Dienstag, 1. November 2016
Bei Gott
"Denn in der Auferstehung werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie Engel im Himmel." (Matthäus 22, 30)
Damit weist der Herr alle falschen Bilder ab, wie die Menschen sie sich von der Ewigkeit machen. Er öffnet uns nur ein klein wenig die Himmelstür; aber durch den schmalen Spalt dringt ein heller Strahl, der uns Leben und Sterben, Zeit und Ewigkeit in wundervoller Weise verklärt. Er erwartet nicht das alte, sondern ein Neues; nichts Zeitliches, sondern Ewiges; nichts Irdisches, sondern Himmlisches; nichts Natürliches, sondern Geistiges: Sie sind gleich wie die Engel Gottes im Himmel.
Der Engel Geschäft ist es, wie der Psalmist sagt, Gottes Befehl auszurichten, seinen Willen zu tun. So ist die Ewigkeit nicht ein träumerisches Ruhen und Nichtstun; nicht ein Genießen und immerwährendes Singen und Beten; sondern die Ewigkeit besteht in dem Erfüllen des Willens Gottes, höher, reiner, herrlicher, als hier auf Erden. Wie viel wissen wir damit über die Ewigkeit: Da dürfen wir ganz unserem Gott dienen! Aber wie viel wird uns damit auch gesagt für dieses Leben!
Denn das ewige Leben ist nicht ein Leben, das mit dem Tode anfängt, sondern das mit dem Tode nicht aufhört. Nur der kann die Gewissheit ewigen Lebens b e i Gott haben, der bereits auf Erden ein Stück ewigen Lebens in Gott in sich trägt. Wer ihm droben dienen will, muss hier schon ihm leben, seinen Willen tun, unablässig, unermüdlich, um damit reif zu werden für die Ewigkeit.
Nur der ist zum Sterben fertig,
der sich lebend zu dir hält. Amen.
(Pastor Paul Conrad, 1865-1927)
