.
Seht, eines Tags wird der Herrgott uns einen.
Schaut zu den Sternen, dort werde ich warten.
Ihr pflegt derweil Euren geistigen Garten ...



(c) Bettina Lichtner


Jeder Abschied ...

Abschied tut so unwahrscheinlich weh.
Abschied ist ein schwerer Schritt und kühlt das Herz wie Schnee.
Abschied zieht mir Tränen aus dem Blick.
Und es sitzt des Todes Abschied jedem im Genick.

Abschied wischt die Farben aus der Welt.
Abschied ist ein Vorgang, der wohl niemandem gefällt.
Abschied bringt die Dinge auf den Punkt.
Und es ist die Hoffnung, die nach jedem Abschied funkt.

Abschied schnürt die Freude und das Glück.
Abschied bringt den Augenblick dir niemals mehr zurück.
Abschied ist auch immer Neubeginn.
Doch nach deinem Abschied weiß ich nicht mehr, wer ich bin.


(c) Bettina Lichtner

WANN?

Jeden Tag steht eine lange,
ungezählte Menschenschlange
vor dem großen Himmelstor und ward hineingebeten.
Jedem streichelt Gott die Wange,
und mir wird ein wenig bange,
frage ich mich doch, wann werde ich wohl vor ihn treten.

Und ich überlege leise,
wer gar seine Lebensreise
just an jenem Tag beendet, der auch mir als Schluss.
Unfertige Lebenskreise
stehen an der Himmelsschneise -
jeden Tag aufs Neue kommt ein voller Reisebus.

Herzlich in Empfang genommen.
Durch den Fluss der Zeit geschwommen.
Schwer nur zu begreifen, dass es keine Rückkehr gibt.
Mir wird gleich das Herz beklommen.
Wann nur wird die Stunde kommen,
die mir nimmt, was ich im Leben ach so sehr geliebt?



(c) Bettina Lichnter

Mittendrin

Du hast mit einem Lächeln deinen Lebenskreis verlassen.
In deinen Augen ruhte alle Hoffnung dieser Welt.
Nun bist du tot und ich verirr mich in den Menschenmassen,
wo einer nicht den anderen zum Trost im Arme hält.

Wo jeder seines Weges geht und Wörter sich nicht finden;
die äußere Fassade alles Innere versteckt.
Wo Mitgefühl und Liebe nur in Einbahnstraßen münden.
Und jeder mit dem Mäntelchen des Schweigens sich bedeckt.

Da irre ich allein inmitten der Verborgenheiten,
allein mit meiner Trauer wie der Nächste neben mir.
Ich fürchte mich vor diesen mir so fremden kalten Zeiten,
und wünschte mir so sehr, so sehr, du wärest wieder hier.


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 18. April 2013

Alles nur einmal

Wie eine Ähre auf reifendem Feld,
sagen die Jahre Goodbye zu der Welt.
Scheiden dahin, und ihr fruchtbarer Schatz
findet im Herz einen nährenden Platz.

Wie eine Ähre, so blüht unsre Zeit.
Erst trägt der Lenz unsre Jugendlichkeit.
Dann lässt der Sommer uns lebensfroh sein,
ach, und im Herbst lädt der Abschied uns ein.

Langsam und bunt welkt die Stunde dahin.
Reich an Erfahrung, gereift unser Sinn -
nimmt uns der Winter ins kalte Revier.
Einmal, nur einmal erblühen wir hier ...



(c) Bettina Lichtner

Es ist wahr

Ich habe schlecht geträumt.
Ich träumte, dass der Tod erschien.
Er hat sich aufgebäumt,
und drohte, dich hinfort zu ziehn.

Er griff sich deine Hand,
du wehrtest dich mit Rohgewalt.
Er zog dich in sein Land.
Und auf der Erde wurd' es kalt.

Ich schreckte aus dem Schlaf.
Die Seite neben mir ist leer.
Als mich die Wahrheit traf:
Kein Traum war es. Du bist nicht mehr ....


(c) Bettina Lichtner

3 - 2 - 1

Eng an eng und dicht gedrängelt,
von Terminen gar gegängelt,
lief der Mensch den Weg entlang,
als der Tod auf jenen sprang.

Plötzlich starrt er ins Gesicht.
Menschlein ruft: "Ach, bitte nicht!!
Bin noch gar nicht fertig hier.
Gib noch ein paar Jahre mir."

Doch des Todes Zunge sagt:
"Nimmer wird das End' vertagt.
Meine Wahl fiel heut' auf dich.
Heute heißt es DU & ICH.

Aufschub ist ein fremdes Wort.
Jetzt verlässt du diesen Ort.
Hattest wahrlich reichlich Zeit
für des Lebens Herrlichkeit.

Doch vor lauter Hetzerei,
war die Zeit dir einerlei.
Deshalb hat es keinen Zweck.
Drei, zwei, eins und du bist weg ..."


(c) Bettina Lichtner

So sei es

So nehme ich mit Tapferkeit
die Dinge, wie sie sind.
Vergänglich ist das Menschenkleid,
und flieht ja so geschwind.

Ich hader' mit dem Schicksal nicht,
bin aufrecht und gefasst.
Ich weiß ja, jedes Angesicht
ist nur ein kurzer Gast.

