Donnerstag, 17. Mai 2018
Ohne-Dich-Land
Ich tanz' mit den Schmerzen und bade im Leid.
Die Trauer ist allzeit mein inneres Kleid.
Und dennoch reicht 's Leben mir scheu seine Hand
und wagt eine Reise ins Ohne-Dich-Land.
Wie scheint mir am Anfang doch alles so trist.
Ich spüre, dass zärtlich die Freude mich küsst.
Sie führt mich behutsam hinaus aus der Nacht,
und weiß um die innere bittere Schlacht.
Ich will 's ja probieren. Ach, wenn ich 's doch könnt' ...
Welch einsames Leben vom Liebsten getrennt.
Oh, grausame Stunde, warum, ach warum ...
Ich will nicht mehr weiter, drum drehe ich um.
Die Welt will mich zwingen, vergesslich zu sein.
Was ahnt schon die Welt von dem inneren Stein,
des Schwere mich langsam und schleichend erdrückt,
und tiefer und tiefer ins Elend mich schickt?!?
Das Leben bleibt standhaft. Es gibt keine Ruh'.
Es nimmt meine Hand, und es schnürt meine Schuh',
und lernt mit mir laufen, als sei ich ein Kind,
des Füße noch wackelig, unsicher sind.
Es braucht wohl Geduld bis das Leben mir schmeckt.
Das Ohne-Dich-Land hab' ich mühsam entdeckt.
Dort muss ich nun leben, so ganz ohne dich.
Das Ohne-Dich-Land ist ein Kerker für mich.
(c) Bettina Lichtner