Mittwoch, 29. August 2018
Dienstag, 28. August 2018
Zurück in die blühende Zeit
Als deine Augen
sich für immer schlossen,
ist mein Herz verbrannt,
mein Atem stand still,
die Seele verwelkte
inmitten blühender Zeiten.
Ich begab mich auf eine lange Suche
nach dir, nach dem Leben, nach dem Morgen danach.
Und klopfte eines Tages an die Pforte
der Erinnerungen,
die sich sachte, sachte öffnete.
Mut gefasst und hindurch ...
Und siehe,
da sah ich dich lachen.
Und mein Herz fing an zu schlagen,
der Atem nahm tiefe Züge,
und meine Seele .....,
meine Seele trank von alledem
und kämpfte sich zurück
in die blühende Zeit.
Denn wer klopfet,
dem wir wird aufgetan.
Und wer suchet,
der wird finden ....
(c) Bettina Lichtner
Meine Kraft ist hin
Die Zeit meines Abscheidens ist vorhanden. (2. Tim. 4, 6)
Die Vorstellung unsres Abschieds ist nötig und für einen Gläubigen angenehm, wenn er weiß, wie er mit Jesu Christo, dem einigen Seligmacher, steht, der ihn abfordert.
Meine Abschiedszeit
ist nun nicht mehr weit;
doch ich weiß wohin,
weil ich kraft der Taufe
meines Ziels vom Laufe
schon versichert bin.
Jesum glaube ich;
Jesus kennet mich,
denn ich bin ja sein;
und wiewohl ich sterbe,
bleibet doch ein Erbe
in dem Himmel mein.
Hier ist nichts verdient,
ich steh als versöhnt
in dem Testament.
Der für mich gestorben,
hat das Erb erworben,
das man ewig nennt.
Auf des Heilands Tod
stirbt sich 's ohne Not;
Jesus lebet ja,
und er will ein Leben
in dem Himmel geben.
Er ist selber da.
Jesu, führe du
mich zu jener Ruh
durch dein Blut einst ein.
Wenn ich nun verschieden,
lass mich dort in Frieden
ewig bei dir sein.
Mach den Glauben fest,
dass er dich nicht lässt
bis zur Ewigkeit,
als des Glaubens Ende.
Deine blut'gen Hände
haben sie bereit't.
Herr, ich bitte dich,
denk im Tod an mich,
ich sei seit der Tauf
schon in deinem Bunde.
Schlägt dann meine Stunde,
lös mich selig auf.
(c) M. Philipp Friedrich Hiller (1699-1769)
Montag, 27. August 2018
Wenn meine letzte Stunde schlägt
Wenn meine letzte Stunde schlägt,
mein Herz hört auf zu schlagen,
wenn man ins stille Grab mich legt
nach all den lauten Tagen:
was wär' ich dann, was hätt' ich dann,
wär' mir die Tür nicht aufgetan
zum sel'gen Himmelreiche?
Wie flieht der eiteln Freuden Schwarm,
wenn sich der Tod lässt schauen!
Sie überlassen, schwach und arm,
den Menschen seinem Grauen.
Das Blendwerk ird'scher Eitelkeit
verschwindet vor der Wirklichkeit
im Angesicht des Todes.
In unverhüllter Schreckgestalt
tritt vor uns unsre Sünde,
und von den Augen fällt alsbald
der Selbstverleugnung Binde;
wir sind dann ganz auf uns beschränkt,
und alles in und an uns lenkt
den Blick auf unser Elend.
Wenn d u dann nicht mein eigen bist
in meiner letzten Stunde,
wenn d u dann nicht, Herr Jesus Christ,
mich labst mit froher Kunde,
dass d u für den, der an dich glaubt,
dem Tode seine Macht geraubt,
so muss ich ja verzagen.
Nun aber, weil du mein, ich dein,
kann ich getrost entschlafen.
Dein heiliges Verdienst ist mein,
schützt mich vor allen Strafen;
du hast ja meinen Tod gebüßt
und dadurch meinen Tod versüßt
zu einem sel'gen Heimgang.
Drum bei dem letzten Gockenklang
sei du mir, Herr, zur Seite,
und gib mir bei dem Todesgang
dein freundliches Geleite;
damit die letzte Erdennot
nicht eine Krankheit sei zum Tod,
vielmehr zum ew'gen Leben.
(c) Karl Johann Philipp Spitta (1801-1859)
tritt vor uns unsre Sünde,
und von den Augen fällt alsbald
der Selbstverleugnung Binde;
wir sind dann ganz auf uns beschränkt,
und alles in und an uns lenkt
den Blick auf unser Elend.
