Samstag, 2. Februar 2019
Ach frage nicht, wie ich mich fühle
Ach frage nicht, wie ich mich fühle.
Mir steht der Sinn nach Freude nicht.
Ich bin ein Kind der Schicksalsspiele,
gebeugt vom göttlichen Gericht.
Ich muss mich fügen all den Dingen,
die mich bedrängen wie 's beliebt.
Ein Freudentanz will nicht gelingen,
mir ist die Seele zu betrübt.
Zu schwer hab' ich am Kreuz zu tragen,
das mir das Leben auferlegt.
Jedoch, jedoch, was nützt das Klagen,
wenn rechts und links die Gerte schlägt?
Sie wird darob nicht innehalten.
Sie schlägt und denkt sich nichts dabei.
Die Leidensstunden werden walten,
ob 's passt, ob nicht ist einerlei.
Es bleibt mir nur, es hinzunehmen,
und ehrfürchtig und stark zu sein.
Mich laden wohl die unbequemen
Momente stets zur Prüfung ein.
Mein Leben - lauter Feuerproben.
"Dein Wille, Herr, sei mir Befehl.
Trotz Tränen werd' ich deiner loben.
Dein Wort ist meiner Seele Öl.
Voll Demut folg' ich deinen Schritten,
und heißt der Weg auch Bitterkeit.
Du gehst ja mit. Du bist inmitten
der allergrößten Traurigkeit."
(c) Bettina Lichtner