Sonntag, 30. Juni 2013

Ich wein' wie ihr

Ach, ich muss sie weinen sehen,
jene all, die ich geliebt.
Kann die Traurigkeit verstehen.
Würd' die Flügel heimwärts drehen,
dass sie nimmermehr betrübt.

Ach, auch ich, auch ich muss weinen,
denn die Liebsten fehlen mir.
Fern im Himmel muss ich scheinen,
und hier oben gibt es keinen
dessen Herzlichkeit ich spür'.

Herzlichkeit wie einst im Leben.
Herzlichkeit wie einst zuhaus'.
Ach, auch ich würd' alles geben,
könnte ich nach unten schweben.
Aber ach, mein Spiel ist aus.



(c) Bettina Lichtner

So tief

Tief, so tief, in tiefster Seele
sitzt der Schmerz und geht nicht raus.
Welche Lösung ich auch wähle,
dass ich mich nicht länger quäle -
dieser Schmerz ..... ich halt 's nicht aus!!!

Keiner kann ihn je ermessen,
der ihn selber nicht erlebt.
Ich werd' innen aufgefressen.
Bin so hilflos, und indessen
welkt mir das, was ich erstrebt.

Welkt die Freude, welkt mein Lachen,
welkt mir alles so dahin.
Und in meinem Trauerrachen
wollen Worte Mut entfachen,
dass ich nicht verloren bin.


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 29. Juni 2013

Sternenfänger

Ich sitze unterm Sternenzelt
und breite meine Schürze aus,
und hoffe, dass dein Stern reinfällt,
und dich zurückbringt in mein Haus.

Ich sitze schon so lange hier,
den Blick ganz fest zum Firmament.
Und jede Nacht, da wünsch' ich mir,
dass sich dein Stern vom Dunkel trennt.

Dann fang' ich ihn mit meinem Kleid,
und trage ihn zur Stube rein.
Und dann wirst du für alle Zeit
das Leuchten meiner Seele sein.


(c) Bettina Lichtner


Kann doch sein, ...

Kann doch sein, dass ich nur träume -
dass die Wahrheit anders ist???
Mir den Tod zusammenreime,
und du doch am leben bist???

Wetten? Wetten? Gleich erwache
ich aus diesem bösen Spuk,
und ich sehe dich und lache,
weil ich keine Angst mehr trug!?!

Und ich kneif mir in die Wange,
und ich reibe mir den Blick:
Und ich warte. Warte lange,
aber du ......... kommst nicht zurück.



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 28. Juni 2013

Fly away

Flieg nur, mein Engel, flieg hoch und flieg höher.
Einer wie du ist dem Göttlichen näher.
Einer wie hat das Leiden besiegt.
Flieg nur, mein Engel! So fliege vergnügt ...

Flieg nur, mein Engel! Bewache die deinen.
Einer wie du braucht ja nimmer zu weinen.
Einer wie du hat die Freiheit im Blut.
Flieg nur, mein Engel. Und alles wird gut ...

Flieg nur, mein Engel. Besuch' uns beizeiten.
Einer wie du wird uns immer begleiten.
Einer wie du lässt uns nie mehr allein.
Flieg nur, mein Engel. Es muss ja so sein ...


(c) Bettina Lichtner

jung, wild, frei

Schön die Zeiten, als das Lachen
unbeschwert durchs Leben zog.
Als total verrückte Sachen
uns umschlangen, wie ein Sog.

Als wir in den Himmel riefen:
"WIR SIND JUNG UND WILD UND FREI!!!"
Als wir unter Sternen schliefen
ohne Fünkchen Angst dabei.

Als wir mit den Stunden flogen
und die Welt in Ordnung war.
War das alles nur gelogen
und am Ende gar nicht wahr?

Mittendrin - wer konnt' es wissen? -
riss der Tod dich aus dem Bild.
Hast im Schönsten gehen müssen,
noch so jung und frei und wild ...


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 27. Juni 2013

Ohne Worte

Schmerzgefüllte Innenwelten
drohen still, mich zu zerbrechen.
Unter schönsten Sternenzelten
(dort, wo andre Zeiten gelten),
wagte ich, zu dir zu sprechen.

Und mein Herz formt ein Vermissen,
und die Tränen folgen leise.
Und die Zunge - ganz beflissen -
ließ dich ohne Pause wissen,
dass du fehlst - in jeder Weise.

Und mein Geist schickt Bildgeschichten.
Ohne Worte. Einfach Bilder.
Würd' sich meine Trauer lichten,
hörte ich, was sie berichten,
und die Seele weinte milder ....


(c) Bettina Lichtner



Wir



"Mein und dein"
wird nie mehr sein.

"Du und ich" -
das trennte sich.

"Zwei wie wir"
sind nicht mehr hier.

"Glück zu zweit"????
Dem Tod geweiht ....



(Bettina Lichtner)

Schreikrampf

Sorglos schien der Tag zu werden.
Klares Wasser trug der Fluss.
Doch des Todes Drohgebärden
folgte bald ein harter Schluss ...

Keiner hat ihn kommen sehen,
hat uns förmlich überrannt.
Und ich sah dich mit ihm gehen,
brüderlich gar, Hand in Hand.

Hab' dich ihm entreissen wollen,
schrie und fluchte: "GIB IHN HER!!!!!"
Griff gefühlsreich in die Vollen,
doch er gab dich nimmermehr.


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 26. Juni 2013

Und Action ...

Mein Geist, der ist ein Kinosaal.
Und jeden Tag, gar tausend Mal,
da öffnet er die Türen.
Und ich darf mich verlieren,

in Filmen, die das Leben schrieb
in Filmen, die mal bös', mal lieb.
Doch manche alten Szenen,
die rühren mich zu Tränen ...

Sind Filme, die sonst keiner kennt!
Ich wünschte nur, das Happy End,
das sich der Geist genommen,
wär' wirklich so gekommen.



(c) Bettina Lichtner

Kein Schatz der Welt

Und wenn tausend Kaiser kämen,
mir zu schenken all ihr Gold -
nimmer würde ich es nehmen,
nimmer hätt' ich es gewollt.

Wenn sie mir Planeten böten,
ach, was sollte ich damit?
Dennoch würd' der Blick mir röten,
weil mein Herz vor Trauer litt.