Wenn d u dann nicht mein eigen bist
in meiner letzten Stunde,
wenn d u dann nicht, Herr Jesus Christ,
mich labst mit froher Kunde,
dass d u für den, der an dich glaubt,
dem Tode seine Macht geraubt,
so muss ich ja verzagen.
Nun aber, weil du mein, ich dein,
kann ich getrost entschlafen.
Dein heiliges Verdienst ist mein,
schützt mich vor allen Strafen;
du hast ja meinen Tod gebüßt
und dadurch meinen Tod versüßt
zu einem sel'gen Heimgang.
Drum bei dem letzten Gockenklang
sei du mir, Herr, zur Seite,
und gib mir bei dem Todesgang
dein freundliches Geleite;
damit die letzte Erdennot
nicht eine Krankheit sei zum Tod,
vielmehr zum ew'gen Leben.
(c) Karl Johann Philipp Spitta (1801-1859)
Samstag, 25. August 2018
Wir sind Sieger
Wir dürfen uns selbst niemals erlauben, aufgewühlt und in Unruhe versetzt zu werden, wie auch die Umstände aussehen mögen. Andernfalls bedeutet es einen Mangel an Glauben und Vertrauen zu unserem gütigen Herrn. Gott schenkt uns den Glauben - und dann wird der Glaube angefochten.
1. Petr. 1, 6+7
Danke, Herr, dass du den Glauben schenkst und auch wieder erneuerst, wann immer es nötig ist. Mit dir zusammen, Herr Jesus, sind wir Sieger.
(c) Corrie ten Boom, 1892-1983
Freitag, 24. August 2018
Herr, erquicke uns
Herr Jesu Christe, der du bei deinem Abschied den Deinen die Angst hinterlassen hast, damit sie aus der Angst das Heimweh lernen und in der Angst zu deinem Frieden flüchten, verleihe all denen, die nach dir fragen, dass sie aus der Angst und Not des Lebens und aus der Sorge und Sünde ihrer Lage zu deinem einigen und ewigen Erbarmen eine sichere Zuflucht fassen und nehmen; tröste, wer auf dem Wege betrübt ist, mit deinem Wort, stärke die Unterliegenden, hilf den Geängstigten, heile die Verlassenen und erbarme dich unser in aller Not. Endlich, weil du verheißen hast, dass du mit deinem Sieg all die Deinen willst ewig erquicken, so erquicke uns dereinst mit der Kraft, in der alles dir gehört und alles zu dir will, und lass uns bei dir in sicherem Frieden wohnen.
Amen.
(c) Hermann Bezzel, 1861-1917
Farben, Klänge, Düfte
Unsere Träume verwahre ich
in meinem Herzen.
Wir hatten noch so viel vor. So viel.
Manchmal steigt ein Traum auf
in meine Gedanken
und schmückt sich aus.
Farben, Klänge, Düfte ....
So hätte es sein können,
wenn nicht ...
Der Traum, ein bunter Ballon.
Der Tod, ein spitzer Dorn.
Die Zeit, so schnell vorbei.
Ich will unsere Träume nicht vergessen.
Ich will sie alle mitnehmen,
wenn ich dir nachfolge.
Gott weiß, wann ...
Ich bringe sie mit in den Himmel,
wohin wir sie einst träumten.
Dann sind sie endlich wieder
zuhause.
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 23. August 2018
Trauerrede "Durch Tod zum Leben"
Augsburg, 5. April 1879
Joh. B. Primus, Privatier u. ehem. Eisenhändler
Durch Tod zum Leben ! Durch die Tränentale
der Erde, durch das Distelfeld
des Lebens hoch hinauf zum großen Abendmahle,
zur Fröhlichkeit der bessern Welt.
(Hofegarten)
Das ist der Inhalt meiner Leichenrede an dem Grabe eines Mannes, dem ich nichts Schöneres nachrühmen kann, als dieses: Ihm folgt der Ruf einer unermüdlichen Tätigkeit, die allgemeine Achtung seiner Mitbürger, die treue Liebe seiner Gattin und Verwandten, die Dankbarkeit unzähliger Freunde und nie endendes Andenken im Gebete.
Wenige Worte sollen das Gesagte erläutern. Herr Privater Johann Bapt. Primus war geboren zu Babenhausen am 29. September 1819 als der Sohn des dortigen Fürstlich Fugger'schen Hofrates und kgl. Gerichtsarztes Andreas Primus. Nach Vollendung seiner Vorbereitung widmete er sich der kaufmännischen Laufbahn und gründete 1847 ein selbständiges Geschäft, die in der ganzen Stadt unter der Firma Primus bekannte Eisenwarenhandlung.
