Freitag, 31. Mai 2013

JETZT

Jetzt, in dieser Sekunde,
endet für wen seine Stunde.
Schließt er die Augen für immer.
Wieder räumt einer sein Zimmer.

Jetzt, beim Schreiben der Zeilen,
enden gegangene Meilen.
Falten sich irgendwo Hände.
Stets geht ein Leben zu Ende.

Jetzt und jetzt und so weiter
klettert ein Mensch auf die Leiter,
kehrt seinen Lieben den Rücken
und wird vom Stern nieder blicken ...


(c) Bettina Lichtner

Tschüss, Kumpel

Einen Kumpel wie dich, gibt 's nie wieder auf der Welt.
Der wie Pech und wie Schwefel jederzeit zu einem hält.
Ich vermiss dich und ich wünsche unsre alte Zeit zurück.
Dich zu kennen, zu begleiten, war mein absolutes Glück.

Einen Kumpel wie dich hat nicht jeder an der Seit'.
Mensch, es war eine coole und so wilde junge Zeit.
Hey, du fehlst mir und ich heule ab und zu, wenn 's keiner sieht.
Dass du plötzlich einfach tot warst, das war absolut verfrüht.

Einen Kumpel wie dich find' ich nie und nimmer mehr.
Deinen Tod zu begreifen fällt mir unwahrscheinlich schwer.
Und die Erde dreht sich weiter, so als wäre nichts geschehn.
Aber ohne Kumpel ist das ganze Leben nicht mehr schön.


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 30. Mai 2013

Lass mich

"Lass mich los, ich bitte dich.
Sollst nicht mehr in Tränen baden.
Bin zwar tot, doch bleibe ich.
Sollst dich nicht mit Schmerz beladen.

Gib mich frei! Begreife doch,
nicht zu ändern ist mein Scheiden.
Ach, ich bleibe noch und noch.
Sollst nicht länger trauernd leiden.

Wirf die Ketten an die Seit',
dass wir beide weiter leben -
jeder ja in seiner Zeit.
Lass mich mich zu Gott begeben."


(c) Bettina Lichtner

Alles vorbei

Lachende Menschen, blühende Tage.
Ja, ich erinner' mich schmerzlich und vage.
Könnte das Leben noch einmal so sein.
Alles vorbei, denn dein Leib liegt im Schrein.

Fröhliche Stunden, fern aller Schwere.
Wie ich mich geistig nach solchen verzehre.
Käme noch einmal das Leichte zurück.
Alles vorbei. Nur geliehenes Glück.

Heitere Seelen. Träumende Worte.
Nun schreiten Tränen zur letzten Eskorte.
Wäre das Leben doch wieder so schön ...
Alles vorbei, weil die Zeiger sich drehn.


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 29. Mai 2013

Hand in Hand

Meine Hand hat dich liebkost,
und die deine gab mir Trost.
Meine Hand hat dich gestreichelt,
und die deine mir geschmeichelt.

Meine Hand ließ deine frei,
denn der Tod riss uns entzwei.
Deine Hand - so sterbend kalt -
gab der meinigen noch Halt.

Unsre Hände sind getrennt.
Doch den wärmenden Moment,
den die deine meiner gab,
den legt keiner je ins Grab.


(c) Bettina Lichtner

Mehr und mehr

Ein Tränchen läuft herunter ganz still und stumm.
Ich irre ganz verweint in der Welt herum.
"Tränchen, lauf und mach mich frei,
dass ich nicht so leidend sei.

Das Tränchen hat Geschwister, an Zahl recht viel.
Die Seele mir zu heilen, das ist ihr Ziel.
Mehr und mehr und mehr und mehr ....
Wein' das ganze Herz mir leer.

Es sammeln sich die Tränchen im Fluss der Zeit.
Sie holen meinen Schmerz aus der Dunkelheit.
Das einzig ist ihr Sinn.
Wie dankbar ich doch bin ...



(c) Bettina Lichtner

DU

Du gehst.
Du gehst nicht.
Du gehst nicht mehr weiter.

Du lebst.
Du lebst jetzt.
Du lebst jetzt im Himmel.

Du blühst.
Du blühst auf.
Du blühst auf den Sternen.

Du warst.
Du warst so.
Du warst so einmalig.

Du bleibst.
Du bleibst uns.
Du bleibst uns ..... auf ewig!!!


(c) Bettina Lichtner

ICH

Ich bin.
Ich bin so.
Ich bin so alleine.

Ich seh.
Ich seh dich.
Ich seh dich nie wieder.

Ich hör.
Ich hör dich.
Ich hör dich im Herzen.

Ich lieb'.
Ich lieb' dich.
Ich lieb' dich für immer.

Ich will.
Ich will nicht.
Ich will nicht mehr weinen.

Ich kann.
Ich kann es.
Ich kann es nicht fassen ...


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 28. Mai 2013

Wellenlänge

Hättest du ein Telefon, ich rief' dich täglich an.
An den alten Anschluss gehst du leider nicht mehr ran.
Hat denn Gott kein Handy? Kein Computer? Und kein Skype?
Nicht einmal die Post kommt an, die ich zum Himmel schreib'.

Gibt doch Satelliten oben, ist doch alles da!
Die modernste Technik ist den Sternen doch so nah!
Ich versuche alles! Was versperrt uns den Kontakt?
Geht nicht, gibt 's nicht!!! Hab' noch jede Schwierigkeit gepackt!

Setz' mich in die Ecke und hör' tief in mich hinein.
Höre deine Stimme - Mensch, das kann doch gar nicht sein!
Welch ein Jubel, endlich weiß ich, wie ich zu dir find'.
Herz zu Herz und Geist zu Geist - mein Gott, ich war so blind ...

(c) Bettina Lichtner

Flüchtiges Kleid

Zu jeder Sekunde, in jedem Moment
weint meine Seele, denn, ach, sie erkennt:
alles ist flüchtig, flüchtig wie Schaum.
Lachen und Frohsinn verlassen den Raum.

Tränen und Kummer bevölkern den Saal,
decken mir auf ein gar trauriges Mahl.
Schwinden genau wie das Schöne hinfort.
Alles, rein alles, verlässt diesen Ort.

Auch mein Gefühl wechselt täglich das Kleid.
Schwarz für die Trauer und gelb für die Freud'.
Rot für die Liebe und grau für den Schmerz.
Flüchtige Kleider fürs flüchtige Herz.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 27. Mai 2013

Nicht so schnell

Im Leben, im Leben gibt 's keine Ewigkeit!
Da ist uns alles nur von kurzer Weile.
Das Leben, das Leben vergeht nach kurzer Zeit.
Warum dann heißt das Motto: "Eile, eile"????

