Fliege, mein Seelchen! Der Himmel ist dein!
Ich lass' dich ziehen, es muss ja so sein.
Nichts geht verloren, tauscht nur das Gesicht.
Ich bin ganz sicher: du fliehst mir ja nicht.
Hast deine Haut von den Knochen gestreift.
All deine Schätze ins Herz mir gehäuft.
Wanderst nun weiter. Ich glaube ganz fest,
dass du mich niemals vereinsamen lässt.
Wechselst dein Kleid wie zur Karnevalszeit.
Schaust in die Welt als ein anderer heut'.
Lass mich nur wissen, wes Körper du bist,
dass meine Seele die deinige küsst.
Bist du ein Pflänzlein, das Freude mir bringt?
Oder die Nachtigall, die so zart singt?
Bist du im Leib eines andren versteckt?
Zeige es mir, dass mein Herz dich entdeckt.
Es ist ein Lauf, der ums Ende nicht weiß.
Leben und Tod sind ein ewiger Kreis.
Heut' bist du Mensch, aber tot ist man nie.
Irgendwo lebst du ... nur wo und nur wie???
(c) Bettina Lichtner