Dienstag, 30. Juni 2015
Einzig du
Das schönste, das liebste, das beste Geschenk,
was je ich im Leben erhalten,
warst du, meine Liebe, an die ich gedenk'
bis Atem und Blut mir erkalten.
Durch nichts zu ersetzen! Von kostbarster Art.
Wir trugen uns beide auf Händen.
Doch blieb mir das Weinen um dich nicht erspart.
Der Tod ließ das Glückliche enden.
Aus Seite an Seite ward einsames Los.
Wie fehlen mir all diese Tage
und Nächte, die einst mir so süßlich und groß.
Nun drückt und erdrückt mich die Klage.
Was nützt mir das Habgut? Was nützt es? Wozu?
Was soll ich mit irdischen Schätzen?
Das schönste Geschenk, das warst du. Einzig du.
Und du bist durch nichts zu ersetzen ...
(c) Bettina Lichtner
"Selig, wem die Träne rinnt,
dicht, wie Regentropfen fallen,
ungeweinte Tränen sind
wohl die schmerzlichsten von allen."
(Robert Eduard Prutz)
Sonntag, 28. Juni 2015
Gedicht von Willi Siemer
Gottes Rufen
Wo der Sturm den Hobel stößt,
wirbeln wirr des Herbstes Späne;
und vom Zweige, blattentblößt,
tropft des Nebels schwere Träne.
Tropft und klopft auf dunklen Grund,
gleichsam bittend Mutter Erde,
dass das Sterben hier im Rund
zu ihr eingelassen werde.
Denn zu ihr drängt alles sich,
unaufhaltsam, wie im Traume,
und mir ist, als höre ich
Gottes Rufen hier im Raume.
(c) Willi Siemer
Die Uhr lädt ein
Wenn Erinnerungen blühen,
ei, wie bunt erstrahlt der Strauß.
Alles schaut so glücklich aus,
wenn Gedanken rückwärts ziehen.
Welch ein süßer Seelenschmaus!
Ohne sonderlich' Bemühen
lässt das Licht die Schatten fliehen
aus dem weinerlichen Haus.
Lädt die Uhr die alten Tage
in die gute Stube ein,
herrscht das Fröhlichsein.
Lässt die Uhr jedoch die Klage
ins bewachte Herz hinein,
herrscht die Not allein.
(c) Bettina Lichtner
"Jedes Süße hat sein Bittres, jedes Bittre sein Süßes, jedes Böse sein Gutes." (Emerson)
Samstag, 27. Juni 2015
Gedicht von Friedrich Wilhelm Weber
Auf Adlerschwingen stürmt die Zeit: es naht
der Schnitter dir, der Tod, mit leisem Schweben.
Dein Staub gehört dem Staub; dein bess'res Leben
Gott und der Welt, und beiden deine Tat.
Ihr Schuldner bist du längst, schon längst gewesen:
Was säumst du noch, dein altes Pfand zu lösen?
O Jüngling, eine Tat, so lang noch heiß
und ehrbegierig deine Pulse schlagen!
Mann, eine Tat, ein frommes, frisches Wagen,
o, eine Tat noch vor dem Sterben, Greis!
Und kannst du nicht durch Denken oder Dichten
auf deiner Bahn ein stolzes Mal errichten:
und kannst du nicht mit Meißel oder Schwert
für späte Enkel in die goldnen Scheiben
der Weltgeschichte deinen Namen schreiben:
Bescheide dich! Des Werks Verdienst und Wert
wird nach des Mannes Sinn und Kraft gemessen:
Wer seinen Brüdern nützt, bleibt unvergessen.
(c) Friedrich Wilhelm Weber
Freitag, 26. Juni 2015
Goldglanz
Goldglanz der Ewigkeit
Es gibt Menschen, die tragen durch diese Zeit
mit sich und an sich ein Stückchen Ewigkeit.
Durftest du schon mit solch einem Menschen wandern?