Die Tage vergehen, als gäb' es reichlich nach.
Als stünden sie uns dauernd zur Verfügung.
Das Motto muss lauten: "Keep calm! Gemach, Gemach!"
Der Tod, er wartet nach der nächsten Biegung ...

Sprecht Worte der Liebe und seid einander gut.
Und lasst der Nachwelt nur die schönen Spuren.
Bedenket: wie schnell doch erkaltet uns das Blut.
Entschleunigt drum den Takt von Euren Uhren ...



(c) Bettina Lichtner

Tears in my eyes

Ich hab' Tränen geweint, ich hab' Tränen gelacht,
ich hab' Tränen zum Grab auf den Friedhof gebracht.
Ich hab' Tränen verschluckt, um mal tapfer zu sein.
Aber schnell holten Wehmut und Sehnsucht mich ein.

Ich hab' Tränen gezeigt, ich hab' Tränen versteckt.
Ich hab' Tränen gespürt und das Salz abgeleckt.
Ich hab' Tränen verheimlicht vor jedwedem Blick.
Aber schnell holt die Trauer die Tränen zurück.

Ich hab' Tränen gebrüllt, und sie schweigend verdrückt.
Ich hab' zahlreiche Tränen zum Himmel geschickt.
Ich hab' Tränen geträumt, ich hab' Tränen verflucht.
Ach, wie oft hab' ich Tränen zu trocknen versucht ...


(c) Bettina Lichtner

Keine Zeit für ein Goodbye

Im Kreise der Lieben entschlafen zu können,
wohl dem, dem ein Abschied gewährt.
Doch oft müssen Herzen in Eile sich trennen.
Oh Seele, wie bist du beschwert ...

Kein richtiges Ende! Zu plötzlich verschwunden.
Der Schock sitzt so unfassbar tief.
Entrissen aus all den vergnüglichen Stunden.
Warum lief denn alles so schief??

Nur zwei, drei Sekunden und nichts wär' geschehen,
und du würdest lebend noch sein.
So musstest du ohne ein Abschiedswort gehen,
und das hüllt so schmerzlich mich ein ...


(c) Bettina Lichtner


Reich bebildert

Lauter bunte Bilder kleben unter meiner Haut.
Hab' den ganzen Innenleib museumsgleich gebaut.
Tausende Erinnerungen, die nur ich besitz' ...
Die ich, wenn die Seele schwächelt, einfach mir stibitz'.

Hole sie heraus und lass' sie strahlen wie zuvor.
Da wird mir lebendig, was ich allzu schnell verlor.
Und ich schließ die Augen, und ich träum' mich mitten rein
in das schöne Leben ..... Warum darf es nicht mehr sein?

All die vielen Stunden sind nun gut in mir verwahrt.
Hab' mir einen richtig großen Reichtum angespart.
Diebe und Halunken rauben nie das Herz mir aus!
Was darin gesammelt ist, das lass ich nicht mehr raus ...

(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 26. Mai 2013

Nestruhe

Ein Nest, das aus Tränen gebunden,
von Liebe und Wärme umhüllt,
das trägt meine schmerzlichen Wunden,
und hat mir das Leiden gestillt.

Dort legt sich die Seele zur Ruhe,
wenn jedwede Kraft sie verlässt,
und streift ihre traurigen Schuhe
sich ab in dem tröstenden Nest.

Von Bildern vergangener Tage
genährt, da erhellt sich ihr Blick.
Die Last der so drückenden Klage
weicht langsam dem schüchternen Glück.


(c) Bettina Lichtner

Zugezwitschert

Und wir träumten unermüdlich
von der Reise durch die Zeit.
Plötzlich aber ruhst du friedlich
auf dem Feld der Ewigkeit.

Dort, wo Tränen Blumen werden,
dort, wo Grab an Grab sich drängt,
liegst du sanft in Gottes Erden.
Ach, ich war so reich beschenkt ...

Vögel zwitschern von den Zweigen.
Oder sind 's die Toten gar,
die uns fröhlich singend zeigen:
"Seht, wir bleiben immerdar ..."



(c) Bettina Lichtner

Samstag, 25. Mai 2013

Kurze Unterbrechung

Ich rufe deinen Namen, doch mein Ruf verhallt im Wind.
Ich habe solche Angst, dass ich dich nie mehr wieder find'.
Wo bist du denn geblieben? Sag, wo trug der Tod dich hin?
Ach, könntest du doch sehen, wie verzweifelt ich hier bin.

Es fehlt mir deine Stimme, deine Haut und einfach du.
Ich suche wie von Sinnen! Denn es lässt mir keine Ruh,
dass dich der Tod gefangen hält und du um Hilfe schreist.
Ich stell mir vor, wir fänden uns, und wie du dich dann freust.

So mitten aus dem Leben, aus den Zielen rausgezerrt -
mit einer solchen Härte, es bleibt ewig unerklärt.
Ich rufe deinen Namen, doch du antwortest mir nicht.
Der Tod jedoch beendet nicht! Der Tod - er unterbricht ...


(c) Bettina Lichtner

Verpasster Abschied

Viel zu kurz war 's Abschiedswort!
Konnte doch fürwahr nicht wissen,
dass danach - und zwar sofort,
deine Zeit hat enden müssen ...

Hab' dich gar nicht mehr gedrückt.
Denn der Stress hielt mich im Zaume.
Hab' nur einmal dir genickt,
dacht' nichts Böses - nicht im Traume!

Und dann liegst du plötzlich da,
und ich kann es nicht verstehen.
Diese tödliche Gefahr
hab' ich einfach nicht gesehen ...


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 24. Mai 2013

Dazwischen

Zwischen Leben und dem Tod lag ein Glück ohne Ende.
Schwammen Träume auf Flüssen, trieben leise dahin.
Ging die Zeit durch die Finger wie der Sand durch die Hände.
Und ich merke so schmerzlich, wie verlassen ich bin.

Zwischen Leben und dem Tod lagen Schätze verborgen.
Trafen Herzen auf Wärme, und die Liebe erwuchs.
War der Augenblick köstlich. Kein Gedanke an morgen.
Doch der Taumel, das Süße, es verließ uns so flugs.

