Sonntag, 2. Oktober 2022

Was Gott tut, das ist wohlgetan!

 


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Es ist gerecht sein Wille.

Wie er fängt meine Sachen an,

will ich ihm halten stille.

Er ist mein Gott,

der in der Not

mich wohl weiß zu erhalten:

drum laß ich ihn nur walten.


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Er wird mich nicht betrügen,

er führet mich auf rechter Bahn:

so laß ich mich begnügen

an seiner Huld

und hab Geduld,

er wird mein Unglück wenden,

es steht in seinen Händen.


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Er wird mich wohl bedenken;

er, als mein Arzt und Wundermann,

wird mir nicht Gift einschenken

für Arzenei.

Gott ist getreu;

drum will ich auf ihn bauen

und seiner Güte trauen.


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Er ist mein Licht und Leben,

der mir nichts Böses gönnen kann;

ich will mich ihm ergeben

in Freud und Leid:

es kommt die Zeit,

da öffentlich erscheinet,

wie treulich er es meinet.


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Muß ich den Kelch gleich schmecken,

der bitter ist nach meinem Wahn:

laß ich mich doch nicht schrecken,

weil doch zuletzt

ich werd' ergötzt

mit süßem Trost im Herzen,

da weichen alle Schmerzen.


Was Gott tut, das ist wohlgetan!

Dabei will ich verbleiben;

es mag mich auf die rauhe Bahn

Not, Tod und Elend treiben:

So wird Gott mich

ganz väterlich

in seinen Armen halten:

drum laß ich ihn nur walten.



© Samuel Rodigast (1649-1708)