Dienstag, 29. April 2014

Errette mich!



Da stehe ich, ich armer Wicht.
Versteh' die neue Stunde nicht,
die Gottes Uhr gedreht.
Versteh' nicht, was das Neue spricht.
Der Stunde neues Angesicht
hat Trautes mir verweht.

Verloren in der weiten Welt.
Ein halber Mensch, dem jäh zerfällt,
was ach so schön erbaut.
Das einzig', was mein Herz behält,
ist Liebe, die sich tröstend stellt,
wenn alles mir ergraut.

Ein Unbehagen macht sich breit.
Ein Unbehagen vor der Zeit,
die anders schlägt als just.
Ich weiß, wir sind dem Tod geweiht.
Dass aber du ….., es tut mir leid,
das hab' ich nicht gewusst.

Wohin, wohin? Wohin nur, HERR?
Bin ein verirrter Wanderer
und brauche deine Hand.
Der, den ich liebte, lebt nicht mehr.
Allmächtiger, ich bitte sehr
ums rettende Stück Land.



© Bettina Lichtner


Freitag, 25. April 2014

Neue Richtung




Als wir noch am Anfang standen
unsrer Wege, ratlos, träumend,
als wir noch Gefallen fanden
an den Dingen, die da säumend,

ach, das war ein feines Leben.
Kribbelnd, neu und voller Freude.
Grüne Trauben an den Reben.
Bunte, weite Augenweide.

Dass auf diesen schönen Wegen
auch das Schicksal lauern würde,
war gedanklich nicht zugegen.
Weit entfernt schien diese Bürde.

Einer aber hat zu tragen
an dem Los, das ohne Worte
aus den wunderbaren Tagen
Nächte macht und kalte Orte.

Ich nun werd' begreifen müssen,
dass auch gute Zeiten scheiden.
Du liegst auf dem Sterbekissen.
Und wer übrig bleibt, muss leiden.



© Bettina Lichtner



Donnerstag, 24. April 2014

Das letzte Gefährt




Das letzte Gefährt ist geräuscharm und schlicht.
Auf dieses scheint einmal noch 's sonnige Licht.
Auf dieses schaut einmal der Himmel noch 'nab.
Denn dieses Gefährt bringt die Hülle zum Grab.

Dem letzten Gefährt folgt das letzte Geleit.
Sie weinen um dich und gedenken der Zeit.
Sie gehen gebeugt und sie halten sich fest,
derweil du sie alle im Irdischen lässt …

Das letzte Gefährt trägt dich still und entspannt
hinfort von der Erde ins himmlische Land.
Hinfort von den Pflichten, hinfort auch vom Freund.
Geduld, nur Geduld! Denn ihr werdet vereint ….

Das letzte Gefährt kennt nicht Ampel noch Stau.
Mit ihm fährt das Kind, fährt der Mann, fährt die Frau
direkt zu den Engeln, ganz langsam und still,
als ob es noch einmal die Welt zeigen will ….

Das letzte Gefährt braucht kein teures Emblem.
Auch jedweder Fahrgast ist lieb und genehm.
Ob arm oder reich, steiget alle nur ein,
und lasset uns göttliche Fahrschüler sein …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 23. April 2014

his hand




Mein Mund formt ein "Ich lieb' dich so",
und schreit ganz leis' "Come back".
Ich laufe durch ein Nirgendwo
und alles schaut so black.

Mein Auge weint dir hinterher,
das Leben ist so strong.
Die Trauer liegt im Magen quer,
und zwar schon ziemlich long.

Der Seele geht die Puste aus,
es quält sie dieses WHY …
Ein Engel führt dich aus dem Haus
und flüstert zärtlich FLY.

Mein Herz ist seiner Freud' beraubt.
Adieu, mein liebster friend.
Geschehen ist, was nie geglaubt:
The Lord gives you his hand …



© Bettina Lichtner

Dienstag, 22. April 2014

Was wird sein?




Wird dein Herz mich weitertragen,
wenn ich erst in Stein geschlagen?
Ob du mich wohl auch vermisst,
oder mich vergisst?

Wirst du weiter an mich denken,
wenn sie mich nach unten senken?
Ob du mir wohl auch verzeihst,
und auch selbst bereust?

Wirst du mich in Ehren halten,
wenn sie mir die Hände falten?
Ob ich dir im Guten bleib'
und gar Blüten treib'?

