Donnerstag, 6. August 2015

Geistlicher Liedtext von Johann Höfel (1600-1683)




O süßes Wort, das Jesus spricht
zur armen Witwe: Weine nicht.
Es kommt mir nie aus meinem Sinn,
zumal wenn ich betrübet bin.
Wenn Not und Elend mich anficht,
spricht gleich mein Jesus: Weine nicht.
Gott ist dein Vater! Trau nur ihm;
erhört er doch der Raben Stimm'.

Bin ich sehr kraftlos, krank und schwach,
und ist nichts da als Weh und Ach,
so tröstet Jesus mich und spricht:
Ich bin dein Arzt, drum weine nicht.
Raubt mir der Feind mein Gut und Hab,
dass ich muss fort mit einem Stab,
sagt Jesus wieder: Weine nicht!
Denk', was dem frommen Job geschicht.

Vertreibt mich des Verfolgers Hand,
man gönnt mir keinen Sitz im Land -
im Herzen Jesus zu mir spricht:
Dein ist der Himmel, weine nicht.
Reisst mir der Tod das Liebste hin,
sagt Jesus: weine nicht! Ich bin,
der 's wiedergibt; gedenke dran,
was ich zu Nain hab' getan.

Muss ich selbst ringen mit dem Tod,
ist Jesus da, ruft in der Not:
Ich bin das Leben, weine nicht.
Wer an mich glaubt, wird nicht gericht'. -
O süßes Wort, das Jesus spricht
in allen Nöten: weine nicht.
Ach, klinge stets in meinem Sinn,
so fähret alles Trauern hin.



(Johann Höfel, 1600-1683)