Er unterschied sich äußerlich gar nicht von all den andern.
War vielleicht einfach und von den Leuten nicht angesehen.
Du aber lerntest sein tiefstes Denken verstehen.
Du wusstest, woher der Glanz in dies Antlitz gekommen,
von wem diese Hände die Kraft zum Segnen genommen.
Du blicktest in seiner Seele heilig verborgenes Leben
und ließest von seiner Liebe köstlichen Reichtum dir geben.
Du legtest dein Leid auf sein Herze, du bautest auf ihn.
Und als nun das Leben euch hieß, getrennt eures Weges zu ziehn,
da wusstest du wohl, weil dir der Wandrer begegnet,
war dir der Alltag des Lebens durch seine Liebe gesegnet,
und eine der vielen köstlichen Sonntagsgaben
der Ewigkeit würde es sein, ihn droben wiederzuhaben.
Das war ein Mensch, der durch seine und deine Zeit
trug ein wenig vom heiligen Goldglanz der Ewigkeit.
(c) M. Feesche
Donnerstag, 25. Juni 2015
Gedicht von Hermann Allmers
Ein Mutterherz
Weihnachten war 's, die schöne Wonnezeit,
wo Millionen Herzen freudig schlagen,
sei es im Geben, sei es im Empfangen,
und Jubel rings und reinste Seligkeit.
Als nun der heil'ge Abend niedersank
aus tiefer, wunderklarer Himmelsbläue
rings auf die stille, schneebedeckte Erde,
und als von allen Türmen nah und fern
in mächtig hehrem Feierglockenklange
des Himmels alte, süße Liebeskunde
die Luft durchzitterte, und als gemach
manch Fenster sich erhellte, als hinaus
strahlende Kerzenpracht des Tannenbaums
mit lustig lautem Kinderjubel drang:
da saß ein Weib allein in ihrer Stube
bei trüber Lampe, eine Witwe war es
im schwarzen Kleide. Stumm die Hände faltend,
so saß sie da und starrte in die Flamme,
und während fern die Glockenklänge tönten,
die Lichter strahlten und die Kinder jauchzten,
blieb es in ihrem Herzen still und traurig.
Einst war auch ihre Seele hochbeglückt
durch einen lieben, schönen, blonden Knaben,
ihr Hoffen einst, ihr Stolz und ihre Freude;
doch der war nun seit wenig Monden tot
und lag an seines toten Vaters Seite.
Nun hat sie keinen Christbaum mehr zu schmücken,
und keiner Seele Freude zu bereiten,
und dieses schönste Fest fürs Mutterherz,
so reich an Wonnen einst, nun reißt es tausend
kaum heile Wunden schmerzlich wieder auf.
So saß sie da und starrte in die Flamme,
in ihrer tiefsten Seele still und öde,
so saß sie da ganz einsam, ohne Regung.
Da plötzlich kommt ins Herz ihr ein Gedanke;
auf steht sie seltsam lächelnd, geht hinaus
und kehrt nach einer halben Stunde wieder
mit einem kleinen, grünen Tannenbäumchen
und Lichtern auch und Goldschaum, es zu schmücken.
Dann hängt sie Nüsse dran und rote Äpfel,
wie sonst sie pflegte, und als das vollbracht,
holt eine Leuchte sie und zündet diese,
geht dann mit ihrem Bäumchen wieder fort.
Sie eilet durch die hellen Straßen hin,
dann weiter durch die ruhigen der Vorstadt
und immer weiter bis zum stillen Friedhof.
Hoch oben funkelte das Heer der Sterne
herab aus tiefer, träumerischer Bläue,
ein selig Glänzen ging durch alle Ferne,
und eine hehre Feier war ringsum,
als sollten wieder Wunder sich begeben
und wieder Hosiannalieder klingen.
Und wie so friedlich lag das heil'ge Feld
mit seinen Kreuzen, seinen Totenkränzen
und Leichensteinen unterm Schneegewand,
das alles deckte still und rein und weiß!
