Darin besteht das Wesen der Tugend,
dass du in Freuden und Leiden
ein und derselbe Mensch bist.
(c) Thomas A. Kempis (1380-1471)
Selig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden.
Darin besteht das Wesen der Tugend,
dass du in Freuden und Leiden
ein und derselbe Mensch bist.
(c) Thomas A. Kempis (1380-1471)
Flüchtiger als Wind und Welle
flieht die Zeit, was hält sie auf?
Sie genießen auf der Stelle,
sie ergreifen schnell im Lauf:
Das, ihr Brüder, hält ihr Schweben,
hält die Flucht der Tage ein,
schneller Gang ist unser Leben,
lasst uns Rosen auf ihn streu'n!
Rosen, denn die Tage sinken
in des Winters Nebelmeer;
Rosen, denn sie blüh'n und blinken
links und rechts noch um uns her.
Rosen steh'n auf jedem Zweige
jeder schönen Jugendtat.
Wohl ihm, der bis auf die Neige
rein gelebt sein Leben hat.
Tage, werdet uns zum Kranze,
der des Greises Schlaf umzieht
und um sie in frischem Glanze
wie ein Traum der Jugend blüht.
Auch die dunkeln Blumen kühlen
uns mit Ruhe, doppelt süß;
und die lauen Lüfte spielen
freundlich uns ins Paradies.
(c) Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Die Zeit ist hin, du löst dich unbewusst
und leise mehr und mehr von meiner Brust;
ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
doch fühl' ich wohl, ich muss dich gehen lassen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
vorüber rinnt auch dieser Augenblick,
und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
wir werden keine mehr zusammen leben.
(c) Theodor Storm (1817-1888)
Droben stehet die Kapelle,
schauet still ins Tal hinab,
drunten singt bei Wies' und Quelle
froh und hell der Hirtenknab'.
Traurig tönt das Glöcklein nieder,
schauerlich der Leichenchor;
stille sind die frohen Lieder,
und der Knabe lauscht empor.
Droben bringt man sie zu Grabe,
die sich freuten in dem Tal.
Hirtenknabe, Hirtenknabe,
dir auch singt man dort einmal.
(c) Ludwig Uhland (1787-1862)
Ein Engel ist ohne Namen.
Aber in jeder Stunde kann es sein,
dass er deinen Namen trägt.
(c) Albrecht Goes (1908-2000)