Der Himmel hängt voll Wolken schwer,
ich seh das blaue Zelt kaum mehr.
Doch über Wolken - hell und klar -
nehm' ich ein freundlich' Auge wahr.
Es tobt der Sturm mit wilder Macht.
Sie wird so dunkel oft, die Nacht;
doch wenn auch meine Seele bebt,
sie weiß, dass dort ihr Heiland lebt.
Sie zöge gar zu gern hinaus
ins große, weite Vaterhaus,
doch hält in Gottes Kraft sie still,
bis er, bis er sie lösen will.
Die Erd' ist mir ein morsches Boot,
das unter mir zu sinken droht.
Ich steh nach oben hingewandt,
mit einem Fuß auf seinem Rand.
Gebeutst du, Herr, mit einem Blick,
so schleudr' ich's hinter mir zurück,
und schwinge mich an deiner Hand
hinauf, hinauf und jauchze: Land !
Ich ginge gern, so gern zu dir!
Doch wenn du mich noch länger hier
in Sturm und dunklen Nächten lässt,
so halt' du meine Seele fest:
Dass sie, in Sturm und Nächten treu,
zu deiner Ehre wacker sei,
bis du mir rufst: "Nun ist's mir recht,
nun kannst du kommen, frommer Knecht."
© Heinrich Möwer (1793-1834)