Sonntag, 30. Dezember 2018

Wir Kinder der Vergänglichkeit



Ein Wort so schwer, so schmerzbeladen,
ist jenes, das "vermissen" heißt.
Verlorenheit auf dunklen Pfaden.
Ein Kummer, der im Herzen kreist.
Und Tränen, die nicht Ruhe geben.
Es war doch so ein schönes Leben.

Es war doch so ein schönes Leben,
bis dass der Tod das Band zerschnitt.
Es war ein "Hoch-die-Tassen-Heben",
Beschwingtheit war es, Schritt auf Schritt,
ein Tanzen und ein helles Lachen,
ein "lauter-süße-Dinge-Machen".

Ach, lauter süße Dinge machen,
ein süßer Kuss im Sonnenschein,
ein Ausbruch aus dem Überwachen,
ein Freiheitsduft und Glücklichsein.
Es war doch so ein schönes Leben,
und wird kein zweites derart geben.

Es wird kein zweites derart geben.
Das Taufhemd wird zum Trauerkleid.
Kein Lachen mehr, kein Gläserheben.
Der Weg bis hin zur Ewigkeit
darf einmal nur gegangen werden.
Es gibt ihn zweimal nicht auf Erden.

Es gibt uns zweimal nicht auf Erden,
nicht dich, nicht mich, nicht ihn noch sie.
Dem Frohsinn folgen Leidbeschwerden.
Vermissen heißt Melancholie.
Vermissen fordert auszuhalten,
wenn sich die Zeiten neu gestalten.

Wenn sich die Zeiten neu gestalten,
dann muss die Seele standhaft sein.
Wo Todes' Hände raffend walten,
verblasst der einst so schöne Schein.
Fürwahr, es war ein schönes Leben.
So lasst es uns ins Herze weben.

So lasset uns ins Herze weben
die einmalige Köstlichkeit.
Es wird kein zweites Leben geben.
Wir Kinder der Vergänglichkeit
sind nur ein einzig Mal auf Erden.
Vermissen heißt, draus klug zu werden ....


(c) Bettina Lichtner