Schicksalhafte Stunde, du!
Hast mir meine Welt zerrissen.
Gibst auf Erden keine Ruh',
schlägst gar unnachgiebig zu,
und lädst Schuld auf dein Gewissen ...
Bist noch schneller als der Schall.
Plötzlich kommst du vorgeschossen,
hier und dort und überall,
und bringst alles Glück zu Fall.
Schnappst dir unsre Zeitgenossen
und bringst einen raschen Tod.
Jene, die da übrig bleiben,
stürzt du gar in größte Not.
Doch mit Gottes täglich' Brot
hofft man, hin zum Licht zu treiben.
Raus, nur raus aus diesem Loch,
das an unsren Kräften rüttelt.
Denkt man schon: "Ich schaff' es doch!",
meldet sich das alte Joch
und man wird aufs Neu geschüttelt
von den Tränen so wie eh.
Und die Menschen, die uns Freunde,
gehen weiter, so wie je.
"Tut es denn noch immer weh?",
fragt die heuchelnde Gemeinde.
Ja, verdammt, noch immer. JA.
Einzig Gottes Augen sehen,
dass der Schmerz noch immer da.
Geht nur, Freunde. Gott bleibt nah,
um mit mir durchs Leid zu gehen ...
(c) Bettina Lichtner