Montag, 30. Juni 2014

Des Todes Kleider



Wie ein Blitz schlägt der Tod in die Zeit,
Alle Pläne sind jäh überrannt.
Der Kalender war gar nicht bereit
für die Reise ins ewige Land.

Weit, so weit in die Zukunft hinein,
hat der Mensch sich sein Leben gedacht.
Doch den Tod schloss er nimmer mit ein,
nun hat jener den Garaus gemacht.

All die Tage, die träumend gemalt,
wird der Träumende niemals mehr sehn.
Dabei hat er so lauthals geprahlt,
seine Zeit wär' noch lang und noch schön.

Aber nun ist es aus und vorbei.
Und sein Platz an der Tafel bleibt leer.
Von dem Irdischen ist er nun frei.
Und man weint ihm noch lang'  hinterher …

Ach, so geht es an jeglichem Tag.
Niemand weiß, ob 's ihn abends noch gibt.
Wer die Kleider des Todes nicht mag,
hat das Leben nicht wirklich geliebt.



© Bettina Lichtner