Wirst du Tränen um mich weinen,
wenn ich tot in weißen Leinen
in dem schweren Sarge lieg'
und gen Himmel flieg'?

Wirst du wieder lachen können,
wenn sie uns für immer trennen?
Ob du mich wohl auch vermisst,
oder mich vergisst?



© Bettina Lichtner

Montag, 21. April 2014

Freund der Liebe



Der Tod bringt die Liebe zutage,
von der man im Leben zu wenig erzählt.
Und hinterher stellt sich die Frage:
"Wie oft hab' ich liebende Worte gewählt??"

Der Tod macht die Liebe erwachsen,
die scheu uns im Leben beschlich und umschlang.
Sie hebelt die Welt aus den Achsen.
Doch, ob uns auch wirkliche Liebe gelang?

Der Tod zeigt, was Liebe bedeutet.
Wie kostbar, wie heilend, wie schmerzend sie ist.
Ach, wie sich das Herz mir doch weitet,
seitdem du gestorben und unsichtbar bist.

Der Tod ist ein Liebe-Gebärer.
Er legt ihre Nacktheit in Raum und in Zeit.
Der Tod ist nicht Feind noch Zerstörer,
er hüllt nur die Liebe ins ewige Kleid …



© Bettina Lichtner


Freitag, 18. April 2014

Miss you




Ach, wie gerne wollt' ich dich wiegen
in den Armen, liebster Freund.
Gott jedoch hat wohl gemeint,
deine Seele sollte fliegen …

Und die meine hat geweint.
Einen Freund wie dich zu kriegen
das gelingt, ich würde lügen,
niemals wieder, wie es scheint.

Also bin auch ich gestorben.
Denn zur Hälfte war ich du.
Halb lebendig, halb verdorben.

Und die ganze Welt sieht zu.
Alle sind vom Tod umworben.
Ach, mein Freund. I miss you too …



© Bettina Lichtner





Donnerstag, 17. April 2014

Gestern




Trauer lässt ihr schwarzes Band
wieder durch die Seele fliegen,
und als würd' es nicht genügen,
hüllt die Finsternis das Land …

Von den frohen Atemzügen
reicht mir keiner mehr die Hand.
Im bekümmerten Verstand
bleibt das Frohe schweigend liegen.

Denn der Schmerz deckt alles zu.
Alle Freude ist verklungen,
und das Lachen ging zur Ruh'.

Gestern noch so ungezwungen,
ach, und plötzlich fehlt das DU,
und ich hab' Adieu gesungen …




© Bettina Lichtner

Dienstag, 15. April 2014

Immer noch




Heimliche Tränen, die keiner entdeckt,
habe ich hinter der Maske versteckt,
die ich mir baute aus Trug und aus Schein,
nur um dahinter ich selber zu sein.

Niemand soll wissen, wie traurig ich bin.
Jeder schaut her, aber keiner sieht hin,
keiner erahnt meine täuschende Welt,
weil meine Maske für niemanden fällt.

Gebe mich lächelnd und aufrecht dazu.
Hinter der Maske ein anderer Schuh,
hinter der Maske ist alles wie tot,
schweigende Lippen, das Augenweiß rot.

Aber die Leute bemerken es nicht.
Keiner durchschaut das verstellte Gesicht.
Jedermann denkt, es sei alles okay.
Wahr aber ist, es tut immer noch weh …



© Bettina Lichtner


Montag, 14. April 2014

Tröstende Zungen




Die tröstenden Worte, sie spenden mir Schatten.
Sie fliegen von Zungen, die ehrlich und gut.
Wo Freude und Zuversicht leise ermatten,
da bauen sie Wege und pflanzen mir Mut.

Sie salben die Seele und tauen die Kälte.
Als seien es Hände vom innigsten Freund.
Dass alles, was finster, sich wohlig erhellte.
Wie kostbar ein Wort, das so heilend gemeint …

Als schöpfte man Frieden, begierig und dankend.
Ein Brunnen der Hoffnung, erquickend und klar;
so dass die Gefühle nicht länger mehr schwankend,
und Licht sich entzündet, wo Dunkelheit war.

