Donnerstag, 8. Dezember 2016

Himmelan


"Sie haben ihn mit uns geliebt. Sie haben ihn mit uns beweint und freuen sich nun auch mit ihm über die ewige Freude, die seiner Seele nach kurzen, aber heißen Tagen gereicht wird, zum Trost für alle Leiden und Schmerzen, über den himmlischen Frieden, den das brennende Sehnen auf Erden gesucht hatte. Von mir darf ich Ihnen nichts sagen, denn ich würde erröten zu klagen, während ich meinen geliebten Bruder in dem seligen Lande der Ewigkeit weiß, und dennoch bin ich so schwach, um nicht meine Blicke auf mein vereinzeltes Leben zu richten und die Trauer zu besiegen. Wie sollte ich auch das frohe kindliche Lebensglück noch erwarten, da der Glanz, die Freude und der Stolz meines Lebens entschlafen ist, und nun einsam, wie die Ranken ohne Stütze, meine Hoffnungen hin und her sich wiegen .  .  .  .
Doch nein! Nicht hin und her,  h i m m e l a n  , wo ich alles, alles wiederfinde, zieht das Band der Liebe mich fortan, in das Land, wo das namenlose Sehnen gestillt ist, und die stille Träne getrocknet wird. Ja, der Schmerz ist gut."

(Helene zu Mecklenburg, Herzogin von Orleans)