Montag, 31. August 2015
Liederpsalm
Es ist noch Raum in deinen Wunden
für mich, der ich beladen bin.
Hast du so manches Herz verbunden,
so nimm auch meine Schmerzen hin.
Ich weiß, du wirst mir gnädig sein.
Tu, Jesu, mir denn, wie ich glaube.
Und schließ mich, die verlockte Taube,
in deiner Seiten Höhle ein.
Du grüner Zweig, du edler Reis,
du honigreiche Blüte,
Du aufgetanes Paradies,
gewähr' mir eine Bitte:
Lass' meine Seel' ein Bienelein
auf deinen Rosen-Wunden sein.
(Liederpsalm; 2. Strophe des Liedes "Ich kriech', Erlöser, dir zu Füßen")
Sonntag, 30. August 2015
Zitat von unbekannt
Wenn plötzlich in dein Lebenslicht
die finsterste der Nächte bricht,
du nicht begreifst, woher sie kommt,
du nicht begreifst, zu was sie frommt,
dich tiefer Gram macht sprachlos, stumm,
tröst' dich der Spruch: Gott weiß, warum ...
(unbekannt)
Samstag, 29. August 2015
Worte von Pfarrer Heinrich Guth (1829-1889)
"Wir haben keine bleibende Stadt" (Hebr. 13, 14), drum: Stehe auf! Nimm den Pilgerstab in die Hand, richte deine Augen und Schritte nach der Stadt Gottes dort oben und hüte dich sorgfältig, dass du dich nicht unterwegs von Nebelbildern täuschen lässt. Du hast ja wohl schon gehört von den Luftspiegelungen in der Wüste? Der Wanderer sieht da auf einmal eine herrliche Gegend, schattige Bäume, klare Bäche und Seen. Voll Freude geht er darauf zu und verlässt den rechten Weg; er geht und geht, kommt aber nicht zum Ziel und sieht endlich, verirrt und abgemattet, dass alles nur eine Täuschung war.
Lass du dich auf der Wanderung durch die Wüste des Erdenlebens nicht in die Irre führen durch die nichtigen Gebilde der irdischen Güter, Genüsse, Freuden und Ehren, die dem Herzen keine wahre Ruhe geben und in der Todesstunde wie ein Nebel zerrinnen.
Behalte stets das Ziel im Auge und gehe die Straße, die da heißt "die richtige". Dort oben, ja dort oben, da ist des Christen Welt! Ruf' dir täglich zu: "Stehe auf und iss". Bloß leibliche, irdische Nahrung hilft dir nichts. Der Seele gibt nur das Himmelsmanna Kraft und Stärke auf dem Weg zum himmlischen Jerusalem. "Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit". (Joh. 6, 58).
Die Hand aufs Herz! Bist du reisefertig, heißt 's bei dir wirklich: "Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir"? (Hebr. 13, 14).
(H. Guth, Pfarrer)
Freitag, 28. August 2015
Zitat von Platon
"Niemand weiß, was der Tod ist, nicht einmal, ob er nicht für den Menschen das größte ist unter allen Gütern. Sie fürchten ihn aber, als wüssten sie gewiss, dass er das größte Übel ist."
(Platon)
Geistlicher Liedtext von Simon Dach (1605-1659)
Ich bin, o Herr, in deiner Macht.
Du hast mich an das Licht gebracht,
und noch erhältst du mir mein Leben.
Du kennest meiner Tage Ziel.
Du weißt, wie wenig oder viel
Du selbst zum Anteil mir gegeben.
Wo, wie und wann ich sterben soll,
Allwissender, das weißt du wohl.
Wen hab' ich in der letzten Pein?
Wer kann mir Mut und Trost verleihn,
mit neuer Hoffnung mich beleben?
Wer blickt voll Huld mich Schwachen an,
wenn mir kein Mensch mehr helfen kann
und ich der Welt muss Abschied geben?
Wer schafft der trüben Seele Licht?
Tust du es, o mein Heiland, nicht?
Mich dünkt, schon lieg' ich kraftlos da,
dem letzten Augenblicke nah',
von Todesangst schon überfallen.
Der Sinnen Kräfte lassen nach,
Gehör und Augen werden schwach,
und kaum kann noch die Zunge lallen.
Doch des Gewissens Stimme spricht
mir laut genug: Gott hält Gericht.
Schon hör' ich der Posaunen Ton.
