Samstag, 22. März 2014

Der vergessene Name



Selbst die Grabstatt ist vergänglich,
so wie alles auf der Welt.
Darum lebet überschwänglich,
seid für Gottes Wort empfänglich,
dass es ihm und euch gefällt …

Denn die Knochen, die uns tragen,
tanzen bald den Totentanz.
Und nach zig Millionen Tagen
will uns keiner mehr beklagen.
Wir verschwinden gar und ganz.

Unser Grab wird man vergessen,
und von uns bleibt keine Spur.
Wer zu Lebzeit Ruhm besessen,
dessen Gräberfeld indessen
wird Erinnerungskultur.

Wer da einer war von vielen,
dessen letztes Ruhefeld
wird man irgendwann zerwühlen,
mahlt den Grabstein durch die Mühlen,
und dann wird es neu bestellt.

Tja, da liegt dann dieser Brocken,
der Granit, so grau und trist.
Allenfalls die Vögel hocken
noch darauf, um zu frohlocken,
wenn du längst schon Erde bist.

Nur ein Name - schwer zu lesen -
schimmert noch, vom Moos bedeckt.
Wer der Name einst gewesen,
ist wohl nimmermehr zu lösen,
und wird nie mehr aufgeweckt.

Deshalb lebt nach frommer Sitte.
Lauscht dem Wort, das Gott euch schreibt.
Denn es naht mit forschem Schritte
das Vergessen. Drum die Bitte:
Lebt in Liebe. Liebe bleibt.



© Bettina Lichtner