Dienstag, 17. Juni 2014

Einmalig schön



Sie ist des Sommers schönstes Kind.
Ihr Kleid ist gar so schlicht.
Erst wenn die Tage kälter sind,
der Herbst uns braust mit starkem Wind,
erlischt ihr zartes Licht …

Die Sonnenblume, die ich mein',
zeigt bald schon ihre Pracht.
Du liebtest ihren frohen Schein.
Kein Blümlein konnt' dir holder sein,
als jene, die so lacht.

Ich sehe sie im Garten stehn.
Sie wartet wohl auf dich.
Doch ach, es gibt kein Wiedersehn.
Die Sonnenblume, hell und schön,
weiß, alles ändert sich.

Sie weiß ums kurze Possenspiel.
Ums Endliche der Welt.
Drum hat sie auch kein Wehgefühl,
denn es ist ihr und unser Ziel,
dass Schein und Sein zerfällt.

Erblüht sie erst, dann denke ich
an dich voll Dank zurück.
Ja, ja, es ist schon sonderlich,
doch diese Blume tröstet mich
mit ihrem stillen Blick ...



© Bettina Lichtner