Ich sehe meinen Richter schon
und vor ihm alle Völker stehen.
In seiner Hand ist Heil und Fluch,
unwiderruflich ist sein Spruch.
Ihn hintertreibt kein ängstlich' Flehen.
Nur seiner Frommen Los ist Heil;
Verdammnis bleibt der Sünder Teil.
Nicht Stand und Macht erretten dann.
Umsonst beut sich ein Bruder an,
den andern da noch zu erlösen.
Nach dem, was jeder hier getan,
wird jeder dort den Lohn empfahn;
kein Schein der Tugend hilft den Bösen.
Verschwendern ihrer Gnadenzeit
folgt Unglück in der Ewigkeit.
Drum fleh' ich, Herr, mein Heiland, dir:
erleuchte mich, damit ich mir
nicht e i n e böse Tat verzeihe.
Erhalte mich im Glauben treu,
dass ich, vom Joch der Sünde frei,
mich gänzlich deinem Dienste weihe.
So geh' ich voller Zuversicht
hier in den Tod, dort vor Gericht.
O Menschenfreund, dein teures Blut
floss auch für mich, dies gibt mir Mut.
Ich weiß, dass ich dir angehöre.
Doch fällt in meiner Todespein
mir noch ein banger Zweifel ein,
so rette deines Leidens Ehre
und nimm dich meiner huldreich an.
Du bist 's, der Schwache stärken kann.
Ja, ja, du meines Lebens Heil!
Ich nehm' an deiner Wonne teil.
Ich darf nach dir zum Himmel steigen.
Nun flieg' ich über Angst und Not.
Nun mögen sich mir Höll' und Tod
mit allen ihren Schrecken zeigen.
So lang' ich lebte, war ich dein.
Dein werd' ich auch im Tode sein.
(Simon Dach, 1605-1659)
Donnerstag, 27. August 2015
Psalm 90,12 und 39,5
"Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden!"
"HERR lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss, und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss."
Worte von Pfarrer Heinrich Guth (1829-1889)
Wozu bist du in der Welt?
Ein Tag geht nach dem andern hin, ein Jahr nach dem andern, dein Sterbetag rückt immer näher und wenn du dann fort musst aus der Welt - wozu bist du dann da gewesen? Nur dazu, um zu essen und zu trinken, um deinen Leib mit Kleidern zu schmücken und deinen Geist für einige Jahre herauszubilden, um Erdengüter zu erbeuten und Erdenfreuden zu genießen und endlich dahin zu fahren den Weg alles Fleisches? Wozu bist du da?
Auf die Erde bist du von Gott gesetzt, um zubereitet zu werden für den Himmel; die Zeit sollst du gebrauchen für die Ewigkeit.
Zur Zeit der griechischen Kaiser wurde ein Edelmann, namens Chrysaurus, von einer tödlichen Krankheit ergriffen. Bis dahin hatte er nur für die Welt gelebt, nun aber trat die Ewigkeit mit ihren Schrecken vor seine Seele. Da schrie er laut auf: "Ach Zeit, nur bis morgen! Gebt mir nur Zeit bis morgen!" Aber seine Zeit war aus.
Wie stünd' es, wenn der Herr über Leben und Tod auch dir eine tödliche Krankheit zuschickte?
Zeit ist ein überaus kostbares Gut, an ihr hängt die Ewigkeit. Darum "kaufe die Zeit aus!" (Eph. 5,16)
(H. Guth)
Mittwoch, 26. August 2015
Gedicht von Karl Böke
Morgenlied
Geh mit mir auf allen Wegen,
Herr, mein Gott, an diesem Tag.
Schenke mir auch deinen Segen,
den ich niemals missen mag!
Kommen dann auch schwere Stunden,
dass darin das Herz verzagt,
weiß ich Dir mich doch verbunden,
der zu helfen nie versagt!
Wenn der Tag geht still zu Ende
- sollt' es auch der letzte sein -,
schließ' in deine Vaterhände
mich und auch mein Leben ein!
(c) Karl Böke
Dienstag, 25. August 2015
Gebet um einen seligen Tod (veröffentlicht 1898)
Herr Jesu Christe, Gott der Güte, Vater der Barmherzigkeit!
Mit gedemütigtem, zerknirschtem und beschämtem Herzen erscheine ich vor dir und empfehle dir meine Sterbestunde, so wie alles, was nach meinem Tode meiner wartet.