Zwischen Leben und dem Tod lag mir das, was mich nährte.
Ließ die Stunde erkennen, ach wie flüchtig sie war.
Dieser Abschied, dieses Sterben, du mein liebster Gefährte,
fühlt sich irgendwie falsch an, so als sei es nicht wahr ...


(c) Bettina Lichtner


Wenn einer fehlt

Wie still die Welt geworden ist, seitdem du nicht mehr lachst.
So unerträglich, schmerzhaft und nicht auszuhalten still.
Wie leer die Zeit geworden ist, seitdem du oben wachst.
So sinnlos und so unerfüllt - das ist nicht, was ich will.

Wie farblos alles Leben liegt, seitdem das Bunte fehlt.
Kein rot, kein grün, kein blau, kein gelb - nur schwarz, so weit man schaut.
Ich hätte für mein Leben gern ein andres Bild gewählt.
Ein blühendes, ein fröhliches - doch nun ist es ergraut.

Wie schwer die nächsten Schritte sind, seitdem das Leichte floh.
Als hätt' ich bleiern' Schuhe an, als wäre ich erstarrt.
Ich werde meines Lebens ohne dich ja nie mehr froh.
Die Leichtigkeit des Seins?? Wenn einer fehlt, dann wird es hart ...


(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 23. Mai 2013

Keine neuen Bilder

Wie würdest du wohl heutzutage
aussehen, mein Kind?
Es ist die immer gleiche Frage,
die an Macht gewinnt.

Es kommen keine neuen Bilder
mehr von dir hinzu.
Und mir wird das Verlangen wilder,
dich zu sehn. Ach, du ...

Doch muss ich damit leben lernen,
ohne dich zu sein.
Und schick dir Küsse zu den Sternen,
du mein Sonnenschein ...



(c) Bettina Lichtner

WANN?

Mein Leben ist kein Leben mehr,
mein Leben - das ist leer.
Die Sehnsucht quält mich gar so sehr,
und macht das Leben schwer.

Die Wehmut häuft sich klagend an
mit Tränen im Gespann.
Wer ist es, der mir sagen kann:
WANN SCHMERZT ES NICHT MEHR? WANN?

Ich funktioniere einfach nur,
bin neben meiner Spur.
Ich bräuchte eine Seelenkur
für diese Leidtortour.


(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 22. Mai 2013

Ackern und scheffeln

Im Galopp und über Hürden
rennt die Zeit durch Wald und Flur.
Und es stapeln sich die Bürden
auf der All-inclusive-Tour.

Und die Beine werden schwerer
und der Kopf ist puterrot.
Und die Stunden werden leerer,
und am Ende sind wir tot.

Und die Zunge hängt uns hechelnd,
und der Atem hängt sich auf.
Und der Körper gibt sich schwächelnd,
aber Zeit gibt 's keine drauf.


(c) Bettina Lichtner




Lebenslänglich

Der x-te betrübliche Morgen!
Mein erster und letzter Gedanke bist DU.
Mein Inneres halt ich verborgen.
Und schließe die Tür meiner Seelenwelt zu.

Ich will meine Schmerzen nicht teilen.
Will keinen belasten, mit dem, was mich drückt.
Nur Gott kann die Seele mir heilen.
Zu ihm hab' ich flehend Gebete geschickt.

Dein Tod ist so schwer zu verkraften.
Und nichts auf der Welt kann je schlimmer mir sein.
Und nun will das Leid mich verhaften.
"Gott, hilf mir, sonst sitze ich lebenslang ein."


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 21. Mai 2013

Ich gehe voraus

Ihr werdet mir folgen! Nichts andres ist möglich.
Das macht mir den Abschied ein wenig erträglich.
Ich gehe voraus, um das All zu erkunden.
Und warte auf euch - sind ja nur noch Sekunden.

Auch Ihr werdet sterben! Nichts andres wird kommen.
Auch Euch wird die Zeit und das Leben genommen.
Ich gehe voraus, um als Stern Euch zu strahlen.
Man muss seine Zeit mit dem Leben bezahlen ...

Der Körper wird schwinden! Nichts andres ist denkbar.
Zu spät merkt der Mensch, dass die Zeit ein Geschenk war.
Ich gehe voraus, um den Platz freizuhalten.
Und seid Ihr dann hier, dann ist alles beim Alten ...


(c) Bettina Lichtner

Herzmuseum

Fort ist die Zeit, die das Glück uns gewesen.
Alles verschwunden. Der Tod hat 's verschluckt.
Nur in den Herzen noch kannst du sie lesen.
Dort ist die Stunde in Bildern gedruckt.

Bilder, die laufen, wann immer ich 's möchte.
Bilder, die voller Lebendigkeit sind.
Wenn ich nicht stets an das Bildhafte dächte,
wäre ich jeder Erinnerung blind.

Strahlt, meine Bilder! Und bringt, was gewesen!
Bringt es zurück in die traurige Brust.
Lasst meine Seele recht baldigst genesen.
Malt, was gewesen, mit freudiger Lust ...


(c) Bettina Lichtner


Suche nach Antwort

Dieses WARUM brennt mir unter den Nägeln.
Keiner ist da, der die Antwort mir gibt.
Rasch kommt der Tod und mit stürmischen Segeln
bringt er hinfort, was wir so sehr geliebt.

Wir aber stehen am Ufer und fragen,
fragen, WARUM gerade du, gerade heut'.
Keiner ist da, uns die Antwort zu sagen.
Rasch kommt der Tod und beendet die Zeit.

Wir aber bleiben von Tränen umschlungen,
ratlos, verwirrt und schockiert obendrein.
Und eine Antwort ist keinem gelungen.
Gott, sag' WARUM bist du derart gemein?


(c) Bettina Lichtner

auf & nieder - immer wieder

Bergauf und bergab - welch beschwerliche Reise!
Die Trauer ist gar ein so schweres Gepäck.
Ich komme nicht vorwärts und dreh mich im Kreise,
als ob ich im hakenden Uhrenwerk steck'.

Indes läuft die Zeit an den Seiten vorüber.
Sie nimmt keine Rücksicht und wartet auch nicht.
Die leidfreie Seele, die wäre mir lieber,
die stark ist und nicht an den Lasten zerbricht.

Und glaubte ich eben, es ginge mir besser,
schon stürze ich tief in die dunkelste Schlucht.
Da zeigt mir der Schmerz seine Zähne wie Messer,
und rammt sie ins Herz mit bedenklicher Wucht.