Der 6. März 1848, ein in den Annalen Augsburgs für alle, die die aufgeregten Tage des genannten Jahres miterlebt haben, unvergesslicher Tag, war auch für den Verstorbenen ein merkwürdiger, wichtiger Tag, der Anfang einer neuen schönen Zeit, einer 31jährigen glücklichen Ehe. Er vermählte sich mit Fräulein Louise Lacher; ein glücklicher Bund war geknüpft; zwei Seelen, die sich fanden und verstanden, teilten Freud und Leid und waren in allen wichtigen Lebensfragen eins.
Schnell flogen die Jahre dahin: Mühen und Anstrengungen und angegriffene Gesundheit bewogen ihn, 1874 das Geschäft aufzugeben und ins Privatleben zu treten und die übrigen Tage seines Lebens in verdienter Ruhe zuzubringen. Aber wo ist Ruhe auf Erden? Da unten, wo das Herz nicht mehr schlägt !
Im April 1875 hatte er einen Schlaganfall, der sich 1877 zur nämlichen Jahreszeit wiederholte. Am letzten Mittwoch, einem der ersten schönen warmen Frühlingstage, ging er in den Garten hinab, um die milde Frühlingsluft einzuatmen und sich in der frischen gesunden Frühlingsluft zu stärken. Aber auch ihm galten die Worte:
Der Frühling kommt, der Frühling kommt;
und wenn der Frühling wieder kommt,
dann bin ich nicht mehr hier;
und wenn die Blumen wieder blüh'n,
dann blühen sie über mir;
und wenn der Kuckuck wieder schreit,
dann bin ich in der Ewigkeit.
Es befiel ihn ein neuer Schlaganfall und er starb schnell und unerwartet nach Empfang der hl. Ölung und gestärkt durch die Segnungen seiner Religion am letzten Mittwoch, den 2. April, abends nach 9 Uhr, sanft und ruhig.
Das ist nun alles, Tod und Verwesung ! Plato, des Sokrates Schüler, der ein besseres Leben nach dem Tode erwartete, sagt schon: "Sterben ist Leben !" Wer sollte den Tod fürchten, dem niemand entrinnen kann und der für den Guten der Anfang eines besseren Lebens ist !
Und der Weise des Alten Testaments sagt von den Gerechten, die sterben: sie scheinen in den Augen der Toren zu sterben, sie sind aber im großen Frieden; und einer der neuesten deutschen Dichter singt:
Durch Tod zum Leben! Durch die Tränentale
der Erde, durch das Distelfeld
des Lebens hoch hinauf zum großen Abendmahle,
zur Fröhlichkeit der bessern Welt !
Nach Arbeit und Anstrengung Ruhe !
Sie ruhen aus von ihren Mühen !
Liebe und Freundschaft folgen nach !
Sie sind unsterblich !
Und die Hoffnung des ewigen Lebens träumt am Grabe !
Und wenn er schnell weggestorben ist, unser Trost bleibt immer: Sein Herz kannte keine Bosheit und wir glauben: er starb als Gottes Kind, in seiner Gnade, und unser Gebet wird nicht leere Phrase sein: Herr, gib ihm die ewige Ruhe !
(aufgezeichnet von Domdekan Franz Permanne, 1902)
Wenige Worte sollen das Gesagte erläutern. Herr Privater Johann Bapt. Primus war geboren zu Babenhausen am 29. September 1819 als der Sohn des dortigen Fürstlich Fugger'schen Hofrates und kgl. Gerichtsarztes Andreas Primus. Nach Vollendung seiner Vorbereitung widmete er sich der kaufmännischen Laufbahn und gründete 1847 ein selbständiges Geschäft, die in der ganzen Stadt unter der Firma Primus bekannte Eisenwarenhandlung.
Der 6. März 1848, ein in den Annalen Augsburgs für alle, die die aufgeregten Tage des genannten Jahres miterlebt haben, unvergesslicher Tag, war auch für den Verstorbenen ein merkwürdiger, wichtiger Tag, der Anfang einer neuen schönen Zeit, einer 31jährigen glücklichen Ehe. Er vermählte sich mit Fräulein Louise Lacher; ein glücklicher Bund war geknüpft; zwei Seelen, die sich fanden und verstanden, teilten Freud und Leid und waren in allen wichtigen Lebensfragen eins.