Keine Schätze, noch so teuer,
machten mir die Seele froh.
Du bist tot! Des Leidens Feuer
brennt in mir so lichterloh ...


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 25. Juni 2013

Circle of Life

Fürchte nicht den Tod, denn deine Angst, die ist ihm gleich.
Er kommt sowieso, trotz allem Bangen.
Und er holt sich jeden, ob er arm ist oder reich.
Jedes Leben wird von ihm gefangen.

Lauf ihm nicht davon, versteh, er kriegt dich sowieso.
Rechne mit ihm jegliche Sekunde.
Hör doch, was er flüstert! Was er flüstert, klingt so roh:
"Von Geburt an bist du ja mein Kunde!!!"

Stell dich in die Schlange, das Versteckspiel lasse sein.
Denn es kann der Tod durch Wände gehen.
Mach dir deine Lebzeit recht gemütlich und recht fein -
lern, den Kreis des Lebens zu verstehen.


(c) Bettina Lichtner

Inlandsflug

An die Erinnerung will ich mich schmiegen.
Sie ist ein Freund und sie weiß, was ich brauch.
Hier darf ich jedweden Zeitacker pflügen.
Hier darf ich lachen und weinen ja auch.

Und die Erinnerung gibt dir dein Leben
wieder zurück, und dem Tod flieht die Macht.
Gibt keine Hürden mehr, alles liegt eben.
Alles ist gut durch die Liebe bewacht.

Ach, so ein Flug durch die inneren Weiten,
gibt einem Kraft, wenn das Leiden uns schwächt.
Vollkommen frei durch Gedanken zu schreiten -
welch' eine Wonne dem irdischen Knecht.


(c) Bettina Lichtner


Montag, 24. Juni 2013

Überall dein Lächeln

Dein Lächeln lächelt weiterhin,
auch wenn die Lippen tot.
Wenn ich bei deinem Grabe bin,
dann ist 's im Rosenrot.

Dann ist es auch im Schmetterling,
der 's Röslein freundlich grüßt.
Dann ist 's sogar im Unkrautding,
das aus dem Boden sprießt.

Dann ist es auch in Fink und Star,
die singen in der Näh.
Es ist so traulich wunderbar,
wo ich dich lächeln seh' .....



(c) Bettina Lichtner

Will leben

Leben, bist so schön gewesen,
ohne Sorgen, ohne Arg.
Hast mich zärtlich aufgelesen,
ließest jeden Schmerz genesen ......
Warum also Tod und Sarg?

Lässt den Liebsten darin ruhen,
der mir doch so wichtig war!?!
Möchte dir gar wütend buhen!
Steh' so weinend in den Schuhen,
fühle mich so unscheinbar ...

Keine Schönheit auf den Wegen.
Grau löst alles Bunte ab.
Eine Tristheit will sich legen
auf mein Herz. Ich kämpf' dagegen,
weil ich noch zu leben hab' ...


(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 23. Juni 2013

Vom Wollen

Die Augen groß, als wollten sie nichts aus dem Blick verlieren.
Das Herz so weit, als wollte es die ganze Welt berühren.
Die Hände warm, als wollten sie uns vorm Erfrieren retten.
Die Worte lieb, als wollten sie uns friedlich darin betten.

Die Pläne reich, als wollten sie noch tausend Jahre leben.
Die Träume bunt, als wollten sie uns aus dem Tristen heben.
Die Wege laut, als wollten sie der letzten Ruh' entkommen.
Und dennoch hat der Tod das reiche Bunte sich genommen ...

Die Augen zu, sie wollten doch so vieles noch erblicken!
Das Herz steht still, es wollte doch so viele noch beglücken.
Die Hände kalt. Das Wort verstummt. Die Träume und die Pläne -
hinfort, hinfort. Den letzten Weg begleitet meine Träne ...


(c) Bettina Lichtner

Mir ist kalt

Es war so eine Fülle
in meiner Körperhülle.
Nun ist da eine Leere
und eine Leidensschwere.

Es war da so ein Strahlen!
Jetzt drücken mich die Qualen.
Das herrliche Gefunkel
ist abgetaucht ins Dunkel.

Es war so warm darinnen.
Sah Träume Netze spinnen ...
Doch urplötzlich gesellte
sich eine Eiseskälte ....


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 22. Juni 2013

Herzglut

Es brennen die Träume in unseren Brüsten,
doch plötzlich erlischt uns ihr Glanz.
Ach, wenn wir doch nur zu beherzigen wüssten:
es ist nur ein wachsgleicher Tanz ...

Es wird ja so kommen, dass Licht uns und Zeiten,
und jedwede Stunde zerschmolz.
Man kann auch kein weiteres Feuer bereiten,
es gibt kein identisches Holz.

Nur eins war geschnitzt wie 's vergangene Leben.
Kein andres wird jemals so sein.
Die Glut der Erinnerung möchte sich weben
ins Herz uns als tröstender Schein ...


(c) Bettina Lichtner

Abzählreim

Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben,
wo ist nur die Zeit geblieben?
Wo sind nur die Tage hin,
seit ich auf der Erde bin??

Konnte gar nicht so schnell schauen,
wie die Jahre Zeit abbauen.
Erst ging es nicht rasch genug,
hinterher ging 's wie im Flug ...

Nah sind die Gebrechlichkeiten.
Neu sind mir die Zeiteinheiten,
früher war ein Jahr das Maß,
heut' ist es das Stundenglas.



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 21. Juni 2013

Verschätzt

Hungrig giert die Trauer nach dem Herz in meiner Brust.
"Ach, ich will dich fressen und zwar ganz nach Herzenslust!
Reich garniert mit Schmerzen schmeckst du tausendmal so gut."
Augenblicklich zeigt das kleine Herz sich voller Wut:

"Raus aus meinem Körper, still' woanders deine Gier!
Schmerzen oder Freude - das gehört alleine mir!
Siehst du nicht die Liebe, die mich unentwegt beschützt?
Sie wird dafür sorgen, dass du meiner nicht besitzt!"

Von dem Mut betört, nahm gleich die Traurigkeit Reißaus.
Denn sie stellte fest: die Liebe wohnt im Seelenhaus.
Diese starke Macht sei ganz und gar nicht unterschätzt.
Tja, da hat die Traurigkeit aufs falsche Pferd gesetzt ...