Ein Bett will sich breiten aus Silben und Lettern,
und lädt meine Trauer zum Ausruhen ein.
Ich wage, aus düsteren Höhlen zu klettern,
und möchte so gerne die Gestrige sein …

Doch gestern ist gestern. Und heute ist heute.
Und heute umarmt mich die tröstende Welt.
Es schrieb mir die Zeit eine andere Seite,
als gestern vermutet und nimmer bestellt.



© Bettina Lichtner

Sonntag, 13. April 2014

Das göttliche Spiel




Macht auf alle Himmel. Lasst Licht in die Welt.
Gebt frei, was die Menschen erhoffen.
Ein plötzlicher Tod hat die Wege verstellt,
die eben noch leuchtend und offen.

Vor irgendwo her zog ein Wolkenfeld auf
und brachte beschwerliche Zeiten.
Die Seele nimmt Fügung und Schicksal in Kauf,
auch wenn sie ihr Qualen bereiten.

Betrübliche Stimmung. Verfinsterter Sinn.
Ein eisig gefrorenes Lachen.
Der Tod flüstert leise: "Wo immer ich bin,
kommt so oder so ein Erwachen …

Dann fliegen die Träume zum Fenster hinaus.
Es ändern sich Richtung und Ziele.
Die menschlichen Pläne verlassen das Haus -
wir folgen dem göttlichen Spiele.

Die Wolken indessen verschwinden, und dann
entzündet die Hoffnung die Kerzen.
Dann fängt eine andere Zeitreise an.
Doch du bleibst für immer im Herzen.


© Bettina Lichtner

Samstag, 12. April 2014

Abgespultes Glück




Mein Kopf, der ist ein Kinosaal
mit umfangreicher Filmauswahl,
mit Szenen aus dem Dazumal
und Augenblicken ohne Zahl …

Wir gern, wie gerne schau ich dann
mir all die alten Bilder an.
Nichts andres zieht mich so in Bann
wie das, was sich der Kopf ersann.

Ich sehe was, was keiner sieht.
Was nur in meinen Welten blüht.
Der Film, der dort vorüberzieht,
ist wie ein Wunder, das geschieht.

Er schenkt mir eine Zeit zurück,
und wiederholt mir Stück um Stück,
was längst entfloh dem Erdenblick.
So wird aus einem Wunder Glück.

Ich kann dich sehen. Immerzu.
Fast ist es wie ein Gauner-Clou,
denn plötzlich wirst du wieder Du,
der aufersteht aus aller Ruh'.

Und plötzlich stehst du mittendrin
in all den Filmen und ich bin
voll Dankbarkeit. Ich geb' mich hin
dem Filmgenuss, der mir Gewinn …



© Bettina Lichtner

Freitag, 11. April 2014

Die Nacht ist um




Die Nacht klopft an am hellsten Tag
und löscht die Lichter aus.
Wer keine dunklen Zeiten mag,
der holt Laternen raus.

Laternen voll Erinnerung,
die leuchten für und für.
Da fliegt die Nacht in hohem Sprung
gleich wieder durch die Tür.

Die Räume strahlen froh und bunt
und heller als zuvor,
so dass die Nacht gleich Sinn und Grund
und Macht und Schmerz verlor.

Die Liebe macht sich fett und breit
und füllt die Zimmer aus.
Zum Trauern hab' ich keine Zeit,
drum werf' ich sie hinaus.

Ich lache und ich freue mich,
was kann mir schon der Tod???
Die Nacht, die aus der Seele schlich,
wird plötzlich so devot.

Ja, ja, der Liebe Macht ist groß.
Mein Herz ist voller Dank.
Es lässt dich nie und nimmer los,
wenn auch die Sonne sank …



© Bettina Lichtner

Donnerstag, 10. April 2014

Nichts ohne Sinn







Hilf mir, Herr, ich hab' es nötig.
Sei mein Retter, sei mein Weg.
Sei mein Hirte, jetzt und stetig,
dem ich alles leg'.

Dem ich lege meine Nöte.
Dem ich lege Schmerz und Co.
Und ich flehe durch Gebete:
mach mich wieder froh.

Sieh, ich bin vom Leid verschlungen.
Tausend Tränen beugen mich.
Meine Freude ist verklungen.
Bin nicht länger ich.

Gestern lag das Glück zu Füßen,
heute eine andre Welt.
Kurz die Zeit nur zum Genießen,
bis der Vorhang fällt.

