Mittwoch, 29. April 2020
Gebet bei Seuchen und Sterbenszeiten
Ach Herr Gott, gnädig und barmherzig, von großer Güte und Treue, wir erkennen deinen gerechten Zorn, welchen wir mit unsern Sünden wider uns erweckt haben. Ach schone unser, lieber Vater, um deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Strafe uns nicht in deinem Zorn und züchtige uns nicht in deinem Grimm. Ach Herr, sei uns gnädig, sei uns gnädig nach deiner Güte und tilge unsere Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit. Wende deine Plage von uns, daß wir nicht verschmachten von der Strafe deiner Hand. Wende dich, o Herr, und errette uns. Hilf uns um deiner Güte willen. Heile, Herr, alle Schwachen und Kranken. Sei bei ihnen in der Not. Reiße sie heraus und zeige ihnen dein Heil. Nimm dich ihrer Seelen herzlich an und vergib ihnen all ihre Sünde. Lehre uns hierbei alle bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden und mit Furcht und Zittern unsere Seligkeit schaffen. Laß uns, wenn unser Stündlein kommt, an deinem Worte festhalten, in Frieden hinfahren und den Tod nicht sehen ewiglich. Erhöre uns, erhöre uns, erhöre unsere Bitte, Gott Vater, Sohn und heiliger Geist, hochgelobt in Ewigkeit. Amen.
(Hannoversche Landeskirche, 1926)
Dienstag, 28. April 2020
Nichts trennt uns von der Liebe
Eines ist ganz sicher:
Weder Tod noch Leben,
weder Engel noch überirdische Mächte,
weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
weder Hohes noch Tiefes ----
nichts in dieser Welt
kann uns trennen von der Liebe Gottes,
die er uns in Jesus Christus,
unserem Herrn,
bewiesen hat.
(Römer 8, 38-39)
Sonntag, 26. April 2020
Niemals alleine
Wenn du durch einen Sturm gehst,
halte den Kopf oben,
und fürchte dich nicht vor der Dunkelheit.
Am Ende des Sturms ist ein goldener Himmel
und das süße, silberhelle Lied einer Lerche.
Geh weiter durch den Wind.
Geh weiter durch den Regen.
Auch wenn sich all deine Träume in Luft auflösen.
Geh weiter! Geh weiter
mit Hoffnung in deinem Herzen,
und du wirst niemals alleine gehen ...
(Übersetzung des Liedes You'll never walk alone)
Dienstag, 21. April 2020
Drei Worte
Wenn ich mein Leben überschreiben wollte,
so wären es drei Worte:
so wären es drei Worte:
G o t t i s t L i e b e !
(c) Schwester Anna Kolitz, 1880-1954
Dienstag, 14. April 2020
Treu zur Seite
Es wird ein Engel dir gesandt,
um dich durchs Leben zu begleiten.
Er nimmt dich liebend an der Hand
und bleibt bei dir zu allen Zeiten.
Er kennt den Weg, den du zu gehen hast,
und trägt mit dir der Erde Leid und Last.
(c) Karl May, 1842-1912
Montag, 13. April 2020
Das ist das Wunderbare
Der Tod ist die Hölle
und die Nacht
und die Kälte,
wenn ihn unser Glaube nicht verwandelt.
Aber das ist das das Wunderbare,
daß wir den Tod
verwandeln können .....
(c) Dietrich Bonhoeffer, 1906-1945
Sonntag, 12. April 2020
Kein weiter Weg
Der Weg zur Ewigkeit
ist gar nicht weit.
Morgens ging er fort,
mittags war er dort ...
(c) unbekannt
Samstag, 11. April 2020
Ihr Bild
Ich stand in dunkeln Träumen
und starrte ihr Bildnis an,
und das geliebte Antlitz
heimlich zu leben begann.
Um ihre Lippen zog sich
ein Lächeln wunderbar,
und wie von Wehmutstränen
erglänzte ihr Augenpaar.
Auch meine Tränen flossen
mir von den Wangen herab -
und ach, ich kann's nicht glauben,
daß ich dich verloren hab!
(c) Heinrich Heine, 1797-1856
Freitag, 10. April 2020
Das 6. und das 7. Wort
Nun ist die Schrift erfüllet, nun ist die Nacht geendet, die Sonne bricht hervor und wirft ihre glühenden Abendstrahlen auf das Kreuz, und der Herr ruft das größte seiner Worte, das erhabenste Wort, das seit dem Schöpferwort des Anfangs gesprochen ward, das Wort: " Es ist vollbracht!" Es ist der Siegesruf des Helden Gottes, es ist der Jubelschrei des Löwen Gottes, der überwunden hat, es ist das große, laute Amen Jesu Christi, darauf der Himmel zu den Harfen greift, und die Hölle mit den Zähnen knirscht. Er hat sich umgesehen am Kreuz rückwärts bis auf den ersten Sünder an der Pforte des verlorenen Paradieses, vorwärts auf den letzten Sünder, der noch wird geboren werden, und siehe, das Lösegeld reicht aus für alle, es ist vollbracht, vollbracht die Sühne für die ganze Menschheit, vollendet der Rock der Gerechtigkeit und die Kleider des Heils, die unsre Blöße decken. Jesus hat ihn gewoben, hat ihn gewoben mit seinen durchgrabenen Händen, und als er das Gewand fertig hatte, rief er triumphierend: Es ist vollbracht. Unter dieses sechste Wort rufe ich euch alle, alle. Jesus hat alles vollbracht. Der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Nun kann und darf und will er alle seine Gerechtigkeit auf uns werfen. Weg drum mit aller Selbstgerechtigkeit, weg mit allem Kleinglauben und Zweifel, ob denn das Lösegeld auch für dich reicht: Fürchte dich nicht, glaube nur: es ist vollbracht.
