Mittwoch, 25. Oktober 2017

Komm, Trost ...



Komm, Trost der Welt, du stille Nacht.
Wie steigst du von den Bergen sacht,
die Lüfte alle schlafen.
Ein Schiffer nur noch, wandermüd,
singt übers Meer sein Abendlied
zu Gottes Lob im Hafen.

Die Jahre wie die Wolken gehn,
und lassen mich hier einsam stehn,
die Welt hat mich vergessen.
Da tratst du wunderbar zu mir,
wenn ich beim Waldesrauschen hier
gedankenvoll gesessen.

O Trost der Welt, du stille Nacht.
Der Tag hat mich so müd gemacht,
das weite Meer schon dunkelt.
Lass ausruhn mich von Lust und Not,
bis dass das ewige Morgenrot
den stillen Wald durchfunkelt.


(c) Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff, 1788-1857

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Nichts ist für immer da ...



"Nichts hat Bestand, nicht mal das Leid,
und selbst die größte Scheiße geht mal vorbei.
Lass es zu, dass die Zeit sich um dich kümmert.
Hör mir zu, mach es nicht noch schlimmer,
denn es gibt 'nen neuen Morgen, 
'nen neuen Tag, ein neues Jahr.
Der Schmerz hat dich belogen,
nichts ist für immer da ..."


(Auszug aus dem Lied "Nichts ist für immer da" von den Böhsen Onkelz)

Montag, 16. Oktober 2017

Wir sollten uns vorbereiten



Der Tod ist der Wurm im Lebensapfel. Er ist der große Spielverderber, der alle Hoffnungen, Ziele, Träume, Freuden und Vergnügungen zunichte macht.
Es gab einmal einen Mann, der an der Börse unbedingt reich werden wollte. Als ihm dann von jemandem gesagt wurde, er habe einen Wunsch frei, wünschte er sich, einmal in die Zeitung desselben Tages im nächsten Jahr sehen zu können. Seine Absicht war natürlich, die in dem dazwischenliegenden Jahr am meisten gestiegenen Aktien zu kaufen. Als er die Zeitung bekam, freute er sich schon darüber, wie reich er bald sein würde. Dann fiel sein Blick plötzlich auf die Todesanzeigen, und dort fand er dann seinen eigenen Namen.
Der Tod ist unausweichlich. Wir sehen, wie andere vom Tod eingeholt werden, doch können wir uns nicht vorstellen, dass auch wir bald sterben könnten. Aber auch wir sind nicht immun gegen den Tod. Irgendwann wird er auch zu uns kommen.
Durch Leichenwagen, Leichenhäuser und Friedhöfe werden wir ständig daran erinnert. Eigentlich sollten wir uns inzwischen an die Tatsache des Todes gewöhnt haben, denn auch immer dann, wenn wir uns schlafen legen, stellen wir ein Bild des Todes dar. Der Körper schläft im Tod.
Viele Menschen wollen nicht an den Tod erinnert werden. In dem Moment, in dem ein Mensch stirbt, geht er Gott entgegen. Es ist ein Moment des vollen Bewusstseins und der ehrfürchtigen Erwartung. Hier mögen wir unsere Augen vielleicht noch vor der Realität verschließen, aber schon eine Minute nach dem Tod werden sie weit offen sein.
Es ist töricht, so zu tun, als würden wir niemals sterben. Es ist nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig, dass wir uns dieser unvermeidlichen Tatsache offen und ehrlich stellen und uns auf diesen Moment vorbereiten.

(c) William McDonald, 1917-2007

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Geistlicher Liedtext ( aus dem Jahre 1609)



Christus, der ist mein Leben.
Sterben ist mein Gewinn;
dem tu ich mich ergeben,
mit Fried' fahr' ich dahin.

Mit Freud' fahr ich von dannen
zu Christ, dem Bruder mein,
auf dass ich zu ihm komme
und ewig bei ihm sei.

Ich hab nun überwunden
Kreuz, Leiden, Angst und Not;
durch sein heilig fünf Wunden
bin ich versöhnt mit Gott.

Wenn meine Kräfte brechen,
mein Atem geht schwer aus,
und kann kein Wort mehr sprechen:
Herr, nimm mein Seufzen auf.

Wenn mein Herz und Gedanken
zergehn als wie ein Licht,
das hin und her tut wanken,
wenn ihm die Flamm gebricht:

alsdann fein sanft und stille,
Herr, lass mich schlafen ein
nach deinem Rat und Willen,
wann kommt mein Stündelein.

An dir lass gleich den Reben
mich bleiben allezeit
und ewig bei dir leben
in Himmelswonn und -freud.


(c) Melchior Vulpius, 1570-1615

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Es ist gut ...




"Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit

nicht als etwas erscheint,

das uns verbraucht oder zerstört,

sondern als etwas, das uns vollendet."


(Antoine de Saint-Exupéry, 1900-1944)