Mittwoch, 14. Oktober 2020

Des Pilgers Hülle

 


Am Grabe stehn wir stille

und säen Tränensaat,

des lieben Pilgers Hülle,

der ausgepilgert hat.


Er ist nun angekommen,

wir pilgern noch dahin.

Er ist nun angekommen,

der Tod war ihm Gewinn.


Er schaut nun, was wir glauben.

Er hat nun, was uns fehlt.

Ihm kann der Feind nichts rauben,

der uns versucht und quält.


Ihn hat nun als den Seinen

der Herr dem Leid entrückt.

Und während wir hier weinen,

ist er so hoch beglückt.


Er trägt die Lebenskrone

und hebt die Palm empor.

Und singt vor Gottes Throne

ein Lied im höhern Chor.


Wir armen Pilger gehen

hier noch im Tal umher,

bis wir ihn wiedersehen

und selig sind wie er.


(c) Philipp Spitta (1801-1859)