Mittwoch, 7. August 2013

Zwei Herzen

Zwei Herzen sind in meiner Brust.
Vom einen hab' ich nichts gewusst.
Erst als das Frohe nicht mehr schlug,
da ahnt' ich, was ich in mir trug.
Denn "Leben" war das gern Gehörte
und "Tod" war das, das mich zerstörte.

Das Lebensherz hat mich entzückt.
Mir Schläge voller Glück geschickt.
Es bebte mir bei jeder Freud'
und pochte auf Zufriedenheit.
Ich war so eng mit ihm verbunden!
Und hab' kein besseres gefunden!

Des Todes Herz schlug immer leis'
im Hintergrund - auf seine Weis'.
Ich spürte wohl, es wacht und mahnt.
Doch, dass sich dort ein Ende bahnt,
das habe ich nicht kommen sehen.
Ich konnt' die Sprache nicht verstehen ...

Zu sehr war ich im Tag verstrickt.
Von süßer Nacht zu sehr beglückt,
als dass ich diesen Schatten sah,
der näher kam. Schon war er da.
Und hielt den Tanz vergnügter Uhren
ganz einfach an. Und Zeiger spuren ...

Sie wagen keinen Widerstand!
Denn schließlich ist es Gottes Hand,
die ihnen still das Ende weist.
Wir alle wissen, was das heißt:
das Lebensherz hört auf zu schlagen.
des Todes Herz wird 's heimwärts tragen ...


(c) Bettina Lichtner