Mittwoch, 15. August 2018
still sein
Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.
(Psalm 62, 2)
In drei Stufen baut sich das Stillsein auf, eine immer köstlicher als die andere:
Stille v o r Gott
Stille z u Gott
Stille i n Gott
Über jeder dieser drei steht die Mahnung des Apostels: Ringet danach, dass Ihr alle still seid !! Denn das Stillsein will erkämpft und erbeten sein.
Das wird das erste sein müssen, dass unsere Seele stille v o r Gott werde; dass wir unsere Hand auf unseren Mund legen und alles Hadern und Murren in uns zum Schweigen bringen. Denn Gott ist und bleibt der Allmächtige. Er hat die Zügel in seiner Hand. Auch die dunkelsten Nächte werden nicht eine Stunde länger bleiben, als er es haben will, und den Seinen muss auch das Schwerste zum Besten dienen. Darum stille v o r Gott !!
Und dann stille z u Gott !! Alle Sehnsucht, alles Verlangen unserer Seele muss auf Ihn eingestellt, alles Denken und Hoffen auf Ihn gerichtet sein. Er lässt uns vielleicht lange warten. Aber noch länger wartet Er auf uns. Denn uns will Er haben, ganz, für immer.
Mit Ihm kommt uns dann unser Höchstes: dass wir stille werden i n Ihm. Mögen die Stürme brausen und die Wogen rollen, mag alles um uns her in Unruhe sein --- unsere Seele ist stille in Gott; in Ihm hat sie starken Schutz und sichere Bergung. Wie aus einem festen Unterstand heraus können wir auf den Aufruhr der Elemente schauen.
Was gewesen, werde stille,
stille, was dereinst wird sein.
All mein Wunsch und all mein Wille
gehn in Gottes Willen ein. Amen.
(c) Dr. Paul Conrad (1865-1927)