Sie aber ging zu einem kleinen Hügel,
dort kniete sie, dann in die harte Erde
steckt mühsam sie den kleinen Baum und zündet
die Lichter an; sie strahlten feierlich
rings auf den weißen Schnee, auch nicht im kleinsten
Nachthauche bebend, solche Stille war 's.
"Mein Kind, mein liebes, süßes, totes Kind,
sieh her, es hat dir deine arme Mutter
den Weihnachtsbaum gebracht." Mehr sprach sie nicht,
doch heftig lautaufweinend sinkt sie nieder
und birgt das heiße, tränenvolle Haupt
tief in den kalten Schnee, ihr Herz zerfleischend
in wilder Luft mit selbstgeschaff'ner Qual.
So fanden sie die Leute und sie schalten
und nannten sie unsinnig, hirnverrückt,
hinweg sie zerrend von des Kindes Grab. -
Es waren Männer, keiner ja verstand
in solcher Wonne und in solchem Schmerz
in seiner ganzen Wunderherrlichkeit
das Mutterherz, - das heil'ge Mutterherz. -
(c) Hermann Allmers
Mittwoch, 24. Juni 2015
Gedicht von Julius Mosen
Der Rehschädel
Einsam lag ich im Walde
im tiefen Schatten da,
als eines Rehes Schädel
im Moos ich liegen sah.
Das zarteste Gehörne
stieg bleich und weiß empor;
der Efeu hielt 's umsponnen,
wuchs überall hervor.
Es brachen große Blumen
aus diesem kleinen Haus,
und aus den Augenhöhlen
sah'n freundlich sie heraus.
So schienen aus dem Schädel
zwei blaue Augen klar;
nicht wusst' ich, ob er lebend,
ob wirklich tot er war.
Ich sprach: Wird Tod zum Leben,
das Leben so zum Tod?
Seid ihr so eng verschwistert,
was hat es dann für Not !
Ob nun, wann ich gestorben,
im hellen Jugendgrün
auf meinem Totenschädel
noch meine Lieder blühn?
(c) Julius Mosen
Dienstag, 23. Juni 2015
Was bin ich?
Ich bin ein in Tränen Ertrinkender.
Ich schwimme und schwimme
und finde kein Ufer.
Ich habe komplett die Orientierung verloren.
Wie gern riefe ich "LAND IN SICHT" ...
Ich bin ein vom Glück Verlassener.
Ich suche und suche
und finde keine Bleibe.
Ich habe komplett die Richtung verloren.
Wie gern riefe ich "ENDLICH ZUHAUSE" ...
Ich bin ein in der Welt Verlorener.
Ich gehe und gehe
und finde keine Straße.
Ich habe komplett das Ziel verloren.
Wie gern riefe ich "ANGEKOMMEN" ...
Ich bin ein von der Freude Vergessener.
Ich flehe und flehe
und finde keine Herzen.
Ich habe komplett die Fäden verloren.
Wie gern riefe ich "DA BIST DU JA" ...
Ich bin ein in Trauer Versunkener.
Ich klage und klage
und finde keine Ruhe.
Ich habe komplett den Frieden verloren.
Und Gott ruft: "MEIN WILLE GESCHEHE" ...
(c) Bettina Lichtner
"Gerade auf dunklen Wegstrecken benötigen wir sein Licht; seine Nähe, dass wir keine Angst zu haben brauchen." (Hannelore Risch)
Samstag, 20. Juni 2015
So oft
Du wirst geliebt.
Wie oft ich schon vor deinem Foto stand
und weinend sagte:
Du wirst geliebt.
Wie oft ich schon vor deinem Grabe stand
und weinend sagte:
Du wirst geliebt.
Wie oft ich schon in leeren Räumen stand
und weinend sagte:
Du wirst geliebt.
So oft stand ich dort ...
Du wirst vermisst.
