Freitag, 28. Oktober 2016
Lass dich retten!
Stramm marschiert das Heer des Leids
Tag und Nacht mir durchs Gemüt.
Welch ein Los, ach, welch ein Kreuz
ist 's, das mich zugrunde zieht.
Schwer ist es .... wie tausend Fässer.
Und es drückt mich gar so tief.
"HERR, so mach die Zeiten besser!"
Wie mein Herz um Hilfe rief ...
Das Erinnern bringt mir Qualen.
Das Erinnern bringt mir Freud'.
Schwankende Gedanken malen
mir ein Bild der Einsamkeit ...
Einsam heut' und einsam morgen.
Gestern noch im trauten Glück.
Plötzlich unbekannte Sorgen,
und ein weher Blick zurück.
Alles hätt' ich geben wollen,
flöss' der Honig wieder süß ...
Doch der Stein kommt nicht ins Rollen.
Er liegt eisern vorm Verließ.
Und ich hocke stumm darinnen,
ohne Nahrung, ohne Licht.
"Möchtest du nicht neu beginnen?",
hör' ich Gott, der zu mir spricht.
Ach, da ist der Stein verschwunden,
und die Sonne trat herein,
und die großen Seelenwunden
wurden kleiner noch als klein.
"Komm, mein Kind, so lass dich retten
aus dem Tal der Traurigkeit.
Ich will dich in Hoffnung betten.
Komm. Vertrau. Du bist befreit.
Weine nicht um deinen Lieben!
Sieh, er ist in meiner Hand.
Auch dein Name steht geschrieben
in dem Regenbogenland,
wo ich einstmals euch vereine,
dessen darfst du sicher sein.
Nimmer lass ich dich alleine:
ich bin dein, und du bist mein."
Trauer' nicht. Ergreif das Leben!
"einsam" ist ein fremdes Wort.
Lass dir meinen Frieden geben!
Komm an meinen Zufluchtsort!
Ich bin da, dich still zu trösten!",
sprach der Herrgott sacht und süß.
Und als sich die Fesseln lösten,
da verschwand auch das Verließ.
Du bist tot, doch Gottes Güte
reißt uns nie und nie entzwei.
ER, vor dessen Kreuz ich kniete,
macht ja alles, ALLES neu.
(c) Bettina Lichtner