Ich gebe mich der Stunde hin.
Es sei so wie es sei.
Ich bleibe Euch als Bild im Sinn,
des Lebens bin ich frei.



(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 17. April 2013

Ich fühl' mich überrollt

So bist du nun in Schlaf gefallen,
ohne dass du je erwachst.
Ich möchte meine Fäuste ballen,
weil du nimmer fröhlich lachst.

So bist du nun zum Stern gezogen,
ohne dass du wiederkehrst.
Mein Herz hat sich voll Wut gesogen,
weil du nimmer mir gehörst.

So bist du nun in Gottes Händen,
ohne dass du es gewollt.
Ich will das alles rückwärts wenden,
und ich fühl' mich überrollt.



(c) Bettina Lichtner


Entschieden

Todgeweihte, die wir sind,
geben uns des Todes blind,
drängen ihn aus Herz und Geist,
doch das rächt sich allermeist.

Und wir sind vom Schock gepackt,
wenn er uns am Schopfe packt,
wenn er uns der Zeit beraubt,
derer wir uns reich geglaubt.

Vor dem großen Meister Tod
wird der stärkste Mensch devot.
Die Entscheidung ist gefällt,
wenn er sich zu dir gesellt.


(c) Bettina Lichtner

Wo bist du?

Ich seh dich nicht, ich hör dich nicht, wo bist du denn nur hin?
Ich irr'  herum und suche dich. Es trübt sich mir der Sinn.
Von jedem Ort der Welt trag ich den Stadtplan im Gepäck.
Ging jede kleinste Gasse, doch vergebens, du bist weg.

Ich flog mit der Rakete ganz hinauf bis hin zum Mond,
und schaute auf die Erde, wo dein kleines Seelchen wohnt.
Ich bin gereist von A nach B mit Hoffnung angefüllt.
Umsonst, umsonst, denn dich zu finden, hat sich nicht erfüllt.

Ich fragte gar den Wahrsager nach seinem weisen Rat.
Ich schaute in die Kugel, doch ich sah nur Bildsalat.
Ich will nicht glauben, dass du tot bist, nein das kann nicht sein.
Komm wieder, bitte, bitte, bitte lass mich nicht allein ...



(c) Bettina Lichtner

Vorüber

Komm endlich wieder, es reicht mir, es reicht.
Kann diese Trennung nicht länger ertragen.
Dass meine Zeit mir in Trauer verstreicht,
schlägt mir allmählich sogar auf den Magen.

Will nichts mehr essen, es schmeckt einfach nicht.
Leer steht dein Teller und leer auch der meine.
Schaue ganz hager und blass im Gesicht.
Sitze am Tisch, völlig stumm und alleine.

Fort ist die Stunde im fröhlichen Kreis,
als noch die Gläser des Lebens erklangen.
Alles vorbei, alles einsam und leis'.
Alles für immer vorübergegangen.


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 16. April 2013

Meine Liebe zu dir

Meine Liebe wächst zum Himmel, meine Liebe ist so groß.
Meine Liebe hält dich fest und meine Liebe lässt dich los.
Meine Liebe hüllt dich ein in manches lieb gesagte Wort.
Meine Liebe fliegt zu jedem noch so weit entfernten Ort.

Meine Liebe trägt dich weiter, auch wenn du gestorben bist.
Meine Liebe ist Erinnerung, die niemals dich vergisst.
Meine Liebe ist dir nah und keine Trennung hält sie ab.
Meine Liebe lacht den Tode aus und fürchtet nicht das Grab.

Meine Liebe ist allmächtig, stark und mutig und so rein.
Meine Liebe bleibt bestehen und wird niemals endend sein.
Meine Liebe ist dir sicher, meine Liebe ...... das bist du.
Meine Liebe bleibt lebendig und sie trotzt der letzten Ruh'.


(c) Bettina Lichtner

So nah als wärst du da

Du kannst mir nicht verloren gehen,
du kannst nicht meinem Blick entschwinden.
Ich brauch ja nur ins Herz zu sehen
und schon werd ich dich wiederfinden.

Da bist du bestens aufgehoben,
da darfst du dich ganz sicher fühlen.
Und blick' ich in der Nacht nach oben,
dann fühl' ich unsre Seelen spielen.

Der Körper, den ich gerne spürte,
liegt leer im Grab, doch was er trug,
und was mich einst so tief berührte,
trägt nun des Windes Atemzug ...


(c) Bettina Lichtner

Imagine

Stell' dir vor, ich hätte keine Spuren hinterlassen,
stell' dir vor, es gäbe keinen Hinweis mehr auf mich
Hätte ich die Erde ohne Sang und Klang verlassen,
ach, dann gäb' es keinerlei Erinnerung an mich.

Leider, leider gibt es solche Anonymitäten.
Irgendjemand stirbt ganz leis und still als Irgendwer.
Stell' dir vor, ich hätte keinerlei Identitäten -
wär' ein kleiner Tropfen nur im riesengroßen Meer.

Hab' die leise Ahnung, dass in hunderten von Jahren,
niemand mehr uns kennt, wir werden all vergessen sein.
Niemand wird mehr wissen, wer und wie und was wir waren.
Unser Leben löst sich auf wie Schaum und war nur Schein.


