Sonntag, 9. Dezember 2012

Ein neuer Weg

Und nunmehr will ein Weg sich breiten,
den ich partout nicht gehen mag.
Wie soll ich ihn denn nur beschreiten?
Du bist nicht hier, mich zu begleiten,
dass ich nicht einen Schritt mich wag'.

So finster schaut es in der Weite.
Mein Blickt hält es nicht lange aus.
Oh, wie ich mich zu gehen scheute.
Und ringsumher nur fremde Leute.
"Ach, Gott im Himmel, hilf mir raus ..."

Mir scheint, dem Weg fehlt alles Blühen.
Er wirkt so leblos und so grau.
Ich möchte diesem Weg entfliehen,
und dennoch muss ich weiterziehen,
auch wenn ich mich nur schwerlich trau.

Wie soll nur wieder fruchtbar wachsen,
was doch so jäh im Keim erstickt?
Verschoben sind die Lebensachsen.
Vorhin noch unbeschwertes Flachsen,
schon ist das alles mir entrückt.

Kein Farbenspiel will mir gelingen.
Das Triste hält die Oberhand.
Die trauernden Gedanken hingen
im Geist mir fest und sie verfingen
sich eisern dort im Tränenland.

Ein neuer Weg. Verlor'ne Schritte.
Ich weiß nicht, wie es weiter geht.
Da nimmt mich Gott in seine Mitte:
"Nicht einsam mehr sind deine Tritte,
hast du Erinnerung gesät ..."




(c) Bettina Lichtner