Samstag, 26. Mai 2018

Der Tod ist kein Tod


Der Tod ist kein Tod, wenn er an uns nichts zerstört als das, was uns vom Leben der Vollkommenheit ausschließt.

Der Tod ist kein Tod, wenn er uns in einem Augenblick aus der Finsternis ins das Licht versetzt, aus der Schwachheit in die Kraft, aus der Sündhaftigkeit in die Heiligkeit.

Der Tod ist kein Tod, wenn er uns näher zu Christo bringt, der die Quelle alles Lebens ist, wenn er unseren Glauben in Schauen umwandelt, und wir  D E N  sehen dürfen, an den wir glauben.

Der Tod ist kein Tod, wenn er uns denen wiedergibt, die wir geliebt und verloren haben, für die wir gelebt, für die ferner zu leben unser Sehnen ist.

Der Tod ist kein Tod, wenn er das Kind mit der Mutter vereint, die ihm vorangegangen.

Der Tod ist kein Tod, wenn er von der Mutter für immer alle Mutterängste und -sorgen nimmt, und lässt sie in dem Gnadenantlitz ihres Heilands die Bürgschaft finden, dass, die sie zurücklassen musste, sicher geborgen sind, geborgen mit Christo vor allen Zufälligkeiten und Gefahren dieses vergänglichen Lebens.

Der Tod ist kein Tod, wenn er uns befreit von Zweifel und Furcht, Zufall und Wechsel, Raum und Zeit und allem, was Raum und Zeit hervorbringen und zerstören.

Ja, der Tod ist kein Tod; denn Christus hat dem Tode die Macht genommen für sich selbst und für die, welche Ihm vertrauen.


(c) Charles Kingsley, 1819-1875