(c) Bettina Lichtner

Vernarbt

Narbenbilder auf der Seele, Narben auf der Haut.
Alles wird ins Grab gesenkt. Nur Gott hat dich durchschaut.
Er alleine weiß, was Zeit des Lebens dich bedrückte.
Er alleine ist es, der die Narben wieder flickte.

Jede Last, die felsenschwer auf deinen Schultern lag,
nimmt er mit dem Tode dir und Frieden tritt zutag'.
Absolute Ruhe ist gewiss in seinen Händen.
Alles, was dich schmerzte: auf dem Friedhof wird es enden.

Fürchte nicht des Todes Macht, und schreib' es dir ins Buch:
Für das Leben hast du einen einzigen Versuch.
Leb' so gut es geht mit allen Narben, außen, innen.
Denn im Himmel wird die Welt dir völlig neu beginnen.


(c) Bettina Lichtner

Das große Schweigen

Schweigend liegt das Grab für alle Zeiten,
schweigend liegen Grab an Grab an Grab.
Schweigend liegen die Vergangenheiten.
Schweigend fällt die Freude von mir ab.

Schweigend liegt das Wort in den Gedanken.
Schweigend liegt das Lachen auf dem Mund.
Und mit einem tiefen Schweigen sanken
alle Träume auf den Friedhofsgrund.

Schweigend liegt der Blick auf all den Nelken,
die da über dir zum Kranz geknüpft.
Schweigend werden all die Blumen welken.
Schweigend ist die Träne mir entschlüpft ...


(c) Bettina Lichtner

Stetes Kreisen

Seid nicht traurig, Ihr da unten.
Lasst den Kopf nicht trübe hängen.
Sollt Euch all die vielen bunten
Stunden in die Seele mengen.

Weinet nicht, es ist so schade,
wenn das Leid Euch niederdrückt.
Mir wär' lieber, wenn Ihr gerade
Euch die Freud' vom Leben pflückt.

Seht, es ist ein stetes Kreisen,
Kommen, Gehen, Auferstehen.
Und ich werde Euch beweisen:
Abschied birgt auch Wiedersehen.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 15. April 2013

Gebe mir Mühe

Ach, ich glaub, ich kann mich nicht erholen
von dem viel zu harten Schicksalsschlag.
Alles, alles wurde mir gestohlen,
alles, was mir einst am Herzen lag.

Habe keinen Blick mehr für das Schöne.
Schwarz und grau bestimmen meine Welt.
Du alleine bist 's, den ich ersehne.
Doch der Weg ist durch den Tod verstellt.

Gebe mir ja Mühe, fortzuleben.
Trost von allen Seiten tut mir gut.
Dir noch einmal Hand und Wort zu geben,
brächte eine wahre Freudenflut.



(c) Bettina Lichtner

Eingenistet

Manchmal liegt das Herz so schwer wie Blei.
Gestern noch da sprang es durch die Welt ganz ohne Tränen.
Heute wär' es gern des Leidens frei,
doch es lauern überall die leidigen Hyänen.

Manchmal schreit das Herz vor lauter Weh.
Und es liegen Scherben auf den eben bunten Wegen.
Wenn ich heute in die Zukunft seh',
will ich wie Dornröschen mich in tiefes Schlafen legen.

Manchmal ist das Herz mir wie betäubt.
Jegliche Gefühle, die es einst so lieblich küssten,
sind mit lauter Schmerzen mir bestäubt,
weil seit deinem Tode dunkle Zeiten in mir nisten.



(c) Bettina Lichtner

Herzkraft

Werde nicht aufhören, dir zu gedenken!
Du warst gegeben, uns Lachen zu schenken.
Du warst vom Himmel zur Erde geschickt,
hast uns von Anfang bis Ende beglückt.

Werde nicht aufhören, von dir zu reden!
Du bist verbunden mit etlichen Fäden.
Warst uns als Engel von oben gesandt.
Glückwunsch an den, der die Flügel erfand ...

Werde nicht aufhören, dich zu vermissen!
Mit deinem Tod ist das Band nicht zerrissen.
Warst uns und bist uns und bleibst alle Zeit
in unsren Herzen, was Kraft uns verleiht.


(c) Bettina Lichtner

HAPPY BIRTHDAY

Dass dich heut' ein Engel in die Arme nimmt, mein Kind,
wünsche ich so sehr an diesem so besondren Tag.
Heut' ist dein Geburtstag und den Glückwunsch trägt der Wind.
Wisse, dass ich dich für alle Zeit im Herzen trag'.

Du warst ein Geschenk für mich und alle drumherum.
Tausend Kerzen sollen heute brennend für dich sein.
Welch ein Strahlen aus dem himmlischen Refugium!
Heute gibt die Sonne sich im allerschönsten Schein.

Ich trink auf dein Wohl und bin so froh, dass es dich gab.
Singe hier ein Ständchen nur für dich in Richtung Stern.
Dass ich dich besonders heut' gedanklich bei mir hab',
sei dir hier versichert. HAPPY BIRTHDAY. Hab' dich gern ....



(c) Bettina Lichtner


Sonntag, 14. April 2013

Ungebunden

Die Arme ausgebreitet,
das Herz zum Rand geweitet,
so nimmt mich Gott, der Wahre,
von meiner kalten Bahre.

Mit Liebe in den Blicken,
will er mich gar entzücken.
Er öffnet seine Türen
und lässt mich Frieden spüren.

