Montag, 11. April 2022

Der Tod des Frommen und Gerechten


O Herr Jesus Christus, wie wohl wird es mir einst auf dem Sterbebett um das Herz sein, wenn ich Dich im Herzen habe, wenn Du bei mir bist und mich tröstest! Wer will mich dann beunruhigen, verdammen? Meine Sünden? Die hast Du mir vergeben, hast mich gerechtfertigt, abgewaschen, gereinigt und geheiligt durch dein teures, kostbares Blut. Sollte mich Satan anfechten und schrecken können? Nein, Du hast ihn überwunden, ihm die Macht genommen; er kann nichts gegen mich vorbringen, denn Du bist für mich, ja Du bist für mich gestorben und auferstanden und sitzt für mich zur Rechten Gottes, bittest für mich und vertrittst mich (Römer 8). Nichts wird mich daher im Tod von Deiner Liebe scheiden können. Nun, liebster Jesus, laß mich nur Dir leben, Dir sterben! Laß mich Dir jetzt recht treu anhängen und nimmer von Dir weichen! Gib mir die Gnade, daß ich täglich sterbe, allem absterbe, was Du nicht bist, mein Herz von allem losreiße, was nicht mit mir geht im Tod! --- Erwecke in mir die brünstige Begierde nach Deinem himmlischen, ewigen Reich, daß mein Wandel schon jetzt im Himmel sei, wo ich bereits als Bürger und Hausgenosse angeschrieben bin. Diese selige Hoffnung, einst bei Dir zu sein, erfülle mich mit beständigem Eifer, hier Gutes zu tun, ohne müde zu werden, damit ich dort einst ohne Aufhören ernten kann. Dabei laß mir, liebster Heiland, die Zuversicht zu Dir, das Vertrauen auf Dein heiliges Verdienst, auf Deine Barmherzigkeit und Liebe nie entfallen, sondern laß mich standhaft hoffen und vertrauen auf Dein Leiden und Sterben, auf Deine kostbaren, unendlichen Verdienste, der Du für mich gestorben bist und nun für mich lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.


© Johannes Goßner (1773-1858)