Donnerstag, 21. November 2019

Ich will nicht wissen ....



Schicksale werden uns nicht gegeben, um ihren Prüfungen auszuweichen, sondern mit ihnen zu ringen - uns dem Unglück mit Mut in den Weg zu stellen und den guten Geistern mit allen Kräften beizuspringen. Das in jedem Augenblick aus der Freiheit meines Wesens mit den mir verliehenen Gaben zu vollbringen, ist ja das Herrlichste am Leben. Ich will nicht wissen, ob der morgende Tag mir Schweres bringt, um mich als Fuchs davor zu schützen. Sondern wenn es da ist, will ich meinen Mann stehen. Genug, dass ich weiß, die guten Geister haben mich nicht verlassen, als ich die Fahrt ins Erdenland antrat, und ich danke ihnen bei jedem Ausblick zu den Sternen, dass sie mich allzeit so wunderbar geleitet haben. Ich kann nicht wünschen, dass sie mir die Steine aus dem Wege räumen, da ich vielmehr in jedem Gottesdienste darum bitte, an dem Opfer teilhaben zu dürfen, dass der höchste Weltenführer vor zwei Jahrtausenden zur Erlösung der Menschheit vollbracht hat. 

(c) Rudolf von Koschützki, 1866-1954
aus dem Buch "Fahrt ins Erdenland" (Ausgabe 1933)