Der Erde nun verloren,
im Himmel neu geboren.
Als Mensch der Welt entschwunden,
als Engel ungebunden ...



(c) Bettina Lichtner


Und auf einmal

Zwischen Tauf- und dem bekannten kalten Friedhofsstein,
scheint das Leben eine Fahrt ins Blaue mir zu sein.
Ungewiss sind Ziel und Richtung, ungewiss der Plan.
Und es fliegt das Dasein mir dahin wie ein Orkan.

Wirbelt mich durch Zeit und Raum und nimmt an Tempo zu.
Schnellen Schrittes eile ich direkt zur letzten Ruh'.
Zieht mich immer tiefer in den Sog der Hetzerei.
Rechts und links rast unbemerkt das Leben mir vorbei.

Und auf einmal reicht der Tod mir seine kalte Hand.
Und auf einmal fällt das letzte Körnchen Lebenssand.
Und auf einmal ist es windstill und ich atme auf.
Und auf einmal zeigt des Friedens Fülle sich zuhauf.



(c) Bettina Lichtner

Samstag, 13. April 2013

Rad der Zeit

Wo ist der Mechaniker nur für das Rad der Zeit?
Denn es klemmt und hakt und ach sein Ende scheint nicht weit.
Kann doch gar nicht sein, welch eine schlechte Qualität!
Kann doch gar nicht sein, dass alle Zeit so flink vergeht ...

Überall schon Rost und auch das Ticken wirkt so schwach.
Gar nicht lange her und alles klang erfrischend wach.
Hab' ja nicht gemerkt, wie schnell, wie schnell die Zeit mich trug.
Nun gibt es den Geist auf und spricht leis': Es ist genug.

Tick und Tack und Tick und schon beim nächsten Mal ist Schluss.
Das ist die Sekunde, die für jeden kommen muss.
Wirklich jammerschade, dass das Rad der Zeit uns steht.
Dass es sich nicht bis in alle Zeiten weiterdreht ...


(c) Bettina Lichtner

Gruß von oben

Ich schicke Euch Sonne, damit Eure Seelen
nicht länger mit eisiger Kälte sich quälen.
Ich schicke Euch Wärme aus himmlischen Weiten,
nach all diesen düsteren frostigen Zeiten.

Ich schick' Euch ein Licht, dass das Finstere schwindet,
und dass Ihr zurück auf den Lebensweg findet.
Ich schick' meine Liebe vom Stern Euch hinunter,
und käme so gerne persönlich herunter.

Ich schicke Euch Träume und schick' Euch Gedanken,
und göttlichen Beistand, um Kräfte zu tanken.
Ich schick' Euch den Frühling in blühender Pracht.
Ich möchte so gern, dass die Seele Euch lacht ...


(c) Bettina Lichtner

Obacht

Tod und Leben, diese beiden,
lassen sich ja nicht vermeiden.
Eins ist mit der Freud' verbunden,
eines bringt verweinte Stunden.

Ohne unser Ja und Amen,
ohne Wunsch und Träume kamen
wir zur Welt und ganz behende
ging der Lauf der Zeit zu Ende.

Und wir müssen Obacht geben
auf das eine kleine Leben,
doch es wird uns eh genommen,
und es wird nicht wiederkommen.



(c) Bettina Lichtner

Steh mir bei

Ich versuche zu verstehen, was geschah, doch aber dann,
fängt die Seele unermüdlich immerzu zu weinen an.
Alles wirkt mir so befremdlich, und ich fühl' mich wie in Trance.
Was stabil war, flog von jetzt auf gleich aus jeglicher Balance.

"Lieber Gott, ich kann nicht glauben, dass es deine Handschrift trägt.
Dass dein Wirken gar so hart ist und die Sprache mir verschlägt.
Worin liegt denn nur der Sinn in diesem sinnlos frühen Tod?
Lieber Gott, ist das vielleicht das elfte heimliche Gebot?

Dich zu lieben und zu ehren fällt seit dieser Stunde schwer.
Ich zerbreche und ich weine mir die ganze Seele leer.
Steh' mir bei in diesen Zeiten, sonst ertrage ich sie nicht.
Schick durch das, was du verdunkelt, mir ein kleines bisschen Licht ..."


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 12. April 2013

Leben bis zum Ende

Sprudelnde Stunde, glühendes Leben,
lasst uns das Glas auf das Leben erheben!
Schnell naht das Ende, schnell ist es aus.
Drum holt das Beste aus allem heraus.

Fröhliche Tage, tanzende Nächte.
Ach, wenn das Leben doch Schönes nur brächte.
Aber das Leiden steht schon bereit.
Sammelt Euch Kraft für die schmerzhafte Zeit.

Lachende Seelen. Lustige Zungen.
Jeden Tag wird mit dem Tode gerungen.
Irgendwann siegt er. Ach ... irgendwann.
Wir hören auf und ein andrer fängt an ....


(c) Bettina Lichtner

Liebe ist ein Geschenk

Der Tod ist ja von Anfang an per Du mit dir, mein Kind.
Erst schickt er deine Seele durch des Lebens Labyrinth,
dann schließt er dir die Augen und den Atem stellt er ein.
Und bis zu dieser Stunde solltest du lebendig sein.