Wenn meine unbeweglichen Füße mich mahnen, dass meine Laufbahn in dieser Welt sich ihrem Ende nahet: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn meine ermatteten, zitternden Hände dich im Kruzifixe nicht mehr liebkosen können und dasselbe wider meinen Willen auf das Schmerzensbett fallen lassen, dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn bei der Furcht vor dem nahen Tod sich meine Augen verdunkeln und ihre matten, gebrochenen Blicke auf dein Bildnis heften: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn meine kalten, bebenden Lippen zum letzten Male deinen anbetungswürdigen Namen aussprechen: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn meine blassen, einfallenden Wangen den Umstehenden Schrecken und Mitleid einflößen, und meine vom Todesschweiße triefenden Haare auf meinem Haupte mein nahes Ende verkünden: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn mein Geist durch schreckliche und schauerliche Gedanken gequält, in tödliche Traurigkeit versinkt, und meine Seele beim Anblicke meiner Missetat sich entsetzet und aus Furcht vor deiner Gerechtigkeit mit dem Engel der Finsternis ringet, der mir den trostreichen Hinblick auf deine Barmherzigkeit rauben und mich in den Rachen der Verzweiflung stürzen will: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn mein schwaches Herz, abgemattet durch den Schmerz der Krankheit, von den Anstrengungen gegen die Feinde meines Heiles erschöpft ist: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn ich zum Zeichen meiner nahen Auflösung die letzten Tränen vergieße, dann barmherziger Jesu, nimm sie auf als Sühnung für meine Sünden, damit ich als ein Opfer der Buße verscheide, und erbarme dich meiner in jenem schrecklichen Augenblicke!
Wenn meine umstehenden Freunde und Verwandten von meinem schmerzhaften Zustande gerührt sind und dich für mich anflehen: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
Wenn ich den Gebrauch aller meiner Sinne verloren habe, wenn die ganze Welt für mich entschwunden ist, und ich in der Angst des letzten Kampfes und in der Pein des Todes zu dir seufze: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner! Wenn die letzten Herzensseufzer meine Seele drängen, sie vom Leibe zu scheiden: dann, barmherziger Jesu, erbarme dich meiner und nimm diese meine Seufzer auf als die Frucht meiner heiligen Sehnsucht nach dir!
Wenn meine Seele auf immer von dieser Welt scheidet und meinen Leib leblos, erkaltet und erstarret zurücklässt: dann, barmherziger Jesu, nimm die Auflösung meines Lebens als ein Opfer an, welches ich deiner göttlichen Majestät darzubringen komme, und erbarme dich meiner! Wenn endlich meine Seele vor dir erscheint und zum ersten Male den Glanz deiner Majestät sieht: dann verwirf sie nicht von deinem Angesichte, sondern nimm mich gnädig auf in den liebreichen Schoß deiner Barmherzigkeit, damit ich dir ewig lobsinge. Barmherziger Jesu, erbarme dich meiner!
O Gott, der du uns den Augenblick und die Stunde des Todes, zu dem du uns verurteilt, verborgen hast: verleihe gnädig, dass ich alle meine Lebenstage in Heiligkeit und Gerechtigkeit verlebe und so aus dieser Welt in deiner heiligen Liebe scheiden möge. Durch unsern Herrn, Jesum Christum, deinen Sohn, der mit dir lebt und regiert in Einigkeit des heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.
(veröffentlicht von Priester Heinrich Gröneweg in einer Auflage aus dem Jahre 1898)
Montag, 24. August 2015
Gedicht von Anna Schlatter-Bernet (1773-1826)
Das Grab
Das Grab ist tief und stille,
und schauerlich sein Rand.
Es deckt mit schwarzer Hülle
ein unbekanntes Land.
Doch jenseits seiner Schrecken
wohnt Gott in hellem Licht;
wird mich daraus erwecken,
drum fürcht' ich es auch nicht ....
(c) Anna Schlatter-Bernet, 1773-1826
Geistliches Lied von Ernst Moritz Arndt (1769-1860)
Geht nun hin und grabt mein Grab,
denn ich bin des Wanderns müde.
Von der Erde scheid' ich ab,
denn mir ruft des Himmels Friede,
denn mir ruft die süße Ruh'
von den Engeln droben zu.
Geht nun hin und grabt mein Grab.
Meinen Lauf hab' ich vollendet.