Kurz nur blühen all die Stunden,
kurz nur blieb das Träumen mir.
Kurz nur an die Zeit gebunden.
Kurz das Jetzt und Hier.

Wenn ich doch zurückbekäme,
was der Tod mir eiligst stahl …
Und ich gräme mich und gräme,
ein ums andre Mal.

Doch ich weiß, dass nichts auf Erden
ohne einen Sinn geschieht.
Manchmal muss es Abend werden,
dass die Seele sieht …



© Bettina Lichtner

Mittwoch, 9. April 2014

Sein Wille geschehe






Mittel und Wege, wo seid ihr denn nur?
Ihr seid die Hoffnung der Zeit.
Ich gebe so eine Trauerfigur
unter dem drückenden Leid.

Ach, diese Rolle, die steht mir so schlecht.
Hab' sie auch gar nicht geprobt.
Was ich mir wünsche und gar so gern möcht':
dass meine Brust nimmer tobt.

Dass sie schon bald von dem Friedlichen trinkt,
und nicht im Kummer ersäuft.
Wenn erst der Himmel den Sonnenschein bringt,
ob ihn mein Herz dann ergreift?

Bin für das Trauerspiel gar nicht gemacht,
stehe so rasch mittendrin.
"Hat dich dein Engel nicht richtig bewacht,
dass ich nun ohne dich bin?"

Da hat er der HERR seinen Mund aufgetan,
sprach voller Güte und still:
"Alles verläuft nach dem göttlichen Plan,
alles ist so, wie ich will …"




© Bettina Lichtner

Dienstag, 8. April 2014


© Bettina Lichtner

So ist ER zu mir

Mag das Leben noch so stürmen,
mag die Welt auch grausam sein,
mag die Last sich noch so türmen -
ich bin nicht allein.

Halten, lieben, tragen, schützen -
ach, so gut ist Gott zu mir.
Seine warmen Lichter blitzen
durch die Seelentür.

Keine Hände sind wie seine.
Und wie Öl ist mir sein Wort.
Wenn ich ohne Ende weine,
ist er gleich vor Ort.

Gott ist Schiff und Gott ist Hafen.
Gott ist Heimat, Gott ist Strand.
Als mich dunkle Schatten trafen,
gab er mir die Hand.

Ich darf mich geborgen wissen.
Er versteht die Traurigkeit.
Er wird meine Wunden küssen
jetzt und alle Zeit.

Und ich schenke ihm Vertrauen,
denn ich weiß, er kümmert sich.
Hoffnung geben, Wege bauen -
das macht er für mich.



© Bettina Lichtner

Montag, 7. April 2014


© Bettina Lichtner

Tausend Kreuze

Als ob ich tausend Kreuze trüg',
woran mein Herz zerbricht.
Doch wem, doch wem gebührt der Sieg:
dem Schatten oder Licht?

Wie schwer doch lasten Leid und Pein.
Wie schwer auch ist die Nacht.
Ach Gott, so lass erträglich sein,
was du mir dargebracht …

Ich fühle mich nicht stark genug
für das, was mir geschieht.
Fast scheint es wie ein böser Spuk,
der nimmer weiterzieht.

Ich fühle mich erdrückt und leer,
geknebelt, kalt und fremd.
Ich liebe mich ja selbst nicht mehr
in diesem neuen Hemd.

Ein Hemd, das mir die Trauer zog,
und das nicht passen will.
Ein Hemd, aus dem die Freude flog,
für andre Blicke still.

Die Prüfung, die mir auferlegt,
erfordert allen Mut.
Doch, wenn mich Gottes Kraft bewegt,
wird sicher alles gut …



© Bettina Lichtner

Sonntag, 6. April 2014


© Bettina Lichtner

Der innere Rückspiegel

Was der Geist mir widerspiegelt,
willenlos und ungezügelt,
ist die pure alte Zeit.
Doch das Schicksal hat besiegelt,
was uns einst so froh beflügelt.
Gestern glücklich. Traurig heut' …

Die Gedanken rauschen, fliegen.
Gute Stunden bleiben liegen,
leuchtend hell wie ein Gestirn.
Kann Erinnerung denn lügen?
Kann ein Goldschatz schwerer wiegen
als der Reichtum im Gehirn?