(c) Bettina Lichtner

Montag, 20. Mai 2013

Angeschlichen

Der Tod ist so ein Schleicher,
ein harter und ein weicher
Beender aller Zeiten.
Er schleicht von allen Seiten.

Mal stürmt er um die Ecke
und wirft die Leichendecke.
Ein ander Mal dagegen,
kommt er durchaus gelegen.

Methoden noch und nöcher,
uns in die dunklen Löcher
zu stürzen, hat er reichlich.
Sein Werk ist unvergleichlich ...


(c) Bettina Lichtner

Ich bin überall

Ein Engel zu sein, ach, das kann ich gut leiden.
Ich kann mich als dieses und jenes verkleiden.
Mal bin ich der Wind, der die Hoffnung dir trägt.
Mal bin ich das Licht, das dich vorwärts bewegt.

Mal bin ich das Quaken der Unke am Weiher.
Mal bin ich das Knistern im lodernden Feuer.
Mal bin ich ein Kind, das dir unbeschwert lacht.
Mal bin ich der Traum deiner schlaflosen Nacht.

Wovon deine Sinne auch immer probieren -
sei achtsam, dann wirst du mich überall spüren.
Ich schlüpfe als Engel in alles hinein,
so kann ich Beschützer und Partner dir sein.


(c) Bettina Lichtner

Seele im neuen Hemd

Ich kämpfe mich zurück - wohin, wohin?
Ich bin ja nicht mehr jener, der ich bin.
Das Leben fängt nochmal von vorne an,
weil plötzlich eine neue Zeit begann.

Dein Tod hat mir die Uhr auf Null gedreht.
Dein Tod hat mir ein neues Kleid genäht.
Dein Tod hat mich nochmal auf Start gestellt.
Und alles hat sich neu hinzu gesellt.

Der Tag ist neu genauso wie die Nacht.
Der Weg ist neu und wartet auf die Pracht.
Selbst ich bin neu. Ich bin mir völlig fremd,
und trage ein ganz neues Seelenhemd.


(c) Bettina Lichtner

Rundumblick

Nun stehe ich hier oben wie ein reicher Sternenprinz,
und schaue auf die Erde, schau auf jegliche Provinz.
Wie klein Ihr seid, wie schnell Ihr lauft, wie wenig Ihr doch lacht.
Mir wird so furchtbar mau, denn ich hab 's selber so gemacht.

Ich fühle mich erhaben, als regierte ich die Welt.
Wo alle Zeit so wie ein Blitz durch die Kalender schnellt.
Wo jeder nur sich selber sieht - von Neid und Gier gepackt.
Und plötzlich fällt der Vorhang! Plötzlich spielt der letzte Akt.

Dann steht Ihr auf dem Stern und seid entsetzt! Und ihr bereut
das unentwegte Hetzen durch die knappe Lebenszeit.
Ihr schaut hinab, an Wehmut voll, denn alles ist vorbei.
Und unten herrscht das alte Spiel: "Verdirb oder gedeih!"


(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 19. Mai 2013

Weiter, immer weiter

Wollt Ihr ertrinken in salzigen Tränen?
Glaubt Ihr denn wirklich, das hätt' ich gewollt?
Flechtet Euch Glück aus den pechfinstren Strähnen,
dass Euch der Mund keine Stunde mehr schmollt.

Seid nicht betrübt, weil der Tod mich entrissen.
Geht einfach weiter - ich warte derweil.
Freut Euch und lebt mit beglücktem Gewissen.
Ich bin dabei als gedanklicher Teil.

Haltet mich wach auf verschiedene Weise.
Nennt meinen Namen und schon bin ich da.
Weiter, nur weiter! Genießt Eure Reise!
Seht all die Wunder, wie ich sie einst sah ...


(c) Bettina Lichtner

Wie ein Pfeil

Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Laufen lernen wie ein Kind.
Mich aus allen Tiefen heben,
da wo all die Schmerzen sind.

Schritt für Schritt zurück zum Lachen.
Freude lernen ohne Leid.
Kräfte finden für die schwachen
Stunden voller Traurigkeit.

Schritt für Schritt zurück zum Frieden.
Ruhe lernen. Seelenheil.
Ohne dich nun Träume schmieden,
schmerzt mich wie ein spitzer Pfeil.



(c) Bettina Lichtner

Samstag, 18. Mai 2013

Dass ich nicht lache

Glaubte ich, du wärst mein eigen,
hat der Tod mich hart belehrt.
Scheute nicht, mir aufzuzeigen,
wo dein Leben hingehört.

Pläne, Träume und Visionen
hat er einfach ausgelacht.
Nur ein Dutzend Zeitstationen -
und das Licht ward ausgemacht.

Wenn wir erst die Welt erblicken,
folgt der Tod uns auf dem Fuß.
Lässt uns ein paar Tage pflücken,
vor dem letzten Abschiedsgruß.


(c) Bettina Lichtner

Oma hat gesagt ...

"In der Kürze liegt die Würze",
hat die Oma mir gesagt.
"Drum bereicher' und bezirze
deine Zeit, eh du betagt.

Lass dir sagen, dass auch hundert
lange Jahre wenig sind.
Man ist immerzu verwundert
ob der Schnelligkeit, mein Kind.

Würd' man tausend Jahr' mir schenken,
es wär' trotzdem nicht genug.
Darum lerne zu bedenken:
Achtsam leben ... das ist klug."



(c) Bettina Lichtner

Freitag, 17. Mai 2013

Unter meinem Herzen

Unter meinem Herzen fing dein Leben an zu sein.
Meine ganze Liebe hüllte deine Zartheit ein.
Meine ganze Wärme hat die Seele dir genährt.
Unter meinem Herzen lag ein so immenser Wert.

Unter meinem Herzen fing ein kleines Wunder an.
Alles, was ich fühlte, war ein zauberhafter Bann.
Eins zu sein mit dir .... das war nur mir allein vergönnt.
Unter meinem Herzen lag ein kostbarer Moment.

Unter meinem Herzen fing vor gar nicht langer Zeit
dir dein Herz zu schlagen an, und nun liegt es so weit.
Wurdest mir entrissen, härter kann die Welt nicht sein.
Also zogst du geradewegs direkt ins Herz mir ein.


(c) Bettina Lichtner

Tag der offnen Tür

Auf einmal liegt die Seele blank,
ich bin komplett durchschaut.
Denn als mein Herz im Leid ertrank,
lag dünn nur meine Haut.

Die Innenwelt im Freibereich -
ein Tag der offnen Tür.
Der harte Kern - verletzlich weich.
Und ich nicht mehr bei mir.

