Oh Herz, wie musst du dehnbar sein
in diesem einzig' Leben.
Gar manches drängt zur Tür hinein -
sei's Frohsinn oder Traurigsein,
ein Stelldichein zu geben.
Zur Wonne ist die Liebe dir,
sie bringt dich fast zum Bersten.
Ein Quell ist sie, ein Elixier,
sie wärmt und nährt dich für und für,
und tröstet dich im Schwersten.
Doch auch die Trübsal schickt sich an,
die Kammer zu beziehen
mit Schmerz und Tränen im Gespann,
wohl weil sie sich aufs Licht besann,
der Rast nach Kampf und Mühen.
Doch hütest du auch ein Präsent
in deinem Grenzenlosen,
denn ganz in ihrem Element
blüht die Erinnerung. Sie kennt
den Dorn und auch die Rosen.
Du bist von Träumen prall gefüllt,
von solchen, die erstrahlten,
und solchen, die sich nie erfüllt.
Manch' Sehnsucht, die dann ungestillt,
darf sich in dir entfalten.
Du wahrst die Tränen, die geweint,
als jäh ein Abschied nahte.
Geliebtes Herz, du hast vereint,
was durch den Tod so ferne scheint,
und spielst das Jubilate.
Denn den, den ich verloren wähn',
er bleibt im Herz der meine.
Dort ist's ein ewig' Wiederseh'n,
ein herzlich' Beieinandersteh'n,
im süßen Himmelsscheine ...
(c) Bettina Lichtner