"So komm denn, Tod, ich bin bereit.
Die Zeit ist reif, zu gehen.
Mein Weg war schön, mein Weg war weit.
Ich danke für die lange Zeit.
Und hab' genug gesehen.
Zum Klagen hab' ich keinen Grund.
Wie 's kam, hab' ich 's genommen -
ob es nun grau war oder bunt.
Nun schlägt mir meine letzte Stund'
und Gott heißt mich Willkommen.
Ich aß mich an den Wundern satt
und trank von süßen Sünden.
Nicht immer ging die Reise glatt,
doch wenn man Mut zum Wagnis hat,
wird jede Angst verschwinden.
Und wandelt sich in Lebenslust,
trotz mancher schweren Zeiten.
Wird man der Kürze sich bewusst,
wächst Freud' und Dank dir in der Brust,
eh dir die Glocken läuten.
Ich gab mich nur dem Schönen hin.
Und pflegte Geist und Seele.
Das einzig war mein Lebenssinn.
Und wenn ich morgen nicht mehr bin,
dann bitt' ich dich: Erzähle ...
Erzähl' von mir und denk' an mich.
So hältst du mich im Kreise."
Mit diesem letzten Worte schlich
der Liebste fort und alles glich
dem Abschluss eine Reise.
(c) Bettina Lichtner