Denn Wut und Angst und Streit und Stress sind schädlich für das Herz.
Sie engen dir die Brust und sind der Seele nur zum Schmerz.
Die Liebe, ach die Liebe ist des Lebens großes Glück.
Gib reichlich ab und du bekommst sie tausendfach zurück.

Es will der Tod dir zeigen, dass die Liebe nur allein
die Spur ist, die dir nie vergeht - auch nach des Lebens Schein.
Drum nutze deine Zeit, die ach so ungewiss dir tickt,
denn schneller als du denkst wirst du ins dunkle Grab geschickt.


(c) Bettina Lichtner

Yesterday

Gestern, ja gestern war alles noch bunt.
Nirgendwo Schatten, fürs Graue kein Grund.
Gestern, ja gestern war alles noch ganz -
bis zum Zerreißen des seidenen Bands.

Gestern, ja gestern war alles noch schön.
Nirgendwo irgendein Unheil zu sehn.
Gestern, ja gestern war alles noch heil.
Schon trieb der Tod seinen trennenden Keil.

Gestern, ja gestern war alles noch WIR.
Nirgendwo Angst, dass ich deiner verlier'.
Gestern, ja gestern war alles ein Traum.
Schon steh' ich weinend im düsteren Raum.



(c) Bettina Lichtner

Sag mal, Tod ...

Bist du nun Freund oder Feind?
Fühlst du dich gut, wenn man weint?
Willst du uns schaden mit deinen Geschichten?
Kannst du nicht aufhören, uns uns zu vernichten?

Bist du nun gut oder schlecht?
Handelst du immer gerecht?
Raubst du die Jugend, dich selbst zu verjüngen?
Raubst du das Alter, dir Weisheit zu bringen?

Bist du nun hü oder hott?
Diener vom mächtigen Gott?
Sähe so gern in die tödlichen Karten.
Aber da muss ich wohl scheinbar noch warten ...



(c) Bettina Lichtner

Umgekippt

Wer bin ich nur, was ist passiert?
Ich trug doch sonst ein andres Kleid!?!
Nun starbst du mir und seither führt
mein Weg mich in die Einsamkeit.

Das Lachen fort. Die Freude hin.
Stattdessen nur noch tiefster Frust.
Du warst des Lebens Hauptgewinn.
Welch unbegreiflicher Verlust.

Dein Tod hat mein Gesicht verzerrt,
und hat mich auf den Kopf gestellt,
und hat das Herz mir eingesperrt,
und kippte mir das Bild der Welt.



(c) Bettina Lichtner

Sah ein Tod ...



Sah ein Tod ein Menschlein stehn,

Menschlein auf der Erde.

War so jung und war so schön,

musste mit dem Tode gehn,

dass es ein Engelein werde ....



(c) Bettina Lichtner

Pro Quartal

Der Frühling haucht mir Leben ein
mit Duft und Klang und Farbenschein.
Er weckt die müden Geister.
Das Trübe, das verspeist er.

Er wärmt mir die Gefühle auf.
Das Jahr nimmt den gewohnten Lauf,
doch du bleibst mir verschwunden -
auch in den Frühlingsstunden.

Die Sommer-, Herbst- und Winterzeit,
die Zukunft bis zur Ewigkeit -
wie soll denn das nur gehen,
die Zeit zu überstehen???



(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 11. April 2013

Akzeptiert

Ich möchte, ich wünsche, ich will und verlang',
dass alles so wird wie es war.
Ich sehn' ihn zurück, den vertrauten Gesang.
Vergeblich .... es ist mir schon klar.

Die plötzliche Drehung auf offener See,
die Welle, der Sturm und das Eis,
hat mich überrollt und ich schreie und fleh'.
Vergeblich .... ich weiß ja, ich weiß.

Nun treib' ich verloren auf wackligem Floß.
Kein Land, keine Zuflucht in Sicht.
Und Gott bittet leise: "So lass ihn doch los!
Sein Tod, ach den änderst du nicht.

Du musst akzeptieren, du hast keine Wahl.
Lass los und du findest den Strand.
Erspar' deiner Seele die schmerzhafte Qual,
und gib deinem Leben die Hand."


(c) Bettina Lichtner

Bewölkt

Wenn auch Wolken dich verhängen
und sich vor die Sterne schieben -
ich werd' sie zur Seite drängen,
dass sie nicht den Blick mir trüben.

Dass sie nicht wie eine Mauer
zwischen unsren Welten stehen.
Keine Wolke ist von Dauer.
Bald werd' ich dich leuchten sehen.

Und wir winken uns entgegen,
schicken Küsse durch die Weiten,
wie auch sonst auf unsren Wegen,
wie zu Leb- und Freudenzeiten.


(c) Bettina Lichtner

Umgekrempelt

Dreimal darfst du raten,
wie es mir heut' geht.
Durch den Schmerz zu waten,
hat mich umgedreht.

Ich bin nicht mehr jene,
die du einst gekannt.
Jede kleinste Träne
hat sich eingebrannt.

Herz und Geist und Seele
sind veränderbar,
dass ich dir empfehle:
halt mich wie ich war.



(c) Bettina Lichtner

Zwei Seiten

Zwei Gesichter hat die Zeit.
Eins ist Freud' und eins ist Leid.
Eins ist in die Stund' verliebt,
eins indes ist todbetrübt.

