Mittwoch, 9. August 2017
Auf dem Weg
"... solange du noch bei ihm auf dem Weg bist." (Matth. 5, 25)
Wir sind auf dem Wege - mit diesem Wort beschreibt das Evangelium unser Leben. Unser Leben mit all seiner Mühe und Arbeit, seinem Ringen und Entsagen, seinen Tränen und seinen Freuden ein Weg. Wohin? Ins Grab? Soll das der Endpunkt eines Weges sein, an den Gott so viel Liebe und Treue gewendet hat? Soll das der Abschluss all unseres Tuns und Leidens sein?
Wie unser Leben von Gott ausgegangen ist, so muss es wieder zu Gott kommen. ER steht am Ende des Weges. Auf Ihn hin muss unser Leben seine Richtung nehmen, wenn es recht gelebt sein will. Mit dem Blick auf Ihn muss es sein Ziel, auch seinen Inhalt gewinnen.
Wir sind auf dem Wege, und am Ende des Weges wartet Gott auf uns, dem wir Verantwortung über unser Tun und Lassen geben müssen. Wer das bedenkt, der nutzt seine Zeit aus und sieht jeden Tag an als eine Gabe von Gott, aber auch als eine Aufgabe für Gott; der sorgt dafür, dass Gott seinem Leben Inhalt und Gehalt gibt, und alles, was nicht Gottes ist, das wirft er von sich; der trachtet danach, dass Jesu Bild in ihm immer mehr Gestalt gewinne und lässt sich vom Heiland weisen und sagen, wie er recht wandeln soll; der nimmt Jesu Leiden und Sterben in sein Leben, dass er Vergebung habe und Frieden erlange und die Gerechtigkeit besitze, die vor Gott gilt.
Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Aber lehre uns auch bedenken, dass wir leben können und leben sollen durch den, der gesagt hat: Ich lebe, und ihr sollt auch leben; auf dass wir selig werden! Amen.
(Dr. Paul Conrad, 1865-1927)