(c) Bettina Lichtner

Warteschleife

Jede Träne, die ich heule,
ist mit einem Wunsch getränkt.
Und so geht 's schon eine Weile,
dass mein Herz an deines denkt.

Wünsche sind 's wie "Komm doch wieder!",
oder "Schick ein Zeichen mir ...",
oder "Reiß' den Himmel nieder!",
oder "Klopf an meine Tür!!!"

Und nun heißt es warten, warten,
welcher Wunsch sich wohl erfüllt.
Oder sind Orakel-Karten
besser als mein Tränenbild??


(c) Bettina Lichtner

Auf Wanderschaft

Die Seele ist ein Wandersmann,
und wechselt oft ihr Bild.
Damit ich sie erkennen kann,
hab ich den Geist gestillt.

Ich sehe deine Seele bald
im Baum und bald im Tier.
So wandelbar ist die Gestalt,
in welcher ich dich spür'.

Es schauen deine Augen mich
aus neuen Körpern an.
Die Seele, die da von mir wich,
ist jetzt ein Wandersmann ...


(c) Bettina Lichtner



Schwer von Begriff

Hilf mir zu begreifen, Gott, was ich nicht begreifen kann.
Warum hört was Schönes auf, es hängt doch so viel Liebe dran!?
War doch alles wie gemalt, nun ist alles so verzerrt ...
Und bis heute hast du, Gott, mir nicht einmal den Sinn erklärt.

Will mir nicht zum Kopf hinein, dass es nichts zu ändern gibt.
Kannst mir doch nicht nehmen, was ich mehr als alles sonst geliebt!?!
Wenn ich 's doch verstehen könnt', aber ich versteh es nicht.
Hätte nie gedacht, dass mir ein Gott einmal das Glück zerbricht.

Suche zu erklären, was anders lief und anders kam.
Suche zu erklären, ach, warum man mir das Liebste nahm ...
Suche zu erklären, doch ..... komme in Erklärungsnot.
Hilf mir zu begreifen, Gott. WARUM? WARUM? Verfluchter Tod ...



(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 20. Juni 2013

plus & minus

Jeden Tag ein Schritt nach vorn!
Leise rieselt Korn um Korn
durch die Hand ins Nirgendwo.
Und das ist bei jedem so.

Jeden Tag ein Hauptgewinn!?
Ach, wie träumend ich doch bin ...
Nieten sind ja auch dabei,
bei dem Tage-Allerlei.

Jeden Tag als Plus verbucht!?
(Minustage sind verflucht!!)
Zugewinn? Verlustausgleich?
Machen alle Tage reich?



(c) Bettina Lichtner

Hände des Todes

Schweige still, du Lärm der Welt.
Ich hab wen verloren.
Wie ein Baum ward er gefällt,
war doch erst geboren ...

Seine Stimme - g'rad im Bruch,
seine Haut - so seiden.
In der Luft sein letzter Spruch.
Ach, mein Herz muss leiden ....

Eben ging die Blüte auf,
wollte sich entfalten,
als sich den Entdeckungslauf
Todes Hände krallten.


(c) Bettina Lichtner

Seelengewitter

Welch ein Aufruhr in der Höhe!?
Ein Gewitter tobt sich aus.
Wenn ich in die Seele sehe,
schreit ein Unwetter heraus.

Und ich fühl' die Schmerzen blitzen,
und die Trauer kracht herein.
Wo ist Gott, mich zu beschützen?
Oder lässt er mich allein?

Niemand ahnt von diesem Grollen,
das in meinem Innren schreit.
Hab' mich gern befreien wollen
von dem weinerlichen Kleid.


(c) Bettina Lichtner

Wenn du wiederkämst

Alles würde ich verschwenden, wenn du doch nur wiederkämst:
Liebe, Küsse, Lachen, Wärme, wenn du doch nur wiederkämst.
Würd' an deinen Lippen hängen, wenn du doch nur wiederkämst.
Dich in meine Arme nehmen, wenn du doch nur wiederkämst.

Dich nicht aus den Augen lassen, wenn du doch nur wiederkämst.
Mich an deiner Nähe weiden, wenn du doch nur wiederkämst.
Keinen Schritt mehr von dir weichen, wenn du doch nur wiederkämst.
Jedes deiner Worte küssen, wenn du doch nur wiederkämst.

Immer würd' ich dich liebkosen, wenn du doch nur wiederkämst.
Würde Gott auf Knien danken, wenn du doch nur wiederkämst.
Was ich alles machen würde, wenn du doch nur wiederkämst.
Wenn du von der langen Reise endlich, endlich wiederkämst ....


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 19. Juni 2013

Versöhnungsangebot

Wenn Ihr beisammen sitzt, schließt mich mit ein.
Lasst mich ein Gast Eurer Tischrunden sein.
Tut so, als wäre ich kurz mal ums Eck.
Bin ja in Wahrheit Sekunden nur weg.

Lacht so wie immer und seid recht vergnügt.
So wird auf Dauer die Trauer besiegt.
Sprecht über mich, hebt das Glas auf ein Prost.
Gebt Euch einander auch Halt und auch Trost.

Reicht die Erinnerung hin und auch her.
Das macht den Abschied gleich weniger schwer.
Wenn Ihr mich immer und immer erwähnt,
habt Ihr Euch bald mit der Trennung versöhnt.


(c) Bettina Lichtner

Retter in der Not

Glühend wie das Abendrot, so möchte ich versinken.
Und es soll dein Auge lang von meiner Glut noch trinken.
Wenn ich dann versunken bin, dann mach' dir keine Sorgen!
Sieh, ich gehe wieder auf, schon gleich am nächsten Morgen.

Denn auf jede Dunkelheit folgt immerzu das Helle.
Und nach jedem Regen ist die Sonne bald zur Stelle.
Auch in deiner Traurigkeit sind hoffnungsvolle Lichter.
Und es zieht ein Lächeln bald auf weinende Gesichter ...

Nur allein die Liebe lässt das Finstere verschwinden.
Lässt uns tiefste Dankbarkeit und tiefstes Glück empfinden.
Wenn ich dann versunken bin: die Liebe wird dich retten.
Darfst dich deshalb nicht zu lange an die Schmerzen ketten.