Wie oft ich 's schon in tausend Foren schrieb,
dass jeder weiß:
Du wirst vermisst.
Wie oft ich 's schon auf kahle Wände schrieb,
dass jeder weiß:
Du wirst vermisst.
Wie oft ich 's schon auf weiße Blätter schrieb,
dass jeder weiß:
Du wirst vermisst.
So oft schrieb ich es ...
Du wirst gebraucht.
Wie oft ich schon ....
Du wirst gesucht.
Wie oft ich schon ....
Du wirst ersehnt.
Wie oft ich schon ....
Du wirst geliebt.
Du wirst vermisst.
So oft.
(c) Bettina Lichtner
Gedicht von Arthur Fitger
Einem Toten
Solch reichen Blütenbaum zerknickte
noch nie des Todes Wetterschlag,
als da er dir ins Auge blickte
und dir das junge Herze brach.
Fürwahr, dich muss ich selig achten,
leicht war dein Weg und nah dein Ziel;
der Erde Durst und Not und Schmachten
liegt hinter dir - ein Schattenspiel.
Und wenn wir in die Gruft dich senken,
und Trän' auf Träne niederquillt,
wird in der Menschen Angedenken
auf ewig blühn dein schönes Bild.
Dir ward von Sorge nicht noch Leiden
die Stirn gefurcht, das Haupt gebleicht;
und dennoch will ich nimmer neiden
das Ende, das du früh erreicht.
Als Mann mit des Geschicks Dämonen
den ehern harten Kampf bestehn,
und ringen um des Lebens Kronen
in Sturm und Sieg - es ist doch schön.
(c) Arthur Fitger
Freitag, 19. Juni 2015
Jetzt weiß ich es
Ich weiß jetzt, wie es ist,
ohne dich zu sein.
Nicht nur für ein paar Minuten, Stunden oder Tage.
Sondern für immer.
Ich weiß es jetzt. Es ist unerträglich.
Ich weiß jetzt, wie es ist,
alleine zu sein.
Nicht nur heute, morgen, übermorgen,
sondern alle Tage.
Ich weiß es jetzt. Es ist unerträglich.
Ich weiß jetzt, wie es ist,
alleine aufzuwachen,
Nicht nur montags bis sonntags,
sondern jeden neuen Morgen.
Ich weiß es jetzt. Es ist unerträglich.
Ich weiß jetzt, wie es ist,
einsam einzuschlafen.
Nicht nur von Januar bis Dezember,
sondern jahrein, jahraus.
Ich weiß es jetzt. Es ist unerträglich.
Ich weiß jetzt, wie es ist,
jemanden im Herzen zu tragen.
Nicht nur für einen kurzen Augenblick,
sondern für die Ewigkeit.
Ich weiß es jetzt. Gott macht es erträglich.
Ich weiß jetzt, wie es ist,
alles Vertraute loszulassen.
Nicht nur deine Hand, deine Stimme, deinen Blick,
sondern alle Träume.
Ich weiß es jetzt, aber Gott hilft mir,
all dieses, was ich jetzt weiß,
zu tragen und ertragen.
"Bete nicht um eine leichtere Last, sondern bete um einen stärkeren Rücken."
(Teresa von Avila)
(c) Bettina Lichtner
Gedicht von Stephen Grellert
Ich erwarte,
dass ich nur einmal
durch diese Welt gehe.
Deshalb will ich
alles Gute,
das ich tun kann,
jetzt tun,
und jede Freundlichkeit,
die ich einem Menschen erweisen
kann,
jetzt erweisen.
Ich will es nicht verschieben,
und nicht übersehen,
denn ich werde
den gleichen Weg
nicht zurückkommen.
(c) Stephen Grellert
Donnerstag, 18. Juni 2015
Das schlimmste Wort
Es gibt kein schlimmeres, schmerzhafteres Wort
als das des Abschieds.
Ein Wort, das mit Tränen geschrieben wird.
