Montag, 28. Oktober 2013

Tapferer Ritter

Statt deiner wollt' ich gehen
den Gang durchs finstre Tal.
Dich leidgeprüft zu sehen
- so ein ums andre Mal -,
war kaum mehr zu ertragen,
und sog mir alle Kraft.
Ach, könnt' ich dir noch sagen,
welch Lücke in mir klafft ...

Den Stolz noch in den Zügen,
so trugest du dein Los.
Nun aber musst du liegen
in Gottes warmem Schoß.
Kein Wehlaut war zu hören,
als du vom Schmerz erdrückt.
Am Ende auch kein Wehren,
am Ende gar beglückt ...

Ein Lächeln auf dem Munde
und Sanftmut im Gesicht,
gabst du der letzten Stunde
noch Glanz und Freud' und Licht.
Und wissend um den Frieden,
und wissend um die Ruh',
so bist du sanft verschieden ...
Wie fehlst du mir, ach du ...

Von Pillen und Tabletten
und allen Schmerzen frei,
und losgelöst von Ketten,
so gingst du ohne Scheu.
Lebwohl, du tapfrer Ritter.
Ich ginge gerne mit.
Der Abschied ist so bitter,
dein Tod ein herber Schnitt ...


(c) Bettina Lichtner