Als stünde ich im Nacktgewand,
so zog dein Tod mich aus.
Die scheinbar starke Außenwand
hüllt ein nur schwaches Haus.


(c) Bettina Lichtner



Donnerstag, 16. Mai 2013

Nichts ist mehr besonders

Unaufhaltsam, egoistisch
ziehn die Tage in die Welt.
Gestern war ich optimistisch,
dass das Glück uns ewig hält.

Tage, die besonders waren -
plötzlich alle ohne dich.
Auch in all den nächsten Jahren -
Himmel, das belastet mich.

Welche Stärke ist vonnöten,
auszuhalten, was geschah ...
In verzweifelten Gebeten
bin ich Gottes Kräften nah ...


(c) Bettina Lichtner

Wein' doch nicht

Du, ich kann dich weinen hören -
irgendwo in weiter Ferne.
Und ich möchte zu dir kehren,
denn ich tröstete dich gerne.

Ich kann deine Tränen spüren,
irgendwo im Himmelblauen.
Und ich möchte dich berühren,
tröstend dir ins Auge schauen.

Hör' dich unter Tränen sagen:
"Ich vermisse Euch, Ihr Lieben!!!"  
'Ach, ich möcht' dich heimwärts tragen',
hab' ich dir zum Trost geschrieben ...


(c) Bettina Lichtner


Fräulein Namenlos

Keiner wird in tausend Jahren meiner sich erinnern können.
Mit der Erde eins, wird es so sein, als hätt' ich nie gelebt.
Und die Menschen werden immer weiter durch die Zeiten rennen.
Bis dann der Allmächtige auch sie hinauf zum Himmel hebt.

Hab' nur diesen Augenblick, denn morgen liegt das Ungewisse.
Bin nur jetzt und keiner weiß, wie lange es so weitergeht.
Was ich jetzt in Händen halt, nur das sind meine Zeitgenüsse.
Nur noch ein Moment, bis meine Uhr auf ewig stille steht.

Auf dem Grabstein kannst du auch nicht immer meinen Namen lesen.
Tausend Jahre weiter und dann bin ich Fräulein Namenlos.
Irgendwann wird es so sein, als wär' ich niemals hier gewesen.
Wenn ich daran denke, scheint so klein mir, was doch scheinbar groß ...


(c) Bettina Lichtner

Jedem seine Last

Was weiß ich schon vom Nebenmann?
Ob er genauso trauert?
Wenn er sich öffnet, sähe man
dass er sein Herz ummauert?

Nahm ihm der Tod  - so wie auch mir -
das Liebste gar so plötzlich?
Und sehnt er sich nach ihm, nach ihr?
Und weint er nachts entsetzlich?

Die Last, die unsre Schultern drückt,
trägt jeder ganz alleine.
Und wenn man mal zur Seite blickt,
dann trägt wohl jeder eine ...


(c) Bettina Lichtner


Mittwoch, 15. Mai 2013

Freund bleibt Freund

Freunde sind wie Diamanten,
unermesslich ist ihr Wert.
Wenn sich zwei als Freunde nannten,
sind sie lieb sich zugekehrt.

Muss der eine von den beiden
sterben - weil es gottgewollt,
bleibt der andre und muss leiden,
und wird gar zum Trauerbold.

"Aber, Tod, das sollst du wissen:
Freund bleibt Freund, kann sein was will.
Wenn sich Freunde trennen müssen,
steht die Freundschaft nimmer still ..."



(c) Bettina Lichtner

Nur anders

So steh ich vor dem Sand,
die Blumen in der Hand,
und kann nicht glauben, dass du wirklich hier begraben bist.
Und als ich weinend stand,
den Schmerz zum höchsten Rand,
da spürte ich, da wusste ich, dass da noch etwas ist.

Als stündest du mir bei,
als wär' es Zauberei.
Als seist du gar nicht tot, als wärst du da, ganz nah bei mir.
"Oh Herr, wie ich mich freu!"
Ich bin des Leidens frei.
Es ist kein Trug! Ich merke ganz genau, dein Herz ist hier.

Die Seele wird mir leicht.
Das letzte Tränchen schleicht
sich leise aus den Augen und ward nimmermehr gesehn.
Die Stunde ist erreicht,
da mir die Trauer weicht.
Du bist nicht tot, bist immer da - nur anders - ach, wie schön.


(c) Bettina Lichtner

Dienstag, 14. Mai 2013

day and night

Die Sonne geht auf und die Sonne versinkt.
Die Seele erblüht und die Seele ertrinkt.
Das Herz ist in Trauer und zieht sich zurück.
Im Geist läuft des Lebens Gesamtüberblick.

Der Mond steht am Himmel und schwindet bei Tag.
Doch mir schwindet nimmer die schmerzende Klag'.
Von früh bis zur Nacht bin ich gar so betrübt.
Verloren ist der, den ich ach so geliebt.

Die Sterne sind schweigend und tröstend dazu.
Ich schaue hinauf und erflehe mir Ruh'.
Und wenn du da oben mich unten erblickst,
wär' schön, wenn du irgendein Zeichen mir schickst.


(c) Bettina Lichtner

Ich schwöre

Wir haben uns geschworen, uns immer treu zu sein.
Der eine lässt den anderen zu keiner Zeit allein.
Durch dick und dünn zu gehen, war ein eingefleischter Eid.
Bei alledem vergaßen wir den Ablauf unsrer Zeit.

Wir haben uns geschworen, einander Halt zu sein.
Geht ' s einem schlecht, dann hört der andre tief in ihn hinein.
Die Schulter dem zu leihen, der sie gerade dringend braucht,
war abgemacht. Doch jetzt hast du dein Leben ausgehaucht.

Wir haben uns geschworen, wir werden hundert Jahr'.
Es fühlte sich so wirklich an, doch nun wird offenbar,
dass alles nur geträumt war und die Zukunft anders spielt.
Wir haben viel geschworen und das Ende nicht gefühlt.


(c) Bettina Lichtner


Fehltage

Ich rechne mir die Stunden aus,
die Tage und die Wochen,
seitdem es still ist hier im Haus,
schon kommt der Schmerz gekrochen.

Von Sehnsucht voll schau ich zur Tür
und hoffe, bete, weine.
Doch nimmer kommst du her zu mir,
so rechne ich und weine.

Und wenn es dann Jahrzehnte sind,
die wir uns nicht gesehen,
so werde ich, wie du mein Kind,
dem Licht entgegen gehen.