Eines möchte fröhlich sein.
Eines hüllt die Trauer ein.
Eins hat Pläne noch und noch.
Eines fällt ins schwarze Loch.

Eins dreht sich der Sonne hin.
Eins sieht weder Licht noch Sinn.
Eines löst das andre ab,
seit ich dich verloren hab' ....



(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 10. April 2013

Ich folge dir

Ich bin dir auf den Fersen
und folg' dir auf dem Fuß.
Bald schreibt man mir in Versen
den allerletzten Gruß.

Die Richtung ist die gleiche.
Der Weg ist wohlbekannt.
Und wenn ich dich erreiche,
verknüpft sich unser Band.

Den letzten Gang zu gehen,
das fällt nicht allzu schwer.
Denn auf das Wiedersehen,
da freue ich mich sehr.



(c) Bettina Lichtner

Angst? Nein danke!

Du willst, dass ich ängstlich bin?
Tut mir leid, das haut nicht hin.
Wart' auf dich gemütlich,
ohne Furcht und friedlich.

Dass ich dir nicht flüchten kann,
weiß ich schon von Anfang an.
Ja, du wirst mich kriegen!
Aber nie besiegen!!

Denn ich lasse Spuren da,
so bleib' ich dem Leben nah.
Drum bin ich gelassen!
Ich werd' nicht verblassen!!!!!



(c) Bettina Lichtner

Tschüss ...

Der Körper ist erkaltet.
Die Hände sind gefaltet.
Das letzte Hemd umgibt
mir den, den ich geliebt.

Der Mund liegt blass und schweigend.
Der Tod wirkt überzeugend.
Die Augen bleiben zu.
"Ach, du Geliebter, du ..."

Der Atem fließt nicht weiter.
Und Gott stellt eine Leiter
vom Grab zum Paradies.
Und ich sag' leise Tschüss ....


(c) Bettina Lichtner

New Life

Aus den Augen! Doch im Sinn
bist du klar erkennbar.
Raffte dich der Tod auch hin -
nimmer sind wir trennbar.

Bleibst, solang' das Herz mir schlägt,
fest mit mir verwachsen.
Wenn man mich zu Grabe trägt,
kreuzen sich die Achsen.

Und wir werden - so wird 's sein -
uns da oben finden.
Und im Mond- und Sonnenschein
neues Leben gründen ...



(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 9. April 2013

Du darfst gehen

Ich wurde entlassen aus irdischen Räumen,
ich wurde entlassen, die Freiheit zu sehn.
Ich wurde entlassen aus all meinen Träumen,
ich wurde entlassen - und wollte nicht gehn.

Ich wurde entlassen aus sämtlichen Fängen,
ich wurde entlassen noch vor meiner Zeit.
Ich wurde entlassen, und bleibe Euch hängen
in Herz und Gedanken, das mindert das Leid.

Ich wurde entlassen und räum' meine Zelle.
Der Nächste rückt nach, weil es immer so ist.
Der eine geht fort und ein neuer Geselle
erhält seine Chance und bekommt seine Frist.


(c) Bettina Lichtner

Tränendes Herz

Mein Herz, mein Herz ist bis zum Rand
mit Tränen angefüllt.
Ein Schmerz, den ich noch nie gekannt,
hat mich komplett verhüllt.

Er drängt sich in das Tageslicht
und nachts ins dunkle Reich.
Und zeigt sein bitteres Gesicht,
auch wenn ich ihn verscheuch'.

Er quält die Seele unentwegt,
seitdem der Tod dich nahm.
Er hat sich erst zur Ruh' gelegt,
als Gott zu Hilfe kam.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 8. April 2013

Lass dir helfen

Gib mir all die Tränen, die du weinst.
Teile alles, was dein Herz belastet.
Wenn du gar so gottverloren scheinst,
will ich, dass die Seele bei mir rastet.

Lass mich deine starke Schulter sein.
Lass mich dich in meinen Armen wiegen.
Lässt die ganze Welt dich auch allein,
darf dein Leid in meinen Händen liegen.

Wäre ach so gern zur Hilfe dir,
dass die Trauer leichter zu ertragen.
Ich hab' so ein ahnendes Gespür,
dass die letzten Kräfte dir versagen ...


(c) Bettina Lichtner

Keine Gnade

Er schnellt hervor wie eine Schlange
und legt sich würgend um die Zeit.
Mal geht es schnell, mal braucht er lange -
doch irgendwann ist es soweit.

Sein Biss in deine Lebensader
beendet dir den frohen Tanz.
Schon naht das himmlische Geschwader.
Und auf dem Grabe liegt ein Kranz.

Es kennt der Tod ja keine Gnade.
Er frisst dich auf im ganzen Stück.
Mir bleibt die Spur gelebter Pfade.
So oft, so oft denk ich zurück ....



(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 7. April 2013

Ahoi

Jeden Tag die Traurigkeiten.
Langsam wird das Herz mir müd'.
Und vor lauter Schläfrigkeiten
ist die Freude mir verblüht.

Fühl' mich auf der Lebensreise
wie ein blinder Passagier.
Was, wenn ich auf diese Weise
Ziel und Richtung gar verlier'?

Schon schickt Gott mir einen Tadel,
weil er mich verloren fand:
"Ich bin deine Kompassnadel,
nimm das Steuer in die Hand."