Als er das Siegerwort gerufen, fügt er frohlockend hinzu: "Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände." Es ist das Scheidewort des Friedefürsten. In Gethsemane war die Stunde, wo er in der Menschen Hände übergeben ward, hier übergibt er seinen Geist in des Vaters Hände: da will er ruhen, während der Leib im Grabe ruht, bis der Geist sich über ein Kleines wieder vereint mit dem verklärten Leibe. Unter dieses siebente Wort rufe ich die Sterbenden, daß sie mit dem Psalm sprechen: "In deine Hände befehle ich meinen Geist, denn du hast mich erlöset, Herr, du treuer Gott." Unter dieses siebente Wort wollen wir unser Sterbebett rücken, wenn unsre Stunde schlägt, und wollen das letzte Wort unsres sterbenden Herrn in des sterbenden Stephanus Übersetzung wandeln: Herr Jesu, nimm meinen Geist auf. Denn nichts ist, das uns im Angesicht des Todes sterbensfreudig macht, als der Blick aufs Kreuz, auf den, der überwunden hat. Als ich einst am Bett eines Sterbenden stand und ihm den kalten Todesschweiß von der Stirne wischte, mich über ihn beugte und ihn fragte, wessen er sich getröste in seinem Sterben, da hauchte er mit den erbleichenden Lippen jenen schönen Vers:
Der Schweiß von deinem Angesicht
laß mich nicht kommen ins Gericht.
Dein ganzes Leiden, Kreuz und Pein,
das wolle meine Stärke sein.
Meine Lieben, wer so stirbt, der stirbt wohl.
(c) Dr. Max Frommel, 1830-1890
Mit und für den Sterbenden beten
Einem Sterbenden nahe sein heißt zwar auch, noch dies und jenes tun und auf eine stille Art liebevoll dasein; es heißt aber in erster Linie, mit ihm und für ihn beten.
Es wird immer der Verantwortung und dem Feingefühl des Begleitenden anheimgegeben sein, wie weit er dem Sterbenden die Wahrheit sagen will. Ich selbst würde aus Achtung vor dem Sterbenden bei Klarheit und Wahrheit zu bleiben suchen, auch wenn es den Gepflogenheiten von heute nicht mehr entspricht. Ich würde ihm die Wahrheit sagen und ihn nicht betäuben, wenn immer er ein Mensch ist, der auch in seinem Leben die Verwirrung seiner Sinne und die Betäubung seiner Gedanken nicht gewünscht hat. Denn ein Gebet mit dem Sterbenden ist ohne Wahrheit nicht denkbar. Daß wir so häufig vorziehen, ihn im unklaren zu lassen, bedeutet nicht, daß wir bessere, sondern daß wir schlechtere Helfer und Freunde sind. Daß es uns heute oft so schwer scheint, zu glauben, hängt mit der hohen Kunst der Vernebelung zusammen, die unsere Zeit erreicht hat, denn nichts schadet dem Glauben so sehr wie Betäubung oder das Dämmerlicht einer lebenslangen Unklarheit. Es hilft nichts, den Sterbenden in die Scheinwelt seiner Lebenshoffnungen zurückzuholen. Es geht aber die einzigartige Gelegenheit vorüber, in letzter Stunde zu danken, zu bekennen, zu versöhnen und zu verzeihen. Das Sterben ist ein Stück des Lebens; um dieses letzte Stück Leben soll man niemanden betrügen.
Es scheint mir auch ein Unrecht zu sein, ihn so zu trösten, daß er der alte bleiben kann mit all seinen Selbsttäuschungen und Selbstrechtfertigungen. Was Schuld ist, muß deutlich werden, aber es muß ebenso klar gesagt werden, wer für diese Schuld eintritt. Dem Sterbenden muß die Möglichkeit geboten werden, seine Schuld zu bekennen und in der Wahrheit vor Gott zu treten.
Wer die Wahrheit sagt, übernimmt aber damit die Pflicht, den Sterbenden zu begleiten, bis er die Schwelle überschritten hat, wenn es irgend möglich ist. Einfaches Dableiben ist unendlich viel, durch das einfache Dasein zeigen, daß er nicht verlassen ist, und ihm dann in aller Stille und mit dem Segen des dreieinigen Gottes helfen, still und ohne Angst hinüberzugehen.
(c) Jörg Zink, 1922-2016
Mittwoch, 8. April 2020
Wo ist euer Glaube?
Jesus hat viele Freunde Seines himmlischen Reiches,
aber wenige Träger Seines Kreuzes.
Er hat viele, die nach Trost,
aber wenige, die nach Trübsal verlangen.
Er findet mehr Genossen Seines Tisches,
aber wenige Seiner Entsagung.
Alle wollen sich mit Ihm freuen,
wenige aber etwas für Ihn leiden.
Viele folgen Ihm bis zur Brechung des Brotes,
aber wenige bis zum Trinken des Leidenskelches.
Viele verehren Seine Wunder,
wenige folgen Ihm bis zur Schmach des Kreuzes.
Viele lieben Jesus,
solange sie nichts Widriges trifft.
Viele loben und preisen Ihn,
solange sie Tröstungen von Ihm empfangen.
Sobald sich Jesus aber verbirgt, und sie nur kurze Zeit allein lässt,
so brechen sie in Klagen aus oder verlieren gar allen Mut ....
(c) Thomas von Kempen, 1380-1471
Samstag, 4. April 2020
Jedesmal ...
Jedesmal, wenn ihr an dem Feld vorbeikommt, in dem ihr eure Vorfahren beigesetzt habt, schaut richtig hin, und ihr werdet euch und eure Kinder Hand in Hand tanzen sehen.
(c) Khalil Gibran, 1883-1931
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