(c) Bettina Lichtner


Gesucht wird

An den Bäumen kleben Zettel,
dies und jenes wird vermisst.
Welch ein Flehen und Gebettel,
dass es bald gefunden ist.

Tiere, Schlüssel, Schmuck und Börsen -
alles sehnt man sich zurück.
Und es fallen die diversen
kleinen Fotos in den Blick.

Und schon sitze ich und schreibe
eine Suchanzeige auf.
Häng' sie gleich an jede Scheibe,
und dein Bild ist auch darauf:

"Bitte helft. Er ist verschwunden
mit dem Tode - doch wohin?
Ruft mich an, wenn er gefunden,
dass ich wieder glücklich bin!!!"


(c) Bettina Lichtner



Montag, 13. Mai 2013

So geht das nicht

Man geht doch nicht einfach, nicht einfach so weg.
Das kannst du nicht machen. Wo ist dein Versteck?
Man kann doch nicht einfach das Leben verlassen,
die Ziele, die Träume, die Wünsche verpassen ...

Man läuft doch nicht einfach dem Tod hinterher,
nur weil er mal auftaucht. Verdammt, ist das schwer ...
Man löst sich nicht einfach von all diesen Händen.
Es kann ohne Abschied das Leben nicht enden.

Man stirbt doch nicht einfach so plötzlich dahin.
Das ist doch verrückt, das ergibt keinen Sinn.
Ich kann das nicht glauben, erst recht nicht verstehen.
Man kann doch nicht einfach ins Himmelreich gehen ...


(c) Bettina Lichtner

No way

Achtung, liebe Artgenossen!
Denn mein Herz bleibt weiterhin
wegen Todesfall geschlossen,
bis ich nicht mehr traurig bin.

Kann den Einlass nicht gewähren,
denn es ist von Leid durchtränkt.
Will es gern gesund ernähren,
ach, es ist so schwer gekränkt.

Alle Türen sind verriegelt,
nichts kommt rein und nichts hinaus.
So, wie mich die Seele spiegelt,
sieht 's in meinem Herzen aus ...


(c) Bettina Lichtner

Kann nicht vergessen

Ich hab' meine Mühe, den Tag zu gestalten,
die Nacht zu verbringen, die Zeit zu verwalten.
Denn immerzu denk ich daran,
wie 's war, als das Leiden begann.

Der Unfall läuft mir durch die geistigen Bahnen,
dann möchte ich schreien und alle ermahnen,
einander doch liebend zu sein,
denn allzu schnell ist man allein.

Ich kann nicht vergessen, ich gehe zugrunde.
Verfluche die eine verdammte Sekunde,
die alles zunichte gemacht,
und uns dieses Unheil gebracht ....


(c) Bettina Lichtner

Button-Gesicht

Dein Foto zum Button gepresst,
das trage ich bei mir auf Schritt und auf Tritt.
So halt ich dich immerzu fest.
Wohin ich auch gehe, ich nehme dich mit.

Da schaust du mit mir geradeaus,
hinein in die Zukunft, die anders verläuft.
Ich malte sie nimmer so aus,
doch alles geht weiter, noch eh man begreift.

Nun steckst mir stumm am Revers,
und wanderst mit mir neue Wege entlang.
Die Wege sind unheimlich schwer.
Ich gehe mit dir einen schweigenden Gang.

(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 12. Mai 2013

Es sehnt mein Herz

Es sehnt mein Herz sich nach den vielen,
von Glück durchtränkten Wohlgefühlen.
Es sehnt mein Herz sich nach den Tagen,
da wir uns in den Armen lagen.

Es sehnt mein Herz sich nach dem Leben,
das dir und mir so viel gegeben.
Es sehnt mein Herz sich wie besessen,
dass du zurückkämst, doch indessen

liegt es in einer finstren Höhle
inmitten einer armen Seele.
Das Sehnen, ach ..... es ist vergebens.
Es nahm der Tod das Glück des Lebens.


(c) Bettina Lichtner

Wunschzettel

Nummer eins:      Komm wieder her!
Nummer zwei:     Kein Sterben mehr!
Nummer drei:      Ein Tanz zu zweit.
Nummer vier:      Lebendigkeit.

Nummer fünf:     Ein Sternenflug.
Nummer sechs:   Dein Atemzug.
Nummer sieben:  Nie mehr tot.
Nummer acht:     Und Leidverbot.

Nummer neun:    Dass du mir lachst.
Nummer zehn:    Mich treu bewachst.
Nummer elf:        Ein Blick von dir.
Nummer zwölf:   Dein Herz bei mir ...



(c) Bettina Lichtner

Samstag, 11. Mai 2013

Sweet home

Bei jeglichem Sekundenschlag,
in jeder Nacht, an jedem Tag,
bei Mond- und auch bei Sonnenschein -
bist du in den Gedanken mein.

Wo ich auch bin, was ich auch tu,
du bist dabei. Dabei bist du
ja irgendwo, doch irgendwie
bist du doch hier - fast wie Magie.

Was war, das bleibt! Das halt ich fest!
Bist du jetzt Nord, Ost, Süd und West -
in meinem Herz ist dein Zuhaus.
Da lass ich dich nie wieder raus ...


(c) Bettina Lichtner

Ein Stück vom Glück

Erinnerung, Erinnerung, so komm in Herz und Geist.
Erfülle und erfreue mich! Ich fühle mich entgleist.
Mal' Bilder mir, bring Stunden her, die einst ein Teil von mir.
Und schick mir den, der mir verstarb, dass ich ihn nie verlier'.

Erwecke die Vergangenheit, ich sehne mich so sehr.
Verlass mich nicht, Erinnerung! Hol' mir die Zeiten her!
Ich fürchte die Vergesslichkeit, sie nähme alles fort.
Nicht fliehen soll das Gestern mir samt Augenblick und Wort.

Lebendig wird ja jener mir, der nun im Paradies.
Der seine Welt, der seine Zeit so urplötzlich verließ.
Erinnerung, Erinnerung, du gibst ihn mir zurück!
So liegt bei jeder Traurigkeit ein kleines Stückchen Glück.


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 10. Mai 2013

Best friend ever

Einen Freund zu verlieren, ist ein ziemlich hartes Ding.
Einen der, so wie ich, noch am vollen Leben hing.
Einen der, so wie ich, seine vielen Träume liebt.
Einen Freund zu verlieren, ist das Schlimmste, was es gibt.