(c) Bettina Lichtner

Enge Freunde

Ich weiß, was es bedeutet,
ein reicher Mensch zu sein:
wenn dich die Trauer häutet,
lässt Gott dich nicht allein.

Bei ihm sich auszuweinen,
wenn keiner sonst dich hält,
das ist, so will ich meinen,
das größte Glück der Welt.

Dem Herz das Leid genommen,
der Dunkelheit ein Licht -
mehr Reichtum zu bekommen,
gelingt im Leben nicht.


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 6. April 2013

Zeitlose Ewigkeit

Es fragt der Tod nicht: "Hast du Zeit?
Und bist du für den Schluss bereit?
Hast du der Welt genug gesehn?
Und magst du heute mit mir gehn?"

Die Antwort wär' ihm auch egal.
Er holt dich und du warst einmal.
Ein fremdes Wort ist ihm die Zeit,
denn zeitlos ist die Ewigkeit.

Verhandeln ist ihm sonderbar:
"Wir sind doch nicht auf dem Basar!
Du kennst den Preis von Anfang an.
Nun bin ich da; heut' bist du dran."


(c) Bettina Lichtner

Ein Schritt

Die Kirche quillt aus ihrer Naht.
Zum Abschied kamen viele Freunde.
Der Pastor hält uns Trost parat.
Es weint und trauert die Gemeinde.

Die Orgel spielt ein letztes Lied.
Die Stimme will im Hals versagen.
Wer jetzt in die Gesichter sieht,
sieht jeden seine Schmerzen tragen.

Man senkt dich in die dunkle Welt -
ein Schritt entfernt von allem Leben.
Und jeder, der vors Grab sich stellt,
liegt eines Tages selbst daneben ...



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 5. April 2013

Zeit verpasst

Die Zeit ist wie ein wildes Pferd,
sie lässt sich auch nicht zähmen.
Doch wer auf ihre Takte hört,
wird bald ihr Lied vernehmen.

Es singt vom unentdeckten Glück,
die Freiheit zu genießen.
Erst in des Todes Augenblick,
wenn Zeiten uns verließen,

begreift das Herz, was ihm entging,
und sieht es mit Bedauern.
Fürwahr, es ist ein schlechtes Ding,
Verpasstes zu betrauern ...


(c) Bettina Lichtner

Geisterstunde

Habt Ihr mich zu Grab gelassen,
gebt Euch nicht der Trauer hin.
Füllt Euch Teller, füllt Euch Tassen.
Lacht, weil ich gewesen bin.

Esst und trinkt in froher Runde,
dass Ihr wieder heiter seid.
Ruht mein Leib im kühlen Grunde,
bleibt mein Geist in Eurer Zeit.

Ist Euch nah und fühlt sich munter,
wenn er Euch nicht weinen sieht,
wenn er spürt, dass Ihr mitunter
ihn in Eure Herzen zieht ...


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 4. April 2013

Wer weiß

Wer denkt denn schon am Morgen dran:
"Ist dies mein letzter Tag?"
Wir fangen gleich zu jagen an.
Termine Schlag auf Schlag.

Wir leben wahrlich selten so,
als ging es heut' vorbei.
Doch Zeit ist Gold. Und Geld ist Stroh.
Und Habgut schwer wie Blei.

Wer loslässt, hat die Hände frei
für das, was wichtig ist.
Wer weiß, wer weiß, vielleicht - auwei -
verstreicht uns heut' die Frist.


(c) Bettina Lichtner

Pure Freiheit

Ich spiele keine Rolle mehr.
Ich bin des Spiels befreit.
Als Engel flieg' ich nun umher
ganz ohne Raum und Zeit.

Was brauche ich noch Weg und Ziel?
Gehört mir doch die Welt.
Es ist ein herrliches Gefühl,
wenn man in Gottes Hände fällt.

Man landet weich und landet gern
und weiß sich wohl beschützt.
Ich weiß jetzt, dass auf jedem Stern
die pure Freiheit sitzt.


(c) Bettina Lichtner

Last des Leids

Ich lauf und lauf und lauf
von A bis hin nach B.
Wann hört es endlich auf?
Wann tut es nicht mehr weh?

Verflixt und zugenäht!
Als säße ich im Knast!
Dein Tod hat Leid gesät.
Das Leid wird mir zur Last.

Egal, wo ich auch bin:
der Schmerz ist mit dabei.
Wo führt mich das noch hin?
Wann bin ich endlich frei?


(c) Bettina Lichtner

Zu oft

Wie oft uns das Leben verletzt ...
Wie oft der Kalender uns hetzt ...
Wie oft die Enttäuschung uns plagt ...
Wie oft uns die Liebe versagt ...

Wie oft uns die Angst übermannt ...
Wie oft ist die Zunge verbrannt ...
Wie oft kam die Wut an die Macht ...
Wie oft .... ach, zu wenig gelacht.

Zu wenig einander geherzt.
Zu wenig zusammen gescherzt.
Zu wenige Jahre im Boot.
Zu wenig gedacht an den Tod ...



(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 3. April 2013

Nur Träume

Durch das Tal der Maskeraden
schleicht der Tod ganz unerkannt.
Niemand hat ihn sich geladen.
Jeder reicht ihm bald die Hand.