Und ich springe in die Ströme,
und ich schwimme und ich nehme
den Moment und halte ein.
Wenn jetzt eine Elfe käme,
mich an beide Hände nähme,
wollt' ich nicht verängstigt sein.

Wenn sie spräche: "Ich vereine
dich mit dem, der einst der deine.",
wäre alles wieder gut.
Aber ach, es kommt ja keine
solche Elfe. Und ich weine,
weil sich gar kein Wunder tut.

Und ich kehre zwiegespalten
aus den wehmütigen alten
Stunden in den Lauf der Welt.
Kann die Tränen nimmer halten.
Gegen himmlische Gewalten
bin ich schwach nur aufgestellt ….



© Bettina Lichtner

Samstag, 5. April 2014


© Bettina Lichtner

Finstre Gassen

Lass mich einen Wunsch nur sagen,
lieber Gott, den einen nur:
Halte an den schweren Tagen
mich in deiner Spur.

Meine Welt ist durcheinander
und ich kenn' mich nicht mehr aus.
Sieh, wie hilflos ich nun wander'
durch das fremde Haus.

Nichts mehr ist an Ort und Stelle,
nichts mehr am vertrauten Fleck.
Denn des Todes große Welle
spülte alles weg.

Alle Träume, alle Pläne
liegen plötzlich ohne Sinn.
Und das eben noch so schöne
Leben ist dahin.

Finstre, kalte, trübe Gassen
(oh, wie wird mir angst und bang),
wollen meine Zeit umfassen.
Welch ein harter Gang …

Darum Gott, ich fleh' und bitte:
Halte mich, ach, halt mich doch.
Denn sonst lenken meine Schritte
mich ins schwarze Loch.



© Bettina Lichtner

Freitag, 4. April 2014


© Bettina Lichtner

Trister Takt

"Gib mir von dem besten Tropfen!",
ruft das Leben hin zur Zeit.
"Richtig voll will ich mich stopfen
mit des Lebens Herrlichkeit.

Die verstreichenden Sekunden
lasse ich von A bis Z
mir in ihrer Fülle munden,
so als ob 's kein morgen hätt'."

Ach, sie hängt ja nicht am Leben,
diese kleine Zeiteinheit.
Sich der Flüchtigkeit ergeben -
ist es Leid nun oder Freud'?

Und ich rechne und ich denke,
wie viel an Sekunden wohl
waren wirkliche Geschenke
oder letzten Endes hohl?

Plötzlich fällt mein Herz in Trauer.
Es erinnert sich zurück
an die viel zu kurze Dauer
vom sekündlich schönen Glück.

Dieses Glück, das wir einst hielten,
als der Tod vermeintlich weit.
Als wir noch so träumend spielten
mit der Unvergänglichkeit.

Aber schon beim nächsten Takte,
hielt die Uhr den Atem an.
Und der pure und der nackte
Schmerz ergriff mein Herz und dann

gingen die Sekunden weiter,
aber keine mehr zu zweit.
Keine wurde mir mehr heiter.
Oh, du triste Einsamkeit …



© Bettina Lichtner


Dienstag, 1. April 2014


© Bettina Lichtner

Goldene Zeiten

Meine Gedanken umkreisen die Stunde,
da meine Seele ins Ewige kehrt.
Engel begrüßen mit singendem Munde
lieb mich und herzlich. Ich fühl' mich geehrt.

Heißen mich alle so freundlich willkommen.
Laden mich ein in ihr himmlisches Haus.
Haben mir gleich alle Ängste genommen.
Decken die Tafel mit köstlichstem Schmaus.

Goldende Teller und goldene Stühle,
golden der Becher und auch das Besteck,
dass ich mich irgendwie königlich fühle.
Hier kriegt mich keiner der Irdischen weg!

Hier will ich bleiben, hier ist es gemütlich.
Hier ist kein Schmerz mehr und keinerlei Pflicht.
Alles ist gut und die Stimmung ist friedlich,
was eine herrliche Zukunft verspricht.

Mitleid erfüllt mich für all diese Leute,
die da auf Erden Beladene sind.
Wahrlich, hier oben in göttlicher Weite,
hier ist der Ort, wo ich Freiheit empfind'.

Meine Gedanken umkreisen die Stunde.
All meine Furcht ist berechtigungslos.
Nehmen die Engel mich erst in die Runde,
schwindet die Last, und die Liebe wird groß ….



© Bettina Lichtner