Einen Freund zu verlieren, fühlt sich gar nicht richtig an.
Einen der, so wie ich, mit dem Leben just begann.
Einen der, so wie ich, seine Zeit in Händen hielt.
Einen Freund zu verlieren, hat mich innerlich zerwühlt.

Einen Freund zu verlieren, tut so weh. Es tut so weh.
Gott, was gäbe ich her, dass ich ihn noch einmal seh.
Doch vorbei, und ich weiß, dass es niemals wird wie einst.
Lebewohl, guter Freund, der du jetzt als Stern mir scheinst ...


(c) Bettina Lichtner


Bliebe es uns doch erspart

Dünn ist der Grat zwischen Nichtsein und Sein.
Nur ein Moment, der vom Tode uns trennt.
Allzu oft folgen wir Trugbild und Schein,
während die Zeit unaufhaltsam uns rennt.

Atem- um Atemzug geht uns dahin.
Sind wir zu schnell, wird die Luft uns gar knapp.
Gleich, wie wir atmen, denn, ach, - zwischendrin -
pflückt uns der Tod von dem bunten Feld ab.

Doch unsre Spuren stehn fest wie ein Baum,
blühen ja weiter auf andere Art.
Dünn ist der Grat und die Zeit ist nur Schaum.
Bliebe der Welt doch das Sterben erspart ...


(c) Bettina Lichtner






Donnerstag, 9. Mai 2013

Ja oder Nein?

Darf ich wieder lachen, wenn die Tränen trocken sind?
Darf ich wieder Freude haben ohne dich, mein Kind?
Darf ich wieder leben und den Blick zur Sonne drehn?
Darf ich wieder neue Träume, neue Ziele sehn?

Darf ich wieder glühen für den Tag, der mir erwacht?
Darf ich wieder Zukunft spüren nach der dunklen Nacht?
Darf ich wieder glänzen ohne Trauer im Gemüt?
Darf ich wieder ich sein, bis das Lämpchen mir verglüht?

Darf ich wieder Dinge tun, die Seelenausgleich sind?
Darf ich wieder weinen, wenn du fehlst, geliebtes Kind?
Darf ich wieder traurig sein, wenn mir die Zeit zu schwer?
Darf ich wieder schreien: OHNE DICH IST ALLES LEER ???!!!!!


(c) Bettina Lichtner

eng an eng

Jetzt weiß ich es mit Sicherheit:
Du bist - fern deinem Erdenkleid -
mir immer nah, mir immer treu,
und jeden Augenblick dabei.

Als Engel warst du mir geschickt,
und wenn mein Herz zu deinem blickt,
dann spür ich: wir sind nie getrennt
(auch wenn so heiß die Sehnsucht brennt).

Wir bleiben immer eng an eng,
so dass ich jeden Schmerz verdräng'.
Verschieden zwar ist unsre Welt,
doch was sich liebt, das hält und hält ...



(c) Bettina Lichtner

Mittwoch, 8. Mai 2013

Mehr als Wetter

Vielen ist der Himmel nur ein Wetter und nicht mehr.
Viele sehen hoch hinauf, doch, ach ihr Blick ist leer.
Regen, Sonne, Wolkenfelder, Sterne, Mond und Wind -
das ist alles, doch sie sind der wahren Welten blind.

Denn da oben schweben die Verblichenen der Zeit.
Und auf jedem Sternchen hockt ein Stück Vergangenheit.
Unerfüllte Träume hält der Mond für immer fest.
Und versäumte Stunden fliegen fort im Wolkennest.

"Himmel, du bist mehr als nur ein Sonne-Wolken-Mix.
Dieses zu erkennen braucht des inniglichen Blicks.
Du bringst die Erinnerungen an das Herz, das fehlt.
Dass du es beschützt, ist mir das einzige, was zählt ..."


(c) Bettina Lichtner

Es wird kalt

Nichts bleibt uns erhalten,
nicht Tag und nicht Nacht.
Wir werden erkalten.
Drum lebt mit Bedacht.

Uns fliehen die süßen
Momente dahin.
So ist das Genießen
der einzige Sinn.

Die Zeit in den Händen
zerschmilzt uns wie Eis.
Ihr Freude zu spenden,
erfordert viel Fleiß.

Der Atem wird schweigen,
der Herzschlag dazu.
Macht 's Glück Euch zu Eigen,
denn schnell naht die Ruh'.



(c) Bettina Lichtner


Dienstag, 7. Mai 2013

Fliegende Zeit

Es flog eine Fliege zur Stube hinein.
Oh weh, nimmer lang wird ihr Leben mehr sein.
Der Mensch schaut gar grimmig in mordender Lust.
Doch das hat die Fliege fürwahr nicht gewusst.

Ein Schlag aus dem Nichts und die Fliege liegt tot.
Welch traurigen, einsamen Anblick sie bot.
Nur gut, dass ich selber kein Fliegenkind bin.
Doch schnell wie sie starb, stirbt der Mensch auch dahin.

Ein Schlag aus dem Nichts und die Zeit bleibt uns stehn.
Gar fluchtartig müssen wir himmelwärts gehn.
Wir fliegen herum wie ein unruhiger Schwarm.
Und landen schlussendlich im göttlichen Arm.


(c) Bettina Lichtner

Jetzt, nicht später

Sagt, wonach der Sinn Euch steht,
eh die Möglichkeit vergeht.
Denn der Tod tritt rasch heran,
und schon ist die Chance vertan.

Gebt an Liebe alles her.
Nach dem Tode geht's nicht mehr.
Schenkt ein Lächeln, schenkt auch Zeit.
Und macht Eure Herzen weit.

Seht die Wunder drumherum -
still ist ihr Refugium.
Glücklich der, der achtsam lebt
und das höchste Wohl erstrebt.


(c) Bettina Lichtner

Montag, 6. Mai 2013

Verleiht Flügel

Keiner kommt je mit dem Leben davon,
alles fliegt fort wie ein bunter Ballon.
Müh dich und flüchte, es ändert sich nicht.
Denn Meister Tod schaut auch dir ins Gesicht.

Keiner ist je von der Sterblichkeit frei.
Jeder ist dran und es bleibt auch dabei.
Hetze nur weiter durch Tag und durch Nacht,
bis Meister Tod dir ins Angesicht lacht.

Keiner wird je seinen Fängen entgehn.
Würden die Menschen nur einmal verstehn ...
Aber sie leben in Unachtsamkeit.
Bis Meister Tod ihnen Flügel verleiht.