Schnell flogen die Jahre dahin: Mühen und Anstrengungen und angegriffene Gesundheit bewogen ihn, 1874 das Geschäft aufzugeben und ins Privatleben zu treten und die übrigen Tage seines Lebens in verdienter Ruhe zuzubringen. Aber wo ist Ruhe auf Erden? Da unten, wo das Herz nicht mehr schlägt !
Im April 1875 hatte er einen Schlaganfall, der sich 1877 zur nämlichen Jahreszeit wiederholte. Am letzten Mittwoch, einem der ersten schönen warmen Frühlingstage, ging er in den Garten hinab, um die milde Frühlingsluft einzuatmen und sich in der frischen gesunden Frühlingsluft zu stärken. Aber auch ihm galten die Worte:
Der Frühling kommt, der Frühling kommt;
und wenn der Frühling wieder kommt,
dann bin ich nicht mehr hier;
und wenn die Blumen wieder blüh'n,
dann blühen sie über mir;
und wenn der Kuckuck wieder schreit,
dann bin ich in der Ewigkeit.
Es befiel ihn ein neuer Schlaganfall und er starb schnell und unerwartet nach Empfang der hl. Ölung und gestärkt durch die Segnungen seiner Religion am letzten Mittwoch, den 2. April, abends nach 9 Uhr, sanft und ruhig.
Das ist nun alles, Tod und Verwesung ! Plato, des Sokrates Schüler, der ein besseres Leben nach dem Tode erwartete, sagt schon: "Sterben ist Leben !" Wer sollte den Tod fürchten, dem niemand entrinnen kann und der für den Guten der Anfang eines besseren Lebens ist !
Und der Weise des Alten Testaments sagt von den Gerechten, die sterben: sie scheinen in den Augen der Toren zu sterben, sie sind aber im großen Frieden; und einer der neuesten deutschen Dichter singt:
Durch Tod zum Leben! Durch die Tränentale
der Erde, durch das Distelfeld
des Lebens hoch hinauf zum großen Abendmahle,
zur Fröhlichkeit der bessern Welt !
Nach Arbeit und Anstrengung Ruhe !
Sie ruhen aus von ihren Mühen !
Liebe und Freundschaft folgen nach !
Sie sind unsterblich !
Und die Hoffnung des ewigen Lebens träumt am Grabe !
Und wenn er schnell weggestorben ist, unser Trost bleibt immer: Sein Herz kannte keine Bosheit und wir glauben: er starb als Gottes Kind, in seiner Gnade, und unser Gebet wird nicht leere Phrase sein: Herr, gib ihm die ewige Ruhe !
(aufgezeichnet von Domdekan Franz Permanne, 1902)
Dienstag, 21. August 2018
Bloß ein Übergang
Der Tod ist kein Abschnitt des Daseins, sondern bloß ein Zwischenereignis, ein Übergang aus einer Form des unendlichen Wesens in eine andere.
(Wilhelm von Humboldt, 1767-1835)
Rasch reißt es uns fort
Rasch tritt der Tod den Menschen an,
es ist ihm keine Frist gegeben.
Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
es reißt ihn fort vom vollen Leben;
Bereitet oder nicht zu geh'n,
er muss vor seinem Richter steh'n.
(Schiller, 1759-1805)
Montag, 20. August 2018
Das Unsichtbare ist ewig
In allem werden wir bedrängt, aber nicht in die Enge getrieben,
in Zweifel versetzt, aber nicht in Verzweiflung,
verfolgt, aber nicht verlassen,
zu Boden geworfen, aber nicht vernichtet.
Daher werden wir nicht mutlos, sondern ob auch unser äußerer Mensch zerstört wird, so wird doch unser innerer von Tag zu Tag erneuert. Denn die schnell vorübergehende leichte Last unserer Trübsal schafft uns nach überreichem Maße zu überreichem Ertrag ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, da wir nicht schauen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.
Denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.
(2. Korinther 4, 8+9+16-18)
Mütter, ihr tragt Kronen
Jeder Mutter Sehnsucht trägt
einer Glocke Klingen;
wenn der Klöppel festlich schlägt,
muss das Herze schwingen,
muss das Herze schwellend gehn,
jubeln und entsagen,
und bis einst zum Stillestehn
Lieb und Leides tragen.
Rastlos gleitet das Geschick
wie in Silberbächen,
und der nächste Augenblick
kann die Glocke brechen,
kann dem Leben, rau und hart,
schwarze Wolken türmen; -----
aber stolz steht Mutterart
über allen Stürmen.