Ein Wort, das von Sehnsucht durchtränkt ist.
Ein Wort, das so, so weh tut.
Nun also, muss ich dir Auf Wiedersehen sagen.
Und es will mir das Herz zerreißen,
denn ich will es nicht über die Lippen bringen,
dieses Abschiedswort, das dein Tod von mir verlangt.
Warum du? Verdammt, das tut so weh ...
Als du noch lebtest, gab es so viele Abschiedsszenen.
Doch in technischen Zeiten trocknen Tränen schnell.
Simsalabim ist man wieder in Kontakt,
und alles ist bloß halb so schlimm.
Aber im Himmel gibt es weder Telefon noch Internet.
Kein Kontakt. Weißt du, wie weh das tut?
Was auf Erden war, muss mir genügen.
Davon muss ich zehren, bis ich dir folge.
Ich sammle Erinnerungen zusammen
und klebe sie mir ins Herz ein, um davon zu naschen,
wenn ich hungrig bin nach dir.
Aber der Hunger hört nicht auf. Der Hunger tut so weh ...
"Der stärkste Triumph des Menschen ist, sanft zu ertragen, was sehr schmerzt." (Thomas von Kempis)
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 17. Juni 2015
Ich wollte dich zurück
Ich spürte vor lauter Tränen
nicht den um mich geschlungenen, stützenden Arm,
denn der Schmerz war zu groß.
Ich fühlte nichts.
Ich habe die wohltuenden Worte nicht gehört,
denn der Schmerz machte mich taub.
Die wärmenden Hände, die mich liebkosten,
habe ich als kalt empfunden.
Dem stummen Blick, der in meine Seele sah,
bin ich ausgewichen, als sei ich blind.
Weder wollte ich Arme, Hände, Blicke noch Worte
eines anderen. Ich wollte dich zurück.
Von DEINEN Armen wollte ich gestützt sein,
von DEINEN Händen liebkost werden,
von DEINEN Blicken durchdrungen und
von DEINEN Worten getröstet sein.
Doch du bist mir genommen.
Dein Körper ist kalt, dein Mund schweigt,
dein Blick durchdringt nichts mehr.
Es ist Nacht geworden.
Ich möchte schreien: "LASST MICH IN RUHE IHR ALLE!!"
Und erkenne so viele Augenblicke später:
All jene, die es so gut mit mir meinen,
hat Gott mir geschickt,
mich zu stützen, trösten und liebkosen.
All jene hat Gott mir geschenkt,
dass ich durch sie ertrage, was ich alleine nicht ertragen kann.
"Nacht muss es sein, wenn Sterne strahlen sollen." (Liebermann)
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 12. Juni 2015
Heimgang
Als deine Seele heimging,
wollte sich Dunkelheit in mir ausbreiten.
Wollte sich Dunkelheit außerhalb meiner ausbreiten.
Wollte sich die Dunkelheit Tag und Nacht ausbreiten.
Als deine Seele heimging,
wollten die finsteren Wolken die Sonne verbergen.
Wollten die finsteren Wolken die Wärme mir nehmen.
Wollten die finsteren Wolken Tag und Nacht mir bleiben.
Als deine Seele heimging,
tauchte mein kleines Ich in ein tiefes schwarzes Loch.
Tauchte mein kleines Ich in ein tiefes langes Schweigen.
Tauchte mein kleines Ich Tag und Nacht in Traurigkeit.
Als deine Seele heimging,
schickte Gott mir ein Licht der Hoffnung.
Schickte Gott mir ein zartes Licht der Kraft.
Schickte Gott mir Tag und Nacht sein Licht der Liebe.
"Sterben heißt nicht Unterliegen; es dient vielmehr dazu, das Licht weiter zu verbreiten."
(Girolamo Savonarola)
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 11. Juni 2015
Ihr vergesst ...
Habt Ihr vergessen, dass Ihr nur Gast auf Erden seid?