(c) Bettina Lichtner

Tränenreise

Geht ein Tränchen auf Reisen,
zieht weit hinaus in die Welt.
Schlägt verbitterte Schneisen,
wandert alleine durchs Feld.

Sucht verzweifelt das Liebste,
das durch den Tode dahin.
Ging durchs hellste und trübste
Tal, doch es blieb ohne Sinn.

Und das Tränchen ward müde,
nimmermehr fand es sein Glück.
Seine Freud' sank rapide.
Nichts, was je war, kehrt zurück ...



(c) Bettina Lichtner

Sonntag, 5. Mai 2013

Einfach so

Letztes Jahr um diese Zeit
war noch alles ganz.
Alle Sorgen lagen weit.
Trügerischer Glanz ...

Ein Jahr später ist die Zeit
tränenreich beschwert.
Und ein nie gekanntes Leid
ist ins Haus gekehrt.

All die Jahre, die dahin,
waren trauerfrei.
Nun ziehn Jahre ohne Sinn
einfach so vorbei ...



(c) Bettina Lichtner

So ist er

Der Tod ist ein Wandergeselle.
Er reist jeden Tag um die Welt.
Und rückt er der Zeit auf die Pelle,
dann ist 's um das Leben bestellt.

Der Tod ist ein finsterer Kaiser,
der jedwedes Leben regiert.
Er kommt und die Räume sind leiser.
Er kommt und die Wärme erfriert.

Der Tod ist ein einsamer Streiter.
Sein Reich ist so unfassbar groß.
Er ist ein so treuer Begleiter.
Und sind wir dann tot ..... lässt er los.


(c) Bettina Lichtner

Freitag, 3. Mai 2013

Vergessen

Manchmal vergess ich, zu weinen.
All meine Tränen sind lange verbraucht.
Manchmal vergess ich, zu scheinen.
Bin in die dunkelste Trauer getaucht.

Manchmal vergess ich die Freude.
Spür keinen Sinn mehr, nach vorne zu sehn.
Manchesmal schrei ich und leide,
möchte die Zeit in das Gestrige drehn.

Manchmal vergess ich, zu träumen.
All meine Träume sind nutzlos und leer.
Will meinen Erdenplatz räumen.
Wünsche mir manchmal, ich wäre nicht mehr ...



(c) Bettina Lichtner

Maiträume

Komm, lieber Mai, und bringe
den Liebesten mir zurück.
Und all die schönen Dinge,
und jeden Augenblick.

Komm, lieber Mai, und mache,
dass er lebendig wird.
Damit ich wieder lache,
und mir das Herz nicht irrt.

Komm, lieber Mai, erwecke
den Toten aus dem Grab.
Zu einsam ist die Strecke,
die ich zu wandern hab'.



(c) Bettina Lichtner

Donnerstag, 2. Mai 2013

Rausgefiltert

Ich trenne das Gute vom Bösen,
ich trenne die Wahrheit vom Schein.
Und das, was belastend gewesen,
kann nimmer belastend mehr sein.

Nun kann ich die Liebe erkennen.
Die Wahre, die immer uns bleibt.
Dir liebend gedenken zu können,
das ist, was mich hoffnungsvoll treibt.

"Ach, Tod, lass dir einmal doch sagen,
und nimm dich in Zukunft in Acht:
Auch wenn sie zu Grabe mich tragen,
nie raubst du der Liebe die Macht."



(c) Bettina Lichtner

Traum auf Zeit

Bliebe doch die Stunde stehen,
wenn die Welt am schönsten ist.
Doch das stete Vorwärtsdrehen
lässt das Schönste uns vergehen
ohne eine Gnadenfrist.

Augenblicklich will uns schwinden,
was uns just ein Taumel war.
Will das Herz ans Glück sich binden,
wird es bald ins Leere münden.
Alles macht sich unsichtbar.

Alles nur auf Zeit gegeben.
Alles dem Verfall geweiht.
Jedes noch so kleinste Leben
geht vorbei, so ist das eben.
Alles nur ein Traum auf Zeit.



(c) Bettina Lichtner


Mittwoch, 1. Mai 2013

Vakuum

Wird man uns ins Erdreich senken,
ist die Zeit des Lebens um.
Und sie werden an uns denken,
uns Erinnerungen schenken,
doch es bleibt ein Vakuum.

Und sie werden uns vermissen,
überall und immerzu.
Und sie weinen in ihr Kissen,
denn den Tod ertragen müssen,
war so lange Zeit tabu.

Und sie werden uns ersehnen,
und die Sehnsucht bringt sie um.
Und sie flüchten sich in Tränen.
Immerforte Abschiedsszenen.
Und im Herz das Vakuum ...


(c) Bettina Lichtner




Nicht verzagen

Du hast mich die Wunder dieser Erde sehen lassen.
Du hast mir gezeigt, wie schön das Leben und die Stunde ist.
Du bist tot und nichts von all den Wundern wird verblassen,
weil du samt der schönen Stunden nun in mir verankert bist.

Deine pure Lust am Leben hat sich übertragen.
Leichtigkeit und Freude sind auch meines Weges Kostbarkeit.
Und anstatt vor Gram und Trauer grübelnd zu verzagen,
geh ich mutig weiter .... so wie du zu deiner Lebenszeit.

Lasse mich von all den Tränen nimmermehr nun beugen.
Schaue in die Zukunft, auch wenn du im Grabe ruhend liegst.
Werden auch die alten Tage ewiglich nun schweigen,
weiß ich doch gewiss, dass du in Zukunft mir als Engel fliegst.


(c) Bettina Lichtner

Innere Bleibe

Ich biete dir mein Herzgemach als Bleibestätte an.
Dort ist es warm und friedlich und geschützt vor jedermann.
Darin ist alles aufbewahrt, was dich und mich verband.
Komm, lass uns darin wandern wie am wohl vertrauten Strand.

Im Herzen wird erwachen, was auf Erden nicht mehr ist.
Mein Herz hält dich umschlungen, auch wenn du gestorben bist.
Da bleibst du mir, da stirbst du nicht, da ist die heile Welt.
Die eine Welt, die Seele, Geist und Herz am Leben hält.

Ich fühle dich so nah, so nah, als ob du lebend wärst.
Ich frage mich so manchesmal, ob du mich weinen hörst.
So lange mir der Herzschlag klingt, so lange sind wir eins.
Und deshalb ist mein kleines Herz nun ab sofort auch deins.


(c) Bettina Lichtner