Donnerstag, 30. Oktober 2014
Greif zu
Über den Wipfeln verschwinden die Grenzen,
Freiheit und Frieden statt Enge und Krieg.
Seht nur, der Himmel will Ruhe kredenzen!
Ach, welch ein köstlicher Sieg ...
Gleich welche Richtung die Augen auch schweifen,
überall Stille. Bei Tag und bei Nacht.
Lass meine Seele den Reichtum ergreifen.
Ach, und mein Herz hat gelacht ...
Tausend Gedanken erobern die Bahnen.
Haben auch Träume in ihrem Gepäck.
Alle sind frei, keiner kann sie erahnen.
Ach, sind sie raus, sind wie weg ...
Selbst meine Nerven, die eben noch flatternd,
nehmen die Auszeit mit Dankbarkeit an.
Über den Wipfeln. Die Uhrzeit bleibt ratternd.
Ach, doch ich denke nicht dran ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 29. Oktober 2014
War nur dort
In den Händen liegt vergraben
ein Gesicht.
Wagt es nicht,
an der Freude teilzuhaben.
Mag nicht mehr nach vorne sehen.
Lacht nicht mehr.
Blickt nicht her.
Kann die Welt nicht mehr verstehen.
Ganz und gar im Schmerz gefangen,
weint es still,
und es will
weiter nichts als Trost empfangen.
Also ging ich hin zur Trauer,
sprach kein Wort,
war nur dort,
war der Lichtblick in der Mauer ...
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 28. Oktober 2014
Nichts schwerer als das
Es ist schwer, den Blick zu heben,
wenn die tonnenschwere Last
nicht mehr auf die Schultern passt.
Es ist schwer, sich froh zu geben ...
Es ist schwierig, Kraft zu schöpfen,
wenn der Mut den Schritt nicht wagt,
und das Leid unendlich tagt ...
Es ist schwer, sich aufzuknöpfen.
Es ist schwer, nach vorn zu sehen,
wenn da vorne nichts mehr ist,
außer das, was man vermisst ...
Es ist schwer, allein zu gehen.
Es ist schwer, zurückzufinden
in ein Leben ohne dich.
Es ist schwer, so schwer für mich,
mir ein neues Licht zu zünden ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 22. Oktober 2014
Ein Sprühen und Freuen
Vor Glück und vor Freude hat 's Herz dir gesprüht,
wenn morgens die Sonne ihr lieblichstes Lied,
wenn abends der Mond seinen stillen Gesang
dir vortrug - umrahmt noch vom atmenden Klang.
Wie froh du doch warst, wenn der Tag, der da kam,
dich nochmals so gnädig ins Treibende nahm.
Bist hoffend nach mancher so schmerzhafter Nacht,
am Morgen so lächelnd und dankbar erwacht ...
Dein schwindender Körper, so hager und schwach,
er kämpfte verzweifelt, er kämpfte ...... doch, ach,
es reichte nicht aus. Hast dich eifrig bemüht ...
Vor Glück und vor Freude hat 's Herz dir gesprüht.
(c) Bettina Lichtner
Dienstag, 21. Oktober 2014
Umrankte Stille
Es schlängelt die herbstliche Ranke
sich leis' um den Grabstein von jedweder Flanke,
und gibt ihm ein buntes Gesicht,
das stumm von Vergänglichkeit spricht.
Vom Lenz bis hinein in den Winter -
Erblühen, Verwelken, und immer dahinter
der Grabstein in Sträucher gehüllt,
dem Leben als mahnendes Bild.
Und über der ewigen Stille,
verliert sich mein Blick in der Grabstein-Idylle.
Sogar an der Namensgravur
verging sich die gute Natur ...
(c) Bettina Lichtner
Montag, 20. Oktober 2014
's Röslein
Auch auf dem Friedhof verwittert die Rose.
Liegt da so sterbend im herbstlichen Moose,
über und über mit Tränen benetzt,
ohne dass jemand ein Denkmal ihr setzt.
Ist sie verwelkt, ist sie baldigst vergessen.
Eben noch tröstend am Grabe gesessen,
wirft man sie fort ohne Dank, ohne Wort.
Niemand bemerkt, wie sie weinend verdorrt.
Kurz war ihr Schauspiel. Ihr Dienst ist beendet.
Niemand, der Tränen und Grüße ihr sendet.
Niemand, der 's Röslein auf Erden vermisst.
Tot ist ja der, den man eiligst vergisst ...
(c) Bettina Lichtner
Freitag, 17. Oktober 2014
Treu im Bund
Herz an Herz. Hand in Hand.
Ganz egal durch welches Land.
Über Berg und durch das Tal.
Höhen, Tiefen - ganz egal.
Seit' an Seit'. Treu im Bund.
Immerzu und Stund' um Stund'.
Schwere Wege. Leichter Gang.
Treu im Bund - ein Leben lang.
Du für mich. Ich für dich.
Niemals einer nur für sich.
Ich und du, ganz gleich was sei.
Du hast mich, ich dich dabei.
Nimmt der Tod dich auch fort,
lässt mich hier, bringt dich nach dort -
Herz an Herz und Seit' an Seit'.
Nimmer werden wir entzweit ...
(c) Bettina Lichtner
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Der wandernde Ring
Nur kurz geöffnet war die Tür,
schon blies der Wind die Kerze aus,
die eben noch das schöne Haus
mit Licht erfüllte. Licht von dir ...
Es war, als zög' der Winter ein.
Als stünden alle Uhren still.
Als wollt' es nimmer strahlend sein.
War alles so, wie Gott es will ...
Wie warm, wie wohlig war der Raum
nur ein Sekündchen noch zuvor.
Ein Du und Ich. Wir ahnten kaum
die Dunkelheit vorm frohen Tor.
Das Kerzenlicht stand hell und klar,
derweil der Docht zu Ende ging.
Und als es leis' erloschen war,
da gab der Tod dir seinen Ring ...
(c) Bettina Lichtner
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Dieses Taumeln
Ach, solang das Unbeschwerte
freudetaumelnd vor uns lag,
uns das Glück der Welt gehörte,
in der Nacht so wie am Tag,
ach, solang war alles herrlich,
ach, solang war 's Leben schön.
Aber plötzlich wurd 's beschwerlich,
denn es hieß "Auf Wiedersehn."
Ach, das Taumeln, dieses Taumeln
durch die Freude - wie ich 's miss' ...
Meine Seele möchte baumeln
unbeschwert - wie vor dem Riss ...
Ach, der Riss durchs Unbeschwerte.
Und ich wein' bei Tag und Nacht.
Dieses Glück, das uns gehörte,
war so schön in seiner Pracht ...
(c) Bettina Lichtner
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