Und dann stürzen die Fassaden
wie ein Kartenhäuschen ein.
Gierig schreien schon die Maden:
"Ach, das wird ein Festmahl sein!!"

Glaubst du dich auf einer Geraden,
lenkt der Tod die Wege neu.
Und du merkst, am Lebensfaden
hing nur lauter Träumerei.


(c) Bettina Lichtner

Völlig frei

Öffne weit die Fensterläden,
denn die Seele möchte fliegen.
Ihre Lasten, ihre Schäden
lässt sie in der Hülle liegen.

Völlig frei von allem Schweren,
schwebt sie in das Himmelweite.
Wird mir nun den Rücken kehren.
Wär' so gern an ihrer Seite.

Leicht, wie nie zuvor im Leben,
tänzelt sie auf lauen Winden,
Gott ein Stelldichein zu geben,
und das Friedliche zu finden.


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 2. April 2013

Keine Zugabe

Einst ist Tag um Tag verstrichen,
ohne dass er wichtig schien.
Wollte nicht verinnerlichen,
dass sie mir nicht ewig blühn.

Glaubte ich doch selbstverständlich,
dass noch Zeit als Vorrat wär'.
Nun ... was sage ich! Schlussendlich
war das Vorratslager leer.

Hab' noch Zugabe gerufen,
aber das Konzert war aus!
Steh' nun auf den Himmelsstufen,
schweigend ist bald der Applaus.


(c) Bettina Lichtner

Sweet Home

Verwelkt, verblüht ist 's Leben dir.
Vorbei der bunte Trubel.
Und tausend Englein stehn Spalier
da oben an der Himmelstür
und grüßen dich mit Jubel.

Fanfaren klingen dir zur Ehr'
und fröhliche Gesänge.
So fällt der Abschied nicht so schwer.
(Ich weine dafür umso mehr ....).
Du bist nun fern der Zwänge.

Als freier Mensch im Himmelreich,
und wie die Wolken schweben.
Bei dem Gedanken wird sogleich
die trauerharte Seele weich
und möchte sich erheben.

Erheben hin und hoch zu dir,
die Engel aber wettern:
"Wir öffnen dir erst dann die Tür,
wenn Gott uns sagt: 'Gebt Ihr Quartier!'
Dann darfst du heimwärts klettern."


(c) Bettina Lichtner

Zu Tode erstarrt

Ich leg' mein Ohr auf deine Rippen,
dem Herz zu lauschen, doch es schweigt.
Nimm einen Kuss von deinen Lippen,
vom Mund, der keine Regung zeigt.

Wo ist das Leben, das dich füllte?
Wo ist dein Lachen, wo dein Wort?
Was die Fassade dir verhüllte,
das nahm der Tod ganz leise fort.

Mein Blick sucht flehend nach dem deinen.
Doch totenstarr liegt dein Gesicht.
Einst wird die Stunde uns vereinen.
Und alle Liebe ward zu Licht.


(c) Bettina Lichtner

never ending

Dein Tod verlangt mir Stärke ab,
die ich fürwahr noch lang' nicht hab'.
Die Welt will, dass ich tapfer sei,
doch keiner hört den Seelenschrei ...

Sie sagen, dass die Zeit mir heilt,
was schmerzend mir das Herz zerteilt.
Zuwider sind die Floskeln mir,
denn keiner fühlt, wie sehr ich frier'.

Ihr Beileid ist nicht ernst gemeint.
Die Tränen sind nicht ernst geweint.
Sie meiden jeden Wortkontakt,
indes das Leid mich vollends packt.

Dein Tod quält mich ein Leben lang.
Verhallt ist bald der Trostgesang.
Ein Jahr der Trauer sei genug???
Es ist ein lebenslanger Spuk ...


(c) Bettina Lichtner

Montag, 1. April 2013

Ausgelacht

So ist der Tod nun siegestrunken
auch in unser Haus gekehrt.
Hat dir freundlich zugewunken
und des Abschieds uns belehrt.
Bin ihm vor die Knie gesunken,
dass er auf mein Flehen hört:

"Nimm nicht, Tod, was ich so liebe.
Lass mir doch den Liebsten mein.
Wenn er mir noch lange bliebe,
würd' ich ach so dankbar sein,
dass ich mich in Demut übe -
und das schwör ich Stein auf Bein!

Alle Schätze, die ich habe,
geb' ich auf der Stelle dir.
Trag' ihn bitte nicht zu Grabe!
Lass ihn noch ein Weilchen hier.
Sonst wird er als Unglücksrabe
flattern dir durchs Gruftquartier."

Doch der Tod fing an zu lachen,
schüttelte sein Haupt und dann -
ohne sich noch Müh' zu machen,
eh ich mich so recht besann,
schlang er dich in seinen Rachen,
und hielt deine Stunde .... an.


(c) Bettina Lichtner

Bleibt und bleibt

Es schlummert die Unsterblichkeit
dir unter Haut und Knochen.
Und zieht 's dich in die Ewigkeit,
kommt sie hervor gekrochen.

Die Liebe, ach, die stirbt ja nie.
Da kann der Tod sich mühen!
Der Seele schenkt sie Energie,
wenn Tränen herzwärts ziehen.

So bleiben uns zum Glück und Trost
der Liebe süße Gaben.
Was unsre Seele so liebkost,
das lässt sich nicht begraben ....


(c) Bettina Lichtner