Donnerstag, 18. Juli 2019
Sonnenflirren
Da ruhst du also nun im Frieden.
Dein Frieden braucht nicht weiße Tauben.
Wie ist doch Frieden so verschieden.
Den ewigen möcht' ich dir rauben,
weil doch der irdische so flüchtig,
so schwer in Raum und Zeit zu halten,
so vogelfederleichtgewichtig,
nur mit Verträgen zu gestalten.
Ich neide dir die letzte Bleibe.
Mein Hemd füllt weiter seine Taschen.
Die Stunde wirbelt ihre Stäube,
sich Gunst zur Freude zu erhaschen.
Dein Herz aus Regenbogenfarben
lacht über schwarze Malereien
und möchte seine bunten Garben
mit allem Weltengrau vertäuen.
Die Ruhe streichelt zart die Wipfel.
Vorm Grabe bleibt von meinen Plänen
ja weiter nichts als nur ein Tüpfel.
Die Zeit umklammert seidne Strähnen;
sie spürt den kalten Hauch im Nacken.
Der Nachbar zupft die welken Rosen
und reißt mit spitzen Harkenzacken
mich aus Gedankensymbiosen.
Dem Ende liegt ein Zauber inne,
ein Duft von Honigtau und Liebe,
ein Tanz der losgelösten Sinne,
als ob es ewig Sommer bliebe
mit nimmermüdem Sonnenflirren
und daunenweichen Blumenbetten,
wo Sternenfalter lieblich schwirren ....
O, süße zukünftige Stätten!
(c) Bettina Lichtner