
Wieder Herbst. Die bunten Blätter
schweben leise, unbemerkt
doch mit frohem Mut gestärkt,
sanft in Gottes Hand, dem Retter,
der sie ganz behutsam trägt
und ins Bett der Liebe legt.
Glücklich sind sie heimgegangen.
Haben ihren Dienst vollbracht,
und nun ist es angedacht,
ja, ist göttliches Verlangen,
dass der Lebenskreis sich schließt,
eh bald neues Leben sprießt.
Eben noch vom Ast getragen,
und im Sonnenlicht gewärmt,
von der Lust des Seins geschwärmt,
schon heißt es, Adieu zu sagen,
denn das Ziel der Lauf der Zeit
ist nunmal die Ewigkeit.
Von der Welt ganz unbeachtet,
stirbt ein jedes vor sich hin.
Aber: Sterben ist Gewinn!
Und der Tod ist jäh entmachtet,
denn die Liebe lebt ja fort.
Ihr gebührt das letzte Wort.
Wie ein Blatt - so wird das Leben,
das der Schöpfer uns geschenkt,
das am seidnen Faden hängt,
irgendwann zurückgegeben.
Schweben wir auch himmelwärts,
uns bewahrt doch manches Herz.
(c) Bettina Lichtner