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 18. Juni 2013

Als ich klein war

Als ich klein war, träumte ich vom ewiglichen Leben.
Bin nun alt und weiß genau, das wird es nimmer geben.
Wollte gar unsterblich sein und sterbe doch wie jeder.
Irgendwann, da trag' auch ich ein Kleid aus Engelsfeder.

Hoffte auf Erfinder, die den Tod ins Weite jagen.
Heute aber will ich solche Hoffnung nicht mehr wagen.
Musste ja erkennen, dass der Tod nicht zu besiegen.
Ach, ich war so sicher, dass die Träume niemals lügen ...

Glaubte doch so fest, dass uns das Leben nie verschwindet.
Und das Gott die Fäden aller liebevoll verbindet.
Nichts von dem geschah, denn es gibt Krieg und gibt das Sterben.
Als ich klein war, träumte ich, wir würden nie verderben .....



(c) Bettina Lichtner

Egal wie einer ist

Je beliebter einer war, umso stärker tut es weh,
wenn er plötzlich in der kühlen Erde liegt.
Du zerbrichst an deinem Schmerz! Es erscheint dir nicht okay.
Doch dem Tod ist gleich, wie schwer ein Leben wiegt.

War das Herz aus Porzellan oder hart wie Felsenstein,
es geht jedes Herz den allerletzten Gang.
War die Seele brav und nett oder war sie gar gemein -
jede Seele geht den schmalen Grat entlang.

Hat der Hass die Zeit gefüllt oder Liebe sich vermehrt,
auf dem Friedhof ist das alles einerlei.
Gut und böse, schlecht und gut, noch ist alles heimgekehrt
in das Paradies und ward von allem frei ...



(c) Bettina Lichtner

Montag, 17. Juni 2013

In Sichtweite

Wie oft bin ich um Haaresbreite
wohl dem Tod entwischt?
Wie oft er sich zu früh wohl freute,
dass mein Licht erlischt?

Wie oft stand ich schon halb im Grabe
und entkam dann doch?
Ich wüsst' gern, wie viel Zeit ich habe?
Wie viel Stunden noch?

Wie oft schon wollt' der Tod mich holen,
und ich merkt' es nicht?
Noch hab' ich mich davon gestohlen,
doch er ist in Sicht ...


(c) Bettina Lichtner

Bilder im Kopf

Ich hab Bilder im Kopf, die mir niemals verschwinden,
die fest eingraviert sind und in Traurigkeit münden,
denn da seh ich dich liegen voller Hilflosigkeit.
Diese Bilder im Kopf ..... es sind Bilder voll Leid.

Ich hab Bilder im Kopf aus viel schöneren Tagen,
die nun Strohhalm mir sind und mich hoffnungsvoll tragen,
denn da seh ich dich lachen und das tut ja so gut.
Solche Bilder im Kopf .... es sind Bilder voll Mut.

Ich hab Bilder im Kopf, die sich alle vereinen.
Mal erfreuen sie mich, aber oft muss ich weinen,
denn da seh ich die Sonne und ich sehe die Nacht.
Solche Bilder im Kopf hat das Leben gemacht.


(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 16. Juni 2013

Sag mal

Sag mal, weinst du, wenn es regnet?
Schickst du Tränen in die Welt?
Ist der Herrgott dir begegnet?
Hast du Grüße ihm bestellt?

Sag mal, bist du jetzt ein Engel?
So ein Stern, sag, ist der heiß?
Herrscht da oben ein Gedrängel?
Ist es laut da oder leis'?

Sag mal, zieht es dich nach unten,
oder zieht es uns hinauf?
Vielleicht denkst du: "Ihr da drunten,
ach, so zügelt Euren Lauf ..."?


(c) Bettina Lichtner

Blieb so vieles

Blieb so vieles ungesagt.
Schweigt für alle Zeiten.
Denn dein Tod kam ungefragt.
Tausend leere Seiten ...

Blieb so vieles ungeträumt.
Folgt den Wolkenflügen.
Viel zu vieles bleibt versäumt.
's Gestern muss genügen.

Blieb so vieles hier von dir.
Macht dich ewig lebend.
Und der größte Wunsch von mir?
Wünschte, ich wär' schwebend ...


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 15. Juni 2013

Ich schaff es!

Es knabbern die Schmerzen die Seele mir an,
sie wollen mein Herz! Doch ich denke nicht dran.
Ich kämpfe darum, dass ich 's ja nicht verlier'!!!!
Mein Herz ist zu dir doch die einzige Tür.

Die Schmerzen, sie prügeln und schlagen herum.
Mich aufrecht zu halten, erfordert viel Mumm!
Ich lass mich nicht beugen und bitte um Kraft!
Hab' letzte Reserven zusammengerafft.

Will raus aus dem Loch, will ans Licht, will zu mir.
Ich such' meine Mitte im Jetzt und im Hier.
Ich schaff es. Ich schaff es. Ich schaff es bestimmt!!!
Ich spür, wie der Mut Berg und Hürden erklimmt.


(c) Bettina Lichtner

Seit an Seit

Des Lebens Karussell hat seine letzte Fahrt getan.
Der letzte Klang verstummt im Morgenwind.
Und in der Ferne kräht dem neuen Tag ein stolzer Hahn.
Ein Tag, der dich mir nahm, geliebtes Kind.

Die Vögel zwitschern weiter, so als wäre nichts geschehn.
Oft gehen Glück und Unglück Seit an Seit.
Gestorben .... doch die Zeiger wollen absolut nicht stehn!
Sie schenkt, sie nimmt - die nimmermüde Zeit.

Von weitem lacht ein Mensch und seine Stunde ist vergnügt.
Ich flüster' dir Adieu und wein mich leer.
Und was nach deinem Tode gut bewahrt im Herzen liegt,
das stiehlt mir selbst die Zeit ja niemals mehr.


(c) Bettina Lichtner

Schlicht geschlichtet

Es liebt der Tod das Bühnenspiel,
er liebt 's, sich zu verkleiden.
Er bringt mit Hart- und Feingefühl
sein Publikum zum Scheiden.

Ein immer neuer Maskenball
macht 's schwer, ihn zu entdecken.
Er zeigt sich gerne überall,
und bleibt doch in Verstecken.

Er zieht den Vorhang vor die Zeit
und löscht die Rampenlichter.
Es endet mit ihm jeder Streit -
er ist der letzte Schlichter ...