Lege nun den Wanderstab
hin, wo alles Ird'sche endet.
Lege selbst mich nun hinein
in das Bette sonder Pein.
Was soll ich hienieden noch
in dem eitlen Leben machen?
Denn wie mächtig stolz und hoch
wir auch stellen unsre Sachen,
muss es doch wie Sand zergehn,
wenn die Winde drüber wehn.
Darum, Erde, fahre wohl.
Lass mich nun in Frieden scheiden.
Deine Hoffnung, ach, ist hohl,
deine Freuden selber Leiden,
deine Schönheit Unbestand,
Eitel, Wahn und Trug und Tand.
Darum letzte gute Nacht,
Sonn' und Mond und liebe Sterne!
Fahret wohl mit eurer Pracht,
denn ich reis' in weite Ferne,
reise hin zu jenem Glanz,
worin ihr verschwindet ganz.
Ihr, die nun in Trauern geht,
fahret wohl, ihr lieben Freunde.
Was von oben niedergeht,
tröstet ja des Herrn Gemeinde.
Weint nicht ob dem eitlen Schein,
droben nur kann ewig sein.
Weinet nicht, dass nun ich will
von der Welt den Abschied nehmen,
dass ich aus dem Irrtum will,
aus den Schatten, aus den Schemen,
aus dem Eiteln, aus dem Nichts
hin ins Land des ew'gen Lichts.
Weint nicht! Mein Erlöser lebt!
Aus dem finstern Erdenstaube
hell zu ihm die Seele schwebt.
Wird dem Tode nicht zum Raube.
Denn die ew'ge Liebe spricht:
Kind des Vaters, zittre nicht!
(Ernst Moritz Arndt, 1769-1860)
Sonntag, 23. August 2015
Worte von Pfarrer Robert Steiner
"Was Gott tut, das ist wohlgetan." Das will uns oft durchaus nicht einleuchten. Wir träumen von Glück und Wohlergehen, wir schmieden unsre Pläne und spinnen unsre Hoffnungen aus. Aber Gott führt uns ganz andere Wege, als wir sie zu gehen gedachten. Er zerschlägt uns die gewohnten Sicherungen unserer Existenz und führt uns aus der Fülle und Behaglichkeit eines geordneten Lebens in die Wüste eines ungeborgenen und notvollen Daseins, in der unsere Seele vergebens nach Erquickung schmachtet. Denn alle Labsal, die sich ihr in der Öde dieser Welt anbietet, schmeckt bitter und kann ihren Durst nicht stillen, der nach dem Brunnen verlangt, aus dem das Wasser des Lebens quillt. Aber sollten wir darum selbst uns verbittern lassen und wider Gott murren, der uns in diese Not geführt hat? Wir würden uns damit nur um den Segen bringen, den Er gerade in solche Schicksale hineingelegt hat.
Luther sagt es uns: "Deshalb verhängt Gott soviel Not, Leiden, Anfechtung und den Tod über uns, weil Er uns dadurch kräftig stoßen will, zu Ihm zu laufen, zu schreien und Seinen heiligen Namen auszurufen. Denn dadurch wird der Mensch gewahr und erfährt 's, was Gottes Name eigentlich ist, und wie Er Macht hat, allen, die ihn anrufen, zu helfen."
Diese Macht Seiner Hilfe ist auch für uns bereit. In allem, was uns fehlt und gebricht, lässt Er es auch uns erfahren: "Ich bin der Herr, dein Arzt." Von Krankheiten bleiben wir nicht verschont. Bedenken wir auch, dass sie vom Herrn kommen, um uns zu versuchen? Er ist der Arzt, der uns zerreißt; Er wird uns auch heilen. Hat Er uns geschlagen, so wird er uns auch verbinden. Er vermag auch die Bitternis des Leidens zu versüßen und unser Herz durch den Trost Seines Wortes zu erquicken. Ja, Er führt, die in Demut und Gehorsam Seiner Hand sich anvertrauen, fest und sicher durch die Wüste dieser Welt hindurch und leitet sie zu den lebendigen Wasserbrunnen, an denen alles Dürsten der Seele seine Stillung und all ihr Sehnen seine Erfüllung findet."
(Robert Steiner)
Dienstag, 11. August 2015
Worte von Harriet Beecher-Stowe
"Ach, die Zeit flieht, und der Tod schleicht heran ...
Die bittersten Tränen an Gräbern fließen um ungesprochener Worte, unterlassener Handlungen willen.