Mütter, hebt das Dulderhaupt,
und seid stark in Schmerzen !
Was ihr fern gestorben glaubt,
lebt euch fort im Herzen.
Tragt den Blick in lichte Zeit:
Liebe wird euch lohnen,
die ihr stille Helden seid,
Mütter, ihr tragt Kronen !
(c) Gustav Schüler, 1868-1938
Sonntag, 19. August 2018
Nichts geht weiter
"Das Leben geht weiter", haben sie gesagt.
Ich weiß nicht, wessen Leben sie meinten.
Meins jedenfalls nicht.
Mein Leben geht nicht mehr weiter
seit deinem Tod.
Ich gehe auf der Stelle,
ich trete auf der Stelle,
bin wie gelähmt.
Nichts geht weiter,
außer der Uhrzeiger.
Tick. Tack. Tick. Tack.
Die Takte wollen mich mitnehmen,
aber ich kann nicht.
Ich kann ihre Hand nicht ergreifen.
Ich will deine Hand. Deine ...
Nichts geht weiter.
Alles in mir steht still.
Das Lachen hat sich angehalten.
Die Freude steht vor einem STOP-Schild.
Das Glück wartet vor einer roten Ampel.
Alles steht still.
Ich stehe im Tränenstau.
Nichts geht weiter.
Ich weiß nicht,
ob mein Motor je wieder anspringt.
Ich weiß gar nicht, ob ich es will.
Du warst mein Kraftstoff,
warst mein Antrieb,
mein Gaspedal.
Der Tod hat uns ausgebremst.
Nichts geht weiter.
Nichts.
(c) Bettina Lichtner
Samstag, 18. August 2018
Ich wäre reich
Wenn die Menschen Tränen kaufen würden,
ich wäre reich. Reicher als der reichste Kaiser.
Denn meine Tränen
wollen nicht versiegen.
All die Tränen, die ich um dich vergieße,
sie wollen nicht versiegen.
Nicht gestern.
Nicht heute.
Nicht morgen.
Ich wäre reich.
Ich wollte mich ja zusammenreißen.
Ich hatte es dir geschworen.
Wieder zu lachen.
Aber sie wollen einfach nicht versiegen.
Kämest du doch, sie mir fortzuküssen.
Wie du es immer getan hast.
Es ist keiner mehr da,
der sie mir trocknet.
Die Zeit trocknet sie auch nicht.
Hätte ich sie gesammelt und verkauft,
ich wäre so reich.
Doch, was nützte es mir?
Kein Cent könnte dich mir wiederbringen.
Meine Tränen aber
bringen mich dir nah. Wie sonst nichts.
Ach, dass sie nie versiegen.
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 15. August 2018
still sein
Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.
(Psalm 62, 2)
In drei Stufen baut sich das Stillsein auf, eine immer köstlicher als die andere:
Stille v o r Gott
Stille z u Gott
Stille i n Gott
Über jeder dieser drei steht die Mahnung des Apostels: Ringet danach, dass Ihr alle still seid !! Denn das Stillsein will erkämpft und erbeten sein.
Das wird das erste sein müssen, dass unsere Seele stille v o r Gott werde; dass wir unsere Hand auf unseren Mund legen und alles Hadern und Murren in uns zum Schweigen bringen. Denn Gott ist und bleibt der Allmächtige. Er hat die Zügel in seiner Hand. Auch die dunkelsten Nächte werden nicht eine Stunde länger bleiben, als er es haben will, und den Seinen muss auch das Schwerste zum Besten dienen. Darum stille v o r Gott !!
Und dann stille z u Gott !! Alle Sehnsucht, alles Verlangen unserer Seele muss auf Ihn eingestellt, alles Denken und Hoffen auf Ihn gerichtet sein. Er lässt uns vielleicht lange warten. Aber noch länger wartet Er auf uns. Denn uns will Er haben, ganz, für immer.
Mit Ihm kommt uns dann unser Höchstes: dass wir stille werden i n Ihm. Mögen die Stürme brausen und die Wogen rollen, mag alles um uns her in Unruhe sein --- unsere Seele ist stille in Gott; in Ihm hat sie starken Schutz und sichere Bergung. Wie aus einem festen Unterstand heraus können wir auf den Aufruhr der Elemente schauen.
Was gewesen, werde stille,
stille, was dereinst wird sein.
All mein Wunsch und all mein Wille
gehn in Gottes Willen ein. Amen.
(c) Dr. Paul Conrad (1865-1927)
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