(c) Bettina Lichtner

Ich würde, wenn

Träfe auf der Stelle mich der Schlag
(was ich mir nicht auszumalen wag'),
wünschte ich, mein letzter Blick wärst du.
Glücklich täte ich die Augen zu.

Dieses Bild nähm' ich nach oben mit.
Und wenn ich den lieben Herrgott bitt',
dass er mich als Engel zu dir schickt,
wäre ich gleich abermals beglückt.

Würde dir der Trennungsschmerz zu hart,
machte ich, dass sich der Himmel klart.
Augenblicklich wüsstest du Bescheid:
bis zu mir, da ist es gar nicht weit ...



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 14. Juni 2013

Geschenkt ist geschenkt

Schreibt Euch hinter Eure Ohren:
Seit ihr erst einmal geboren,
hängt der Tod sich an die Zeit!
Das ist unser aller Leid!

Keinen Schritt weicht er zur Seite.
Kommt er morgen? Gar schon heute?
Lobt den Tag nie vor der Nacht!
Kam oft anders als gedacht ...

Nicht zum Feind will er Euch werden.
Will Euch nur die Sinne erden,
dass Ihr immerzu bedenkt:
jede Stunde ist geschenkt ...


(c) Bettina Lichtner

Stein für Stein

Das Zimmer liegt so still und mittendrin
steh ich und such in alledem den Sinn.
Mit mir füllt eine Traurigkeit den Raum.
Du lebst nicht mehr .... ich glaube es ja kaum.

Hab' alles so gelassen, dass du weißt,
dass dich dein Zimmer stets willkommen heißt.
Es hat sich nichts verändert, seit .... verflixt,
jetzt ist mir doch ein Tränchen ausgebüxt ...

Ist immer noch so schwer! Es ist so schwer.
Du bist im Raum und doch liegt er so leer.
Die Wände grenzen deine Spuren ein.
Du sprichst und atmest noch durch jeden Stein ....


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 13. Juni 2013

never say never

Ach, ich weiß, du wünschst so sehr,
dass ich endlich wiederkäme.
Doch ich komme nimmermehr.
Und ich wünscht', es käme wer,
der mich mit zur Erde nähme ...

Keinen aber fand ich hier,
der mich wieder lebend machte.
Nimmer kehr ich heim zu dir.
Aber ewig sind wir wir ....
Ob dir jetzt das Herzchen lachte?

Nie mehr gibt 's ein vis-à-vis.
Und wir bleiben uns verborgen.
Da sprach Gott: "Sag niemals nie!
Wiedersehen wirst du sie -
wenn nicht heute, na, dann morgen ..."




(c) Bettina Lichtner

Halt ein

Vom Himmel aus, da sehe ich dich grübelnd vor dem Grab.
Ein Koffer voller Fragen ...... und ich fliege leis' hinab.
Ich stell' mich dir zur Seite, doch vor Tränen bist du blind.
Sei still, halt ein, ich hauche dir. Mein Atem ist der Wind ...

Was starrst du auf die Erde, wo die Hülle doch nur liegt?
Erhebe deinen Blick zu mir, schon ist dein Schmerz besiegt.
Was einst der Leib umschlossen hat, steht unsichtbar bei dir.
So schließe deine Augen und dann fühlst du, ich bin hier.

Im Grab ist nur der Dünger für die Blumen, für den Baum.
Die Seele liegt im Grabe nicht! Sie füllt dir jeden Raum!
Ach, sei nicht so betrübt, es ist nur Sand, ein Friedhof nur.
Ich stehe immer neben dir, als Inhalt der Figur.


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 12. Juni 2013

L+L+L

Liegend fängt das Leben an und liegend geht 's zu Ende.
Zwischen Wiege und der Bahre nutze Gottes Spende.
Nutze seine Wunder und die Zeit, die er dir gab.
Denn es ist kein weiter Weg vom Mutterleib zum Grab.

Liebe, Lächeln, Lebensfreude mache dir zu eigen.
Schneller als du denkst wird dieses Dreigespann dir schweigen.
Glaube an das Gute und verschenk' so oft es geht
Liebe, Lächeln, Lebensfreude - eh die Chance verweht.

Wenn du dann gestorben bist, dann wird das alles bleiben.
Wird den Hinterbliebenen die Traurigkeit vertreiben.
Und die Flamme scheint, auch wenn die Kerze längst verglüht.
Liebe, Lächeln, Lebensfreude blüht und blüht und blüht ...


(c) Bettina Lichtner



Muss funktionieren!

Ebbe im Blick, die Flut ist geweint.
Nur noch vereinzelt ein Tränchen.
Zaghaftes Licht, das zur Seele mir scheint,
schmerzt wie der Durchbruch von Zähnchen.

Tut noch so weh, wenn die Nacht sich erhellt.
Zögerlich tret' ich ins Freie.
Einst kam das Unheil ins Leben geschnellt,
nun ist mein Mut an der Reihe ...

Schwer ist der Weg, den ich ohne dich geh.
Schritte sind schleppend und bleiern.
Muss funktionieren!! Und wenn ich erst steh',
darf sich die Tapferkeit feiern ...


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 11. Juni 2013

Resümee

Der Friedhof ist ein Blumenmeer, ein Engellandeplatz.
Und auf den vielen Gräbern steht so mancher liebe Satz.
Es bündelt sich die Sehnsucht und die Wehmut häuft sich an.
Hier endet jede Zeit, die irgendwann und -wo begann.

Der Friedhof schreibt Geschichten .... ach, ich läse sie so gern.
Doch nun sind sie begraben und den Erdenaugen fern.
Steh'n einfach nur zwei Daten auf dem eingefassten Stein.
So werden diese Leben ewig ein Geheimnis sein.

Ein Name und zwei Tage - das ist alles, was da bleibt.
Das Lebensbuch, das nirgendwo ein Wörtchen von dir schreibt -
das nimmst du mit zum Stern und wirfst die Schnipsel uns als Schnee,
dann schmelzen sie dahin .... das ist des Lebens Resümee.


(c) Bettina Lichtner

Rechenkunst

Da sitzt die ganze Trauerschar
und zählt und rechnet jedes Jahr
die Tage und die Stunden aus,
seitdem der Liebste außer Haus.

Doch als ihm noch das Herze schlug,
da war es jedermann genug,
nur einmal zur Geburtstagszeit
zu zählen dessen Lebenszeit.