"Sie wusste nie, wie lieb ich sie hatte"
"Er wusste nie, was er mir war."
"Ich wusste nicht, was er mir war, bis ich ihn verloren hatte."
Solche Worte schleudert der Tod von der Pforte des Grabes auf uns zurück.
Ach, die Zeit flieht, und der Tod schleicht heran."
(H. Beecher-Stowe)
Samstag, 8. August 2015
überlieferte Gebetsformel
"Abgeschiedener Bruder, mögest du die Tore des Himmels offen finden und die Stadt des Friedens und die Wohnstätte der Sicherheit sehen, mögen dir die dienenden Engel freudig entgegeneilen. Und möge der Hohepriester zu deinem Empfang bereitstehen. Geh bis zum Ziel, ruhe im Frieden und stehe wieder auf zum Leben. Möge die Ruhe in der himmlischen Wohnstätte das Los, die Wohnung und der Ruheplatz für die Seele unseres verstorbenen Bruders sein (den der Geist des Herrn ins Paradies führe), der von dieser Welt nach dem Willen Gottes, des Herren Himmels und der Erde, ging. Möge der höchste König der Könige durch seine unendliche Barmherzigkeit ihn unter dem Schatten seines Flügels bergen. Möge Er ihn am Ende seiner Tage auferwecken und ihn aus dem Strom Seiner Entzückung trinken lassen."
(alte Gebetsformel)
Geistlicher Liedtext von B. Schmolck
Heute mir und morgen dir!
So hört man die Glocken klingen,
wenn wir die Verstorbenen hier
auf den Gottesacker bringen.
Aus den Gräbern ruft's herfür:
heute mir und morgen dir!
Heute rot und morgen tot!
Unser Leben eilt auf Flügeln.
Und wir haben 's täglich not,
dass wir uns an andern spiegeln.
Wie bald ruft des Herrn Gebot:
Heute rot und morgen tot!
Mensch, es ist der alte Bund.
Und der Tod zählt keine Jahre.
Bist du heute noch gesund,
denk an deine Totenbahre.
Jedem kommt die letzte Stund'.
Mensch, das ist der alte Bund!
Ach, wer weiß, wie nah mein Tod!
Ich will sterben, eh ich sterbe.
So wird mir die letzte Not,
wenn sie kommt, doch nicht so herbe.
Rüste mich dazu, mein Gott!
Ach, wer weiß, wie nah mein Tod!
Selig, wer in Christo stirbt;
denn ihm wird der Tod zum Leben.
Der das Leben hier erwirbt,
dem nur wird es dort gegeben.
Wer nicht lebet, der verdirbt.
Selig, wer in Christo stirbt.
(Benjamin Schmolck, 1672-1737)
Donnerstag, 6. August 2015
Geistlicher Liedtext von Johann Höfel (1600-1683)
O süßes Wort, das Jesus spricht
zur armen Witwe: Weine nicht.
Es kommt mir nie aus meinem Sinn,
zumal wenn ich betrübet bin.
Wenn Not und Elend mich anficht,
spricht gleich mein Jesus: Weine nicht.
Gott ist dein Vater! Trau nur ihm;
erhört er doch der Raben Stimm'.
Bin ich sehr kraftlos, krank und schwach,
und ist nichts da als Weh und Ach,
so tröstet Jesus mich und spricht:
Ich bin dein Arzt, drum weine nicht.
Raubt mir der Feind mein Gut und Hab,
dass ich muss fort mit einem Stab,
sagt Jesus wieder: Weine nicht!
Denk', was dem frommen Job geschicht.
Vertreibt mich des Verfolgers Hand,
man gönnt mir keinen Sitz im Land -
im Herzen Jesus zu mir spricht:
Dein ist der Himmel, weine nicht.
Reisst mir der Tod das Liebste hin,
sagt Jesus: weine nicht! Ich bin,
der 's wiedergibt; gedenke dran,
was ich zu Nain hab' getan.
Muss ich selbst ringen mit dem Tod,
ist Jesus da, ruft in der Not:
Ich bin das Leben, weine nicht.
Wer an mich glaubt, wird nicht gericht'. -
O süßes Wort, das Jesus spricht
in allen Nöten: weine nicht.
Ach, klinge stets in meinem Sinn,
so fähret alles Trauern hin.
