Freitag, 21. März 2014

Eine kleine Atempause

Gute Reise, Freund! Farewell!
- Fährmann, setz' ihn sachte über. -
Ich vergess' dich nicht so schnell.
Bald schon komm' auch ich herüber."

Und sein Boot glitt leis' dahin,
denn die Wellen atmen sachte.
Meine Stimme wird mir dünn,
bis sie keinen Ton mir brachte …

Klein und kleiner wird er nun,
bis die Augen ihn verlieren.
Großer Gott, was soll ich tun??
Kann mich selber nicht mehr spüren …

Lange sucht mein leerer Blick
auf dem Meer nach seinem Winken.
Doch er winkt nicht mehr zurück,
und die Hoffnung muss ertrinken.

"Los, zum Abschied noch ein Lied",
hör' ich die Gedanken sagen.
"Singe dem, der dir verschied.
Lass den Wind die Klänge tragen …"

Unter Tränen schluchzt das Wort:
"Lebewohl und lass dich loben.
Trieb die Zeit dich auch hinfort,
in mir drin bist du verwoben.

In der Seele ist dein Strand,
ist dein Hafen, dein Zuhause,
hat dein Boot ein Heimatland,
und das Leiden Atempause."



© Bettina Lichtner