Die Rechenkunst ist aber die:
Wenn einer lebt, dann zähle sie -
die Stunden der Glückseligkeit.
Was nützt die Zahl gefehlter Zeit??


(c) Bettina Lichtner


Montag, 10. Juni 2013

Fliehende Zeit

Und mit dem Tod wird dir bewusst,
wie reich du dich doch schätzen musst,
denn du erkennst in all dem Leid:
es war so eine schöne Zeit!

Die niemand dir je nehmen kann.
Und bändelt auch der Tode an,
so nimmt er zwar aus deinem Blick
den Liebsten dir, doch nicht das Glück.

Du sehnst dich nach dem Sterblichen,
dem sowieso Verderblichen.
Doch wisse, dass der Zeit entflieht,
was außerhalb des Herzens blüht ...


(c) Bettina Lichtner

Schnuppenregen

Unter den leuchtenden Sternengebilden,
mitten in finsteren Heimatgefilden,
weint eine trauernde Seele sich leer,
weint einer strahlenden Zeit hinterher ...

Sucht sich zu trösten mit Blicken nach oben,
aber die Schmerzen, sie schreien und toben,
wirbeln Gedanken zu Berg und zu Tal,
bringen der Stunde unendliche Qual.

Plötzlich jedoch fällt ein Sternschnuppenregen.
Tausende Wünsche sind eiligst zugegen,
füllen die Seele mit Hoffnung und Licht.
Ist es nicht schön, wenn der Himmel uns spricht?


(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 9. Juni 2013

Heilungschance

Ach, du bist so weit, so weit - kann man nicht benennen.
Sind auch keine Meter mehr, die uns beiden trennen.
Gibt kein Wort für die Entfernung. Meilen nicht und Stunden.
Bis zu meinem Herzen aber sind es nur Sekunden ...

Wollt' dich gern im Arme halten, greife doch ins Leere.
"Welt, halt mit dem Lärmen ein, so dass ich seiner höre ..."
Doch es wird partout nicht leiser hier auf dem Planeten.
Aber in dem Herzen mein, da schweigt es ganz betreten ...

Möcht' dich endlich wiederhaben, muss den Wunsch verwerfen.
Denn sonst will die Sehnsucht mir sofort den Schmerz verschärfen.
Will nicht länger einsam sein, will alles mit dir teilen.
Gott sei Dank ...... Trag' dich im Herzen! Ach, das wird mich heilen.


(c) Bettina Lichtner

Schattensprung

"Darf ich bitten?", fragt das Leiden,
"dieser Tanz wird unser sein.
An den Tränen, die dich kleiden,
werde ich mich künftig weiden.
Auf der Stelle bist du mein ...

Weinerlich ist deine Miene
und verzweifelt dein Gemüt.
Du und ich auf einer Bühne ....
Glück ist nur wie eine Biene,
die kurz sticht und weiterzieht.

Ich bin eine Schattenseite,
die in jedes Leben springt.
Reiche oder arme Leute -
mir egal! Denn ich begleite
jeden, der im Schmerz versinkt.


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 8. Juni 2013

Umbuchung

Ich habe versucht, meinen Schmerz zu ertränken.
Und hab ihn mit Hopfen und Reben betäubt.
Ich habe versucht, ihn im Meer zu versenken.
Ich habe versucht, an ihn nimmer zu denken -
doch hat er sich siegreich und trotzend gesträubt.

Ich habe versucht, meine Seele zu zügeln.
Und hab sie mit wohligen Klängen bezirzt.
Ich habe versucht, meinen Mut zu beflügeln.
Ich habe versucht, nicht ins Leid mich zu igeln -
und doch ist die Seele zu Boden gestürzt.

Ich habe versucht, meiner mächtig zu werden.
Und hab in der Au meine Ruhe gesucht.
Ich habe versucht, nicht mein Herz zu gefährden.
Ich habe versucht, dich zu finden auf Erden -
doch hast du den Flug zu den Sternen gebucht ...


(c) Bettina Lichtner

Kniefall

Wo soll ich hin mit all dem Schutt,
der sich in meiner Seele häuft?
Es geht so viel im Herz kaputt,
wenn man mit Trauer schwanger läuft.

Es reißt mir ein, es bricht entzwei,
es riecht nicht mehr nach süßer Lust.
Ein schmerzerfüllter stiller Schrei
hängt fest mir in betrübter Brust.

Der Takt ist fremd. So hart und kalt.
Wo ist sie hin, die Harmonie?
Vorhin noch hat 's so froh geschallt ...
Dann zwang dein Tod es in die Knie.


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 7. Juni 2013

Was habe ich getan?

Mein eines Auge lacht, derweil das andre Auge weint.
Warum nur hat es Gott so furchtbar hart mit mir gemeint?
Was habe ich getan, dass er mir alles wieder nahm,
was einst so glänzend, einst so fröhlich mir ins Leben kam?

Die Sonne, die im Herzen schien, ging unter - alle Zeit.
Vorbei die schönen Stunden und vorbei die Heiterkeit.
Was habe ich getan, dass so ein Leid mir widerfährt?
Des Lebens süße Träume sind auf ewiglich zerstört.

Ich lache, weil mich Gott von all dem Süßen kosten ließ.
Ich weine, weil das Süße mich so bitterlich verließ.
Was habe ich getan, dass ein so schweres Los mich trifft?
Der allzu schnelle Abschied ist des Glückes größtes Gift ...


(c) Bettina Lichtner

Neues Band

Wie schmerzlich ist der Anblick deiner Kleider im Regal.
Ich drück sie ans Gesicht und wünsch' mir hunderttausendmal,
du kämst zurück und trügest sie. Doch nimmer wird 's so sein.
Es kleidete der Tod den Leib dir unvermittelt ein.

Ich rieche an den Jacken und ich spüre deine Haut.
Du hast in all den Kleidern immer lebensfroh geschaut.
Nun liegen sie verlassen und ihr Anblick tut mir weh.
Das alles zu ertragen ..... eine wahre Odyssee.

Auf Fotos, die mir blieben, steckt dein Leib in Shirt und Co.
Du siehst darin so glücklich aus und flüsterst mir Hallo.
Ich streiche weinend übers Bild und in der andren Hand,
da halte ich das Shirt als wär es unser neues Band ...