(Johann Höfel, 1600-1683)
Mittwoch, 5. August 2015
deutsches Volkslied von Robert Burns (1759-1796)
Nehmt Abschied, Brüder
Nehmt Abschied Brüder,
ungewiss ist alle Wiederkehr.
Die Zukunft liegt in Finsternis
und macht das Herz uns schwer.
Der Himmel wölbt sich übers Land.
Adé, auf Wiedersehn!
Wir ruhen all in Gottes Hand.
Lebt wohl, auf Wiedersehn!
Die Sonne sinkt, es steigt die Nacht.
Vergangen ist der Tag.
Die Welt schläft ein und leis' erwacht
der Nachtigallen Schlag.
Der Himmel wölbt sich übers Land.
Adé, auf Wiedersehn!
Wir ruhen all in Gottes Hand.
Lebt wohl, auf Wiedersehn!
So ist in jedem Anbeginn
das Ende nicht mehr weit.
Wir kommen her und gehen hin,
und mit uns geht die Zeit.
Der Himmel wölbt sich übers Land.
Adé, auf Wiedersehn!
Wir ruhen all in Gottes Hand.
Lebt wohl, auf Wiedersehn!
Nehmt Abschied Brüder, schließt den Kreis.
Das Leben ist kein Spiel.
Nur wer es recht zu leben weiß,
gelangt ans große Ziel.
Der Himmel wölbt sich übers Land.
Adé, auf Wiedersehn!
Wir ruhen all in Gottes Hand.
Lebt wohl, auf Wiedersehn!
(Text: Robert Burns (1759-1796); deutsche Fassung Claus Ludwig Laue)
Montag, 3. August 2015
Gedicht von Hermann Allmers
Bin ich in später Nacht allein,
wenn alles ruht, wenn alles schweigt,
O wie sich dann mein ganzes Sein
zu dir mit Macht hinüber neigt!
Und wieder kommt dein liebes Bild,
hold lächelnd wie in jenen Tagen,
und nickt mir zu, als spräch' es mild:
"Mein armer Junge, lass dein Klagen!
Noch bist du mein, noch bin ich dein,
schütt' aus dein Herz an meinem Herzen,
vergessen wirst du alle Pein
und alle noch so herben Schmerzen." ----
Einst hast du oft dies Wort gesagt,
mich dann gestreichelt und umschlungen,
wenn ich in trüber Zeit geklagt,
wenn ich mit Sorgen bang gerungen,
nun bist du fort, nun bist du fern,
wie hat sich alles nun gewendet,
doch immer bist du noch ein Stern,
der seine schönen Strahlen sendet,
denn immer kommt dein liebes Bild,
hold lächelnd wie in jenen Tagen,
und nickt mir zu, als spräch' es mild:
"Mein armer Junge, lass dein Klagen!"
(Hermann Allmers)
Sonntag, 2. August 2015
Gedicht von Johann Staub
Bei der Beerdigung eines Schülers
Schlafe wohl in deinem stillen Frieden,
in des Kirchhofs engem Kämmerlein.
Gut und schuldlos lebtest du hienieden,
herzensrein gehst du zum Himmel ein.
Schlafe wohl! Schlafe wohl!
Schlafe wohl, Gott zählet nicht die Jahre,
wenn er für den Himmel uns verlangt.
Morgen liegt erbleichet auf der Bahre,
was heut' noch in voller Blüte prangt.
Schlafe wohl! Schlafe wohl!
Schlafe wohl und tröste Gott die Deinen!
Licht und Tag folgt auf die Grabesnacht;
ruft der Himmel ja doch all die Seinen,
und der Vater hat es wohl gemacht.
Schlafe wohl! Schlafe wohl!
Schlafe wohl in der bekränzten Erden!
Schlafe wohl in deiner Blumengruft!
Möcht' auch uns ein sanftes Ende werden,
wenn dereinst der Todesengel ruft!
Schlafe wohl! Schlafe wohl!
(Johann Staub)
Samstag, 1. August 2015
Gedicht von P. Ebner-Krüsmann
Wir Menschen
Wir Menschen müssen
einander tragen
in dunkeln Tagen ---
uns stützen und helfen,
dass keiner falle
und Gott nicht
mehr traue ---
Wir müssen so helfen,
dass jeder schaue:
dass Gott ist Güte!
Und jedes Gemüte
sich recht erbaue!
(Pauline Friederike Ebner-Krüsmann)
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