Ihr habt einen Parkplatz zugewiesen bekommen,
und glaubt, es sei ein Dauerparkplatz.
Die Parkuhr beachtet ihr nicht.
Wie viele Groschen hat Gott wohl für Euch eingeworfen?
Wann läuft die Parkzeit ab?
Was rangelt Ihr um den besten Platz?
Streitet Euch um Rang und Namen ...
Werft mit bösen Worten um Euch, die tödlicher sind
als jede spitze Waffe.
Habt Ihr vergessen, dass Ihr nur Gast auf Erden seid?
Ihr und jeder, der Euch umgibt?
Wann wird Gott Euch zur Tür hinausweisen?
Wie benehmt Ihr Euch? Das Leben ist Euch geschenkt.
Das Leben ist ein Gastgeschenk
und was macht ihr daraus?
Wie geht Ihr damit um?
Ihr vergesst zu jeder Sekunde, dass Ihr nur Gast auf Erden seid.
Ihr werft Euer Leben dem Teufel in den Rachen,
und seid selbst nur Asche und Staub.
Ihr habt keinen Dauerparktplatz.
Ihr nicht. Ich nicht. Niemand.
Wir alle sind nur Gast auf Erden.
Und wie gehen wir mit der Gastfreundschaft um?
Wo bleibt der Dank?
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 9. Juni 2015
Ich möchte so gerne ...
Wie viele Schritte sind wir gegangen?
Durch dick?
Durch dünn?
Nichts war da, was uns hätte erschüttern können.
Wir haben jeden noch so hohen Berg bezwungen.
Felsen wurden zu Staub unter unserer Liebe.
Dunkle Wolken? HA! Hinfort damit.
Sorgen? Kummer? Hinfort, hinfort.
Wollte uns etwas betrüben,
dann war die Macht der Liebe die Waffe dagegen.
Wir haben die Sonne
immer wieder zum Scheinen gebracht.
Was sollte uns passieren?
Wir waren gut gewappnet für die Tücken des Alltags.
Wir waren gut aufgestellt gegen das Böse.
"Soll es nur kommen!", pflegten wir zu sagen,
"Unsere Liebe wird ihm ein Ende bereiten."
Unsere Liebe ....
Genau diese brauche ich jetzt doppelt und dreifach.
Denn ich stehe vor einem Berg,
dessen Höhe ich noch nie bezwungen habe.
Die Wolken sind dunkler als je zuvor.
Sorgen und Kummer wollen mich übermannen.
Ich bin nur noch ein halber Kämpfer gegen all dieses,
denn du bist tot.
Schick mir deine Liebe herunter,
fülle mich damit aus
und hilf mir, das Böse zu überwinden.
Hilf mir, die Wolken zu vertreiben.
Hilf mir, diesen schier unbezwingbaren Berg zu besiegen.
Ich möchte so gerne die Sonne wieder scheinen sehen ....
(c) Bettina Lichtner
Montag, 1. Juni 2015
Ach, wie so früh
Ach, wie so früh lag der Tod in der Wiege.
Ach, wie so schnell flog die Seele hinaus.
Einer kriegt Leben und Zeit zur genüge,
ach, und ein andrer weilt kurz nur im Haus.
Eben erst küsste die Sonne die Wange,
eben erst lachte dein winziger Mund.
Währte das Glück des Moments auch nicht lange,
war 's doch die schönste und kostbarste Stund'.
Nie hat dein Zünglein ein Wort mir gesprochen.
Nie ging dein Fuß einen einzigen Schritt.
Bist uns so tief in die Herzen gekrochen ....
Keiner bemerkte: der Tod kroch schon mit.
Schon sind die Äuglein für immer geschlossen.
Zart war die Wurzel, die Knospe noch zu.
Einer hat 's Leben in Gänze genossen,
ach, und ein andrer geht vorschnell zur Ruh' ...
(c) Bettina Lichtner
Abonnieren
Posts (Atom)