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 6. Juni 2013

Klammer mich fest

Noch klammer ich verzweifelt mich an irgendwelche Halme,
noch will ich dich nicht gehen lassen! Schaff es einfach nicht.
Ich wünschte, dass ich diesen tiefen Trauerschmerz zermalme,
weil er so ganz allmählich meine Lebensfreude bricht.

Ich klammer mich an Zeichen, an die Hoffnung und das Warten.
Ich warte, dass die Tür aufgeht, und du mich freudig grüßt.
Es drohen die Gefühle nun verzweifelt zu entarten.
"Ach Gott, ach Gott, so hilf' mir bitte, wenn du dieses liest.

Ihn loszulassen macht mir Angst, drum üb' ich mich im Klammern.
So kann ich ihn behalten, doch das Dumme daran ist:
ich sitze tief betrübt in seinen lebensleeren Kammern,
und merke, wie die Sehnsucht meine Seele mir zerfrisst."


(c) Bettina Lichtner

Geklärte Fronten

Es tosen die Schmerzen, es brandet das Leiden
ans Herz, dass es bricht und in Trauer zerfällt.
Es wollte der Tod unsre Bänder zerschneiden,
doch hat sich die Liebe entgegen gestellt.

Sie bäumte sich auf und dem Tod wurde bange,
noch nie ward ihm derart die Stirne gezeigt.
Es nahm ihn die Liebe sogleich in die Zange,
da hat sich der Tod gar in Demut verneigt.

"Schau an, ich bin stärker!", so sprach ihm die Gute.
"Nimm hin diesen Leib, doch die Liebe, die bleibt!
Erkaltest du auch das einst glühende Blute,
es gibt keine Macht, die die Liebe vertreibt!!!"


(c) Bettina Lichtner


Ich liebe dich

Wir sind nur kleine Flöhe und wir plustern uns so auf!
Wir blasen unsre Brust und schreiben Möchtegern darauf!
Wir glauben, wir sind stärker als des Todes stärkste Faust.
Und plötzlich schlägt er zu, wenn du an Traumpalästen baust.

Wir rennen überheblich und die Nase hoch gestreckt
gar quer durch den Kalender, unsre Ziele weit gesteckt.
Und reiben uns die Augen, wenn wir unerwartet fix
auf einmal vor dem Herrgott stehn, der fern sonst unsres Blicks ...

Die ganzen vielen Pläne bleiben ungelebt zurück.
In unserer Geschichte fehlt ein ganzes Lebensstück.
Wir fühlten uns unsterblich und so führten wir uns auf!
Dann bläst der Tod die Brust und schreibt "Ich liebe dich!" darauf.


(c) Bettina Lichtner

Wer suchet, der findet

Wohlan, ich geh auf Wanderschaft!
Mein Ziel ist klar gesteckt:
Ich suche bis zur letzten Kraft,
wo sich dein Herz versteckt.

Und glaubt der Tod, er hätte dich
jetzt fest in seiner Hand:
dann täuscht er sich, dann irrt er sich!
Ich hab' den Trug erkannt!

Du kannst ja nicht verschwunden sein.
Ich fühle, du bist hier.
Ich suche und verbinde dein
so liebes Herz mit mir ..


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 5. Juni 2013

Bühne frei

Immer diese schweren Tage,
die ich einfach nicht ertrage,
die ich einfach nicht mehr möchte!
Wenn doch jemand Rettung brächte ...

Diese Trauer, dieses Ganze!!!
Ich verstecke und verschanze
mich in gut gespielten Rollen.
(Hab' so gerne weinen wollen ...)

Du hast deine Ruh' gefunden,
aber schmerzbeschwerte Stunden
hast du mir zurückgelassen,
doch ich muss ins Schema passen ...

Kehre Tapferkeit nach außen,
dass die Tröster alle draußen
ihres Werks sich sicher fühlen.
Möchte trauern, statt zu spielen ...



(c) Bettina Lichtner


Lohnt sich alles nicht

Lohnt sich nicht mehr, aufzustehen.
Lohnt sich nicht, nach vorn zu sehen.
Lohnt sich nicht mehr Weg noch Ziel,
wenn da einer fehlt im Spiel ...

Lohnt sich nicht ....... das Weiterreisen.
Lohnt sich nicht, den Traum zu speisen.
Lohnt sich nicht ...... Plan B und A,
wenn das Liebste nicht mehr da ...

Lohnt sich nicht, das Glück zu suchen.
Denn das schönste Stück vom Kuchen,
hat der Tod sich einverleibt.
Liebe ist der Lohn, der bleibt ...



(c) Bettina Lichtner

Wer seid Ihr?

Blutsverwandte, hört Ihr mich? Längst schon seid Ihr oben!
Seht doch nur! Jetzt hat man mich auch zum Grab geschoben.
Also kehr ich nun hinauf. Deshalb meine Bitte:
Nehmt mich voller Mitgefühl herzlich in die Mitte.

Möcht' Euch danken! Ohne Euch hätt 's mich nie gegeben!
Es war so ein schönes, doch, viel zu kurzes Leben.
Hätte mich gern fortgepflanzt, dass von mir was bliebe.
Ging ja nicht, drum pflanzte ich tausendfache Liebe.

Bin ja schon so sehr gespannt, ob wir uns erkennen.
Seht Ihr aus wie ich und, ach, wie soll ich Euch denn nennen?
So hat ja der Tod fürwahr irgendwie was Gutes:
Endlich treff' ich die Vererber meines Fleischs und Blutes.


(c) Bettina Lichtner

Schnelldurchlauf

Kommen. Gehen.
Wiedersehen.

Leben. Sterben.
Seelen färben.

Lachen. Weinen.
Weiterscheinen.

Laut und leise.
Sternenreise.

Wach und müde.
Letzter Friede.

Tage. Nächte.
Herzgeflechte.

Kommen. Gehen.
W I E D E R S E H E N ...



(c) Bettina Lichtner


Dienstag, 4. Juni 2013

Setzt die Segel ...

Als wir an dem Sarge standen,
und dich tot in jenem fanden,
war der Schmerz gar unermesslich.
Dieser Anblick. Unvergesslich.

Lächelnd hast du dagelegen.
Wollte deine Hand bewegen,
doch sie hat so kalt geschwiegen,
und die Tränenfluten stiegen ...

Konnte keinen Atem hören.
Ach, und doch .... ich könnte schwören:
sah dein Zwinkern. War 's ein Zeichen
vor dem letzten Segelstreichen?


(c) Bettina Lichtner

Taktgespräch

"Liebe, gute Uhr! Mir sei die Frage doch erlaubt:
Wäre es wohl möglich, dass man dich ins Gestern schraubt?
Möchte gern was ändern an der schicksalhaften Stund'."
Doch es sprach die Uhr: "Es hat ja alles einen Grund ...

Meine Zeiger wandern fort und keiner hält sie an.
Keiner wird je sein, der mich nach hinten drehen kann.
Gleich, ob wer geboren wird und gleich, ob einer geht:
Nie wirst du erleben, dass mein Uhrenzeiger steht!

Gebe Euch genügend Zeit, einander lieb zu sein.
Gehe ich kaputt, dann springt der Himmel für mich ein.
Sonnenauf- und -untergang und in der Nacht der Mond -
doch vom letzten Glockenschlag bleibt niemand je verschont."


(c) Bettina Lichtner

Ich gebe acht

Es tut mir weh, Euch schmerzerfüllt zu sehen!
Es tut mir weh, dass Ihr mich so vermisst.
Es tut mir weh! Doch alles muss vergehen ...
Es tut mir gut, dass keiner mich vergisst.

Es tut mir leid, wenn Euch die Trauer geißelt.
Es tut mir leid, dass Ihr in Tränen schwimmt.
Es tut mir leid! Doch bin ich ja gemeißelt
in euer Herz, und bleib dort ganz bestimmt.

Es wäre schön, nicht weinend Euch zu wissen.
Es wäre schön, wenn Ihr mal wieder lacht.
Ich bin hier oben auf dem Wolkenkissen -
ganz nah bei Euch und gebe auf Euch acht.


(c) Bettina Lichtner

Nicht zu ertragen

Ich kann es nicht länger ertragen,
so fern, ach, so fern dir zu sein.
Ich hab dir so vieles zu sagen,
doch nun hüllt ein Schweigen mich ein.

Die Sehnsucht wird jeden Tag schlimmer.
Ich will nur zu dir, nur zu dir!!!
Ich sitz im verlassenen Zimmer
und wünsche, du kämst durch die Tür.

Ach, wär' ich statt deiner gestorben.
Vielleicht komm' ich bald hinterher!?!
Dein Tod hat mir alles verdorben.
Es gibt keine Lebenslust mehr.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 3. Juni 2013

Keiner, außer du

Keine Augen, außer deine, haben mich so gut durchschaut.
Alle Zeiten, deine, meine, sind ja nur auf Sand gebaut.

Keine Hände, außer deine, gaben so viel Wärme mir.
War so eine tiefe Nähe zwischen mir und zwischen dir.

Keine Worte, außer deine, hörte ich so gerne heut'.
Ungesagte, ungefragte Wörter liegen in der Zeit.

Keine Arme, außer deine, konnten so behütend sein.
Viele falsche Freundesarme ließen mich so oft allein.

Keine Ohren, außer deine, hörten mir so ehrlich zu.
Alles schwindet, alles schweiget, alles, alles - und im Nu.

Keine Stimme, außer deine, war so zärtlich angehaucht.
Diese eine hätt' ich heute, gestern und auch sonst gebraucht.

Keine Liebe, außer deine, hat so sehr mein Herz berührt.
Weißt du was? Es ist so grausam, wenn man alles das verliert ...


(c) Bettina Lichtner

Rückkehrer

Alle Tage sind ins Buch geschrieben,
Gott hat jeden einzelnen notiert.
Du warst da und du bist mir geblieben,
denn ich hab dich je und je gespürt.

Tage, die noch unsre werden sollten,
(und von denen keiner unser war),
Tage, die wir weiter träumen wollten -
keiner von den Tagen wurde wahr ...

Gott alleine wusste ums Geschehen.
Er alleine wusste, dass du gehst.
Keiner von uns beiden hat gesehen,
dass du mir so bald den Rücken drehst.


(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 2. Juni 2013

Unverwüstlich

Durch dich gewann so mancher Tag an Wert.
Und wärst du nicht gewesen, wär 's ein ein ganz normaler Tag.
Auch wenn dein Leib hinauf zum Himmel fährt,
so bleibt mir dieser Schatz, den ich ganz tief im Herzen trag'.

Du gabst so mancher Stunde dein Gesicht.
So bleibt mir in Erinnerung, was sonst nicht wichtig wär'.
Wenn diese eine Stunde von dir spricht,
dann wünscht das Herz sich sehnsuchtsvoll, sie käme wieder her ...

So ist mir der Kalender reich gefüllt,
mit Stunden und mit Tagen, die du still mir hinterlässt.
Mein Geist malt mir zu alledem ein Bild
und hält die ganzen Augenblicke unverwüstlich fest.


(c) Bettina Lichtner


Voll-Rausch

Voller Worte war mein Leben,
doch nun schweigt die Zeit mich an.
Wollte bunte Netze weben,
eh der Tod sein Werk begann.

Voller Sonne war mein Leben,
doch nun waltet Dunkelheit.
Jenen Vorhang will ich heben,
für das Spiel der alten Zeit ...

Voller Wärme war mein Leben,
doch nun liegen Eis und Schnee.
Worte, Licht und Wärme eben -
stahl dein Tod mir ach so jäh ...


(c) Bettina Lichtner

Samstag, 1. Juni 2013

Schwere Schule

Ich hänge meine Tränen an den Trauerweidenast,
dort glitzern sie gemeinsam mit dem Tau.
Es gönnt sich meine Seele einen Augenblick der Rast,
schöpft Kräfte aus dem Herz der stillen Au.

Mein Blick schweift über Felder und die Ruhe tut ihm gut.
Der Atem löst die Schwere aus den Gliedern.
Als zauberte die Welt mir tausend Lichter aus dem Hut.
Als wollte sich der Mut mit mir verbrüdern.

Ich sehe neue Wege und will lernen, sie zu gehn.
Noch nie war eine Schule mir so schwer.
Auch wenn ich mich zurück zu all den alten Zeiten sehn',
sie kommen mir ja sowieso nicht